Rheinpfalz Von der Orgelbank auf den Bulldogsitz

Grumbeere zum Selberernten gab’s auf dem Hof der Familie Schnurr in Bottenbach. Sie wurden von Klaus Weber mit einem Lanz-Bulldo
Grumbeere zum Selberernten gab’s auf dem Hof der Familie Schnurr in Bottenbach. Sie wurden von Klaus Weber mit einem Lanz-Bulldog und einem Lanz-Kartoffelroder ans Tageslicht befördert.

Der Tag der offenen Höfe in der Verbandsgemeinde Pirmasens-Land war auch in diesem Jahr wieder ein Publikumserfolg. Einblicke in die Landwirtschaft, Leckereien aus heimischen Erzeugnissen und die Gelegenheit, hinter die Kulissen zu blicken, lockten Hunderte zu den teilnehmenden Höfen und Betrieben.

Bei der siebten Auflage am Sonntag gab es auch einige Gelegenheiten, um selbst anzupacken. Etwa bei der Kartoffelernte, beim Schmieden oder bei der Feldarbeit. Auf dem Bergwiesenhof bei Bottenbach hatte die Familie Schnurr die Vorbereitungen zur Kartoffelernte getroffen, auf dem Feld hinter dem Hof ein paar Reihen Grumbeere gesetzt. Ehe die Knollen aus der Erde geholt wurden, war aber noch Geduld gefragt, bis Klaus Weber mit seinem alten Lanz-Bulldog und dem historischen Kartoffelroder zum Feld getuckert kam. „Der hat in der Kirche gerade Orgel gespielt und muss den Lanz noch vorglühen“, sagte Bottenbachs Bürgermeister Helmut Schmitt lachend. Und tatsächlich, von Weber war noch nichts zu sehen, da hörte man seinen Schlepper schon den Berg heraufknattern. Das Hallo am Kartoffelfeld war so groß wie die Begeisterung, als der Kartoffelroder die Knollen mit Schwung ans Tageslicht beförderte. Weber freut sich über die Begeisterung für die alten Landwirtschaftsgeräte. „Das ist schon ein bisschen Kult“, sagte er mit Blick auf seine polierten Schätze. „Im Moment gibt es da schon einen Hype.“ Seine Schlepper sind nicht gekauft, sie stammen aus dem landwirtschaftlichen Bestand seiner Familie. Der Verwaltungsbeamte hat sie selbst zu den Schmuckstücken hergerichtet. Der Lanz-Bulldog mit Glühkopfmotor stamme aus dem Jahr 1941, den habe seine Mutter in den Kriegsjahren gekauft. Älter ist der Kartoffelroder, „ein Lanz LK 30 aus den 1920er Jahren“, wie Weber bemerkte. Leckeres aus der Kartoffel gibt’s bei den Landfrauen nebenan: Hooriche mit Specksoß und Grumbeerpannekuche. „Wir sind auf einen großen Andrang vorbereitet“, sagte die Landfrauenvorsitzende Beate Schnurr. Der stellte sich auch ein, weil der Regen Pause machte. Der Hof der Familie Fuchs in der Trulber Hauptstraße ist beim Tag der offenen Höfe schon alleine wegen des kulinarischen Angebots ein Publikumsmagnet. Bei Live-Musik von der Strohballenbühne gab’s am Sonntag Deftiges vom Grill und leckere, selbst gebackene Kuchen. Im Hofladen lockten frisches Brot und Fleisch von den eigenen Rindern. Ein Schmied führte sein Handwerk vor, interessierte Kinder durften mit dem Schmiedehammer das rotglühende Eisen bearbeiten. Stände mit Kunsthandwerk rundeten das Angebot ab. Mit einem mit Äpfeln beladenen Schubkarren führte Thomas Fuchs eine Gruppe mit Kindern und Erwachsenen zu seinen Rindern in die Gutenbach. 23 Tiere stehen dort, 65 insgesamt hat der Betrieb. Jährlich werden etwa 15 geschlachtet und zu Fleisch verarbeitet, verriet er. Solche Einblicke wie in Trulben und Bottenbach gab es auch auf dem Ransbrunnerhof der Familie Hetzler, wo ein Drechsel sein Handwerk präsentierte, bei der Wildbienenzucht von Stefan Mika auf dem Hochstellerhof und bei den Schafen der Familie Schröck zwischen Luthersbrunn und Kröppen. Apotheker Axel Walther feierte mit seinen Gästen ein Hoffest mit Flohmarkt.

Beim Ausflug zu den Rindern der Familie Fuchs in Trulben durften die Kinder Äpfel verfüttern.
Beim Ausflug zu den Rindern der Familie Fuchs in Trulben durften die Kinder Äpfel verfüttern.
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