Pirmasens Pirmasens: Sogar Läufer aus Auckland bei Pfälzerwald-Marathon

Vom Start auf dem Exerzierplatz weg bis 200 Meter vorm Ziel führt Streckenrekordhalter Thomas Dehaut das Marathon-Feld an, dann
Vom Start auf dem Exerzierplatz weg bis 200 Meter vorm Ziel führt Streckenrekordhalter Thomas Dehaut das Marathon-Feld an, dann überholt ihn noch Alexander Barnsteiner (Bildmitte, in gelbem Trikot).

Insgesamt 3500 Teilnehmer verzeichnet das Pfälzerwald-Marathon-Wochenende – ein neuer Rekord.

Nadine Franz ist eine der ersten, die an diesem Sonntagvormittag – es ist 9.45 Uhr und noch recht kühl – in Laufkleidung und die Startnummer bereits unter der Trainingsjacke festgeklammert – auf dem Exerzierplatz auf den Start des Halbmarathons um 11 Uhr wartet. Sie hat noch jede Menge Zeit, die Aufregung steht ihr aber ins Gesicht geschrieben. „Ich konnte heute Nacht kaum schlafen vor Aufregung“, erzählt die 27-Jährige aus Clausen. Den Startbereich kennt sie bestens, ist sie doch Mitarbeiterin des Hochbauamtes der Stadt Pirmasens.

Vor der Siegerehrung ins Ziel

Ein anderer, Peter Schäfer aus Thaleischweiler-Fröschen, heftet seine rote Startnummer, die für die Marathonteilnehmer ausgegeben wird, an sein Laufshirt. „Es ist mein allererster Marathon“, sagt der 56-Jährige, der im vergangenen Jahr den Halbmarathon in 2:56 Stunden lief. „Vor der Siegerehrung ins Ziel kommen“, lautet seine Devise. Zeitgleich checkt Yvonne Bauer aus Rodalben eine topographische Karte: Sie gehört zu einer Gruppe von sechs Mountainbikern des Lemberger Sportvereins, die die jeweils Ersten und Letzten begleiten. Sicherheit wird großgeschrieben.

Luftig und fröstelnd

Sehr luftig und fröstelnd erwartet die Schmalenbergerin Nina Spiegel den Marathonstart. Die 27-jährige Finanzbuchhalterin absolvierte dieses Jahr den Mainzer Gutenbergmarathon in 3:42 Stunden, heute steht ihr aber ein 42,2-Kilometer-Rennen mit 600 Höhenmetern bevor. Was sie noch nicht weiß: Dieses Mal wird sie nach 4:12 Stunden das Ziel erreichen. Nachdem sich die insgesamt 159 gemeldeten Marathonis pünktlich um 10.30 Uhr bei optimalen äußeren Bedingungen auf die Strecke gemacht haben, bereiten sich Christine Karg-Stein, ihr Ehemann Konrad, Ralf Franz und Anja Heim, alle aus Münchweiler, auf die Marathonstaffel vor. Die Gruppe ist vom Gedanken beseelt, anzukommen.

Jeans statt Laufhose

„Hase 291“ ist auf einer Startnummer der Vinningerin Andrea Eitel zu lesen. Komischerweise trägt sie statt Laufkleidung jedoch eine Jeans. Sieben Duo-Teams ihres Skiclubs „Team Liberta“ sind auf der Halbmarathon-Distanz unterwegs: Die Unternehmerin übernimmt mit Foto in der Hand die Dokumentation. Nach dem Marathonstart übernimmt Thomas Dehaut von der LLG Landstuhl die Führung. Der 54-Jährige aus Obernheim-Kirchenarnbach hat nicht nur schon fünfmal den Pfälzerwald-Marathon gewonnen, sondern hält seit neun Jahren auch den Streckenrekord. Bis etwa 200 Meter vorm Ziel in der Messehalle, den sechsten Sieg schon vor Augen, bleibt Dehaut vorn, ehe Alexander Barnsteiner von der LLG Landstuhl aufholt, überholt und nach zwei Stunden, 50 Minuten und 14 Sekunden Laufzeit das Siegesfeuerwerk des Ersten genießen kann, umrahmt von den jubelnden Cheerleaders. Dass in den vorläufigen Siegerlisten zunächst Dehaut als Sieger aufgeführt ist, kann sich Barnsteiner nicht erklären, reagiert aber sehr gelassen. Der Sieg ist ihm letztlich nicht zu nehmen.

Den Waden zum Trotz

Bei den Frauen startet die aus Thaleischweiler-Fröschen stammende Jessica Kammerer trotz verhärteter Waden zur Titelverteidigung. Der 38-jährigen Erzieherin gelingt nicht nur ein glänzender Start-Ziel-Sieg, sondern auch eine persönliche Bestzeit. Nach 3:11:32 Stunden – nur vier Männer sind schneller – reißt sie im Ziel die Arme hoch, von Qualen keine Spur. Den Halbmarathon, für den 419 Meldungen vorliegen, gewinnt Vorjahres-Marathonsieger Matthias Wagner vom Laufteam Pirmasens in 1:26:32 Stunden, Paul Lesenich (1:28:31) vom Pirmasenser Endurance Team wird Dritter. Nur wenige Sekunden langsamer ist die beste Halbmarathon-Läuferin, die Saarbrückerin Katharina Rausch.

Fast wie in Neuseeland

Die wohl weiteste Anreise nach Pirmasens dürfte Mark Battley gehabt haben. Der 51-Jährige wohnt in Auckland (Neuseeland) und ist in Eppenbrunn bei den „Laufverrückten“ im besten Wortsinn, Martina und Jens Schuster, zu Gast. „Da die beiden auch mitlaufen, habe ich mich entschieden, ebenfalls die Laufschuhe zu schnüren“, erzählt Battley. Die Unterschiede vom Gelände seien zu seiner Heimat nicht groß. „Wald gibt es bei uns auch viel, nur weniger Ortschaften“, stellt er im Ziel schmunzelnd fest. Insgesamt verzeichnete das Pfälzerwald-Marathon-Wochenende in Pirmasens rund 3500 Teilnehmer, darunter 1914 beim Firmenlauf am Freitagabend (wir berichteten) und 813 beim Bambinilauf am Samstag. Sport

813 Kinder machen beim 1000-Meter-Lauf mit.
813 Kinder machen beim 1000-Meter-Lauf mit.
Jessica Konitzko versorgt die Läufer am Beckenhof in höchster Eile – und das klappt nicht immer ...
Jessica Konitzko versorgt die Läufer am Beckenhof in höchster Eile – und das klappt nicht immer ...
x