Pirmasens „Wahnsinn“: 4:4 nach 0:4 bringt Titel

So jubelte der FC Fehrbach II nach dem 4:4 gegen Clausen, das die Meisterschaft brachte: (stehend von links) Philipp Hach, Spiel
So jubelte der FC Fehrbach II nach dem 4:4 gegen Clausen, das die Meisterschaft brachte: (stehend von links) Philipp Hach, Spielleiter Stephan Röckel, Spielleiter, Moritz Schuhmacher, Fabian Klein, Daniel Gessner, Torben Lemke, Matthias Held, Carsten Justus, Jan Männel, Dominik Rindchen, Lukas Heinrich, Timo Meyer, Bastian Seegmüller, Timo Döring, Christof Glaser, Sascha Peckmann, Torben Pokluda, Edu Mankowski, Florian Jakob, Jochen Ellermann, (sitzend) Daniel Semmet, Jonas Lorett und Marcel Wagner.

War das ein furioses Finale um die Meisterschaft in der Fußball-B-Klasse Ost! Der FC Fehrbach II empfing am letzten Spieltag als Tabellenführer den nur einen Zähler schlechter gestellten FK Clausen, benötigte ergo „nur“ ein Unentschieden, um Platz eins zu verteidigen. Doch bis zur 53. Minute lagen die „Tiroler Jungs“, wie sich die Fehrbacher nennen, mit 0:4 (!) hinten und spielten in Unterzahl. Mit einer schier unglaublichen Moral und einer nicht für möglich gehaltenen Energieleistung erkämpfte sich Fehrbach II doch noch ein 4:4 durch ein Tor von Marcel Wagner in der dritten Minute der Nachspielzeit. Alleine deshalb ist diese Meisterschaft eine ganz besondere. „Das war der Wahnsinn“, sagt Fehrbachs Zweitmannschaftscoach Daniel Semmet zu diesem Spiel für die Ewigkeit. Und er erinnert sich noch ganz genau, wie es zum 4:4 kommen konnte. „Wir haben in 13 der 15 Minuten Halbzeitpause darüber gesprochen, wie wir es vermeiden könnten, zehn oder zwölf Tore gegen Clausen zu kassieren, wie wir unsere Defensive verbessern könnten. Dabei hörten wir von nebenan schon die Clauser Feierlichkeiten“, erzählt Semmet. Dann gab Routinier Jochen Ellermann den Anstoß. Den 550 Zuschauern solle gezeigt werden, dass Clausen auch Tore bekommen könne und wenn es auch nur eins sei. FCF-Chefcoach Martin Gries stimmte zu, und auf einmal war sich die Mannschaft einig: „Wir probieren es.“ Ellermann wechselte von der Abwehr in die Spitze, und das Wunder von Fehrbach nahm seinen Lauf. 51 Minuten später lagen sich die Zweitmannschaftsspieler mit den danach noch spielenden Erstmannschaftskollegen in den Armen. Fehrbach I sicherte sich an diesem Nachmittag die Bezirksliga-Vizemeisterschaft und zwei Wochen später den erstmaligen Aufstieg in die Landesliga. Angetreten sei Fehrbach II in der B-Ost, um „vorne, wenn auch nicht ganz vorne, mitzuspielen“, berichtet Semmet, der gemeinsam mit Florian Jakob das Team betreute. Selbst als Fehrbachs Reserve nach der Vorrunde mit 35 Punkten ganz vorne stand, seien Meisterschaft und A-Klasse-Aufstieg noch kein Thema gewesen. Doch die Fehrbacher blieben vorne, obwohl insgesamt 39 Spieler zum Einsatz kamen, von Kontinuität also nicht die Rede sein konnte. „Wir hatten immer wieder verletzte Spieler“, nennt Semmet einen Grund für die Spielerfluktuation. Zudem seien in der zweiten Mannschaft immer wieder Akteure aus der ersten Garnitur zum Einsatz gekommen, die nach Verletzungen in ein oder zwei Partien Spielpraxis sammelten. Zudem riss beim prächtig in die Saison gestarteten Angreifer Christof Glaser nach 13 Begegnungen und zwölf Toren das Kreuzband. Pech hatte auch Sascha Peckmann, der als einziger Spieler die 30 Partien hätte vollmachen können. Auch bei ihm riss im drittletzten Match der Saison, ebenfalls gegen Hilst, das Kreuzband. Dass es in der Defensive stimmte, war nicht zuletzt ein Verdienst des aus Ruppertsweiler gekommenen Torwarts Timo Mayer, der lautstark dirigierte. Fehrbach II gewann nicht so oft hoch, sondern fuhr etliche knappe Arbeitssiege ein. Semmet: „Doch wir wurden immer selbstbewusster und wussten, dass wir im Verlauf der 90 Minuten immer für ein Tor gut sind.“ So bestritt der Meister, der die Saison mit 72 (von 90 möglichen) Punkten und 105:34 Toren beschloss, nie zwei Spiele hintereinander ohne einen Dreier. Der B-Klasse-Meister profitierte vom gemeinsamen Training mit dem Bezirksligakader. „Die Intensität des Trainings brachte uns sehr viel weiter“, betont Semmet. Das grandiose Finale gegen Clausen sei „das einzig richtige Geschenk“ für den scheidenden Mit-Trainer Florian Jakob gewesen. Der 36-Jährige war bereits beim Aufstieg der ersten Mannschaft von der C- in die B-Klasse dabei gewesen. Die Aufgabe A-Klasse werde Fehrbach II „demütig angehen“, versichert Semmet. Klares Saisonziel sei der Nichtabstieg. Der Meisterkader Tor: Timo Mayer (35 Jahre/21 Einsätze/0 Tore), Manuel Behr (23/6/0), Heiko Bachert (29/2/0), Thorsten Stock (27/2/0) Abwehr: Florian Cronauer (18/3/0), Robin Dahler (21/9/0), Timo Doering (31/11/0), Jochen Ellermann (36/2/1), Daniel Gessner (22/14/2), Philipp Hach (27/20/6), Lukas Heinrich (23/6/0); Dennis Hinkel(25/3/1), Raphael Kozilek (21/2/0), Jan Maennel (28/16/0), Eduard Mankowski (27/19/0), Fabian Molter (27/7/0), Torben Pokluda (27/20/9), Dominik Rindchen (24/2/0), Florian Jakob (38/16/0), Daniel Semmet (29/18/5). Mittelfeld: Florian Ernst (19/3/0), Sascha Frick (22/12/7), Mathias Held (36/26/2), Fabian Klein (9/24/7), Carsten Justus (28/12/1), Torben Lemke (22/11/1), Julian Links (26/2/0), Jonas Lorett (25/9/2), Sebastian Weick (19/6/0), Elias Welter (18/1/0), Yannik Bauer (25/2/0), Bastian Seegmüller (18/8/5), Benjamin Schweitzer (35/1/0), Roman Schäfer (22/2/1), Moritz Schuhmacher (31/27/10), Yannik Neumüller (19/12/0), Sascha Peckmann (26/28/10). Angriff: Christof Glaser (28/13/12), Marcel Wagner (21/21/19).

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