Pirmasens Pirmasens: Nachfrage nach Wohnungen steigt

Mit Aufzug und Hausnotruf: Für die seniorengerechten Bauhilfe-Wohnungen in der Adam-Müller-Straße 45 gibt es eine Warteliste.
Mit Aufzug und Hausnotruf: Für die seniorengerechten Bauhilfe-Wohnungen in der Adam-Müller-Straße 45 gibt es eine Warteliste.

Bei der Bauhilfe stehen 319 von 2038 Wohnungen leer. Das drückt auf die Bilanz.

Im Jahr 2016 hat die Bauhilfe 2,4 Millionen Euro in den Wohnungsbestand investiert, plus 1,79 Millionen Euro in das Neubauprojekt PS-Patio im Winzler Viertel. In diesem Jahr stehen Investitionen von rund zwei Millionen Euro an, in der Hans-Sachs-Straße und in der Bitscher Straße Dach- und Fassadensanierungen, im Berliner Ring 14 wird eine Feuerwehrzufahrt gebaut, in der Adam-Müller-Straße 45 wird der Zugang seniorengerecht gestaltet. „Die Nachfrage nach Wohnungen steigt“, bilanziert Bauhilfe-Geschäftsführer Ralph Stegner, der auch die zahlreichen Neubauaktivitäten in der Stadt im Blick hat. „Vor diesem Hintergrund wollen wir jetzt genau prüfen, was wir mit den Leerständen machen.“ Es müsse langfristig mehr investiert werden. Zuletzt hatte die Bauhilfe zwölf Wohneinheiten an einen Investor aus Frankfurt verkauft, der diese an Interessenten aus den Golfstaaten weiterveräußern möchte. Insgesamt sollen 67 Wohnungen abgestoßen werden. Altersgerechte Wohnungen zu bauen sei auf jeden Fall ein Zukunftsfeld, so Stegner. „Das könnte die Chance sein, unseren Leerstand zurückzufahren.“ Auch Wohnungen für Gruppen seien stark nachgefragt. Aktuell verfüge die Bauhilfe über 520 barrierefreie Wohnungen, in 50 davon können die Bewohner zudem auf einen Hausnotruf zurückgreifen. Für diese Wohnungen gibt es Wartelisten. Stark nachgefragt seien auch günstige Single-Wohnungen, 45 bis 50 Quadratmeter groß. Gestiegen ist im Vorjahr die durchschnittliche Kaltmiete, auf 3,86 Euro. Damit stehe die Bauhilfe noch gut da, so Stegner. Im Landesschnitt müssten 5,19 Euro für den Quadratmeter berappt werden. Nach wie vor gebe es bei der Bauhilfe noch günstige Wohnungen beispielsweise für Hartz-IV-Empfänger, die einen Mietkostenzuschuss von durchschnittlich 3,58 Euro pro Quadratmeter erhalten. Dafür bekomme man aber nur Wohnungen mit Gaseinzelofen. Neue Wohnungen mit Aufzug und Balkon, wie sie jetzt im Winzler Viertel entstehen, haben auch bei der Bauhilfe ihren Preis. Dort schlägt die Kaltmiete mit 7,20 Euro zu Buche. Der Sanierungsstau sei das Hauptproblem der Bauhilfe, sagte gestern Stegner, als er die Bilanz für das Jahr 2016 vorstellte. Nur die Hälfte des Wohnungsbestandes sei modernisiert, und das, obwohl 76 Prozent der Immobilien in der Nachkriegszeit und bis Ende der 1970er Jahre hochgezogen worden sind. Erfreulich laut Stegner: Zuletzt seien die Bauhilfe-Mieter weniger umgezogen. Die Fluktuationsquote lag nur noch bei zehn Prozent (Vorjahr 12,7). Das könne ein Indiz dafür sein, dass es auf dem Markt enger geworden ist. „Oder die Menschen sind zufriedener mit uns“, so der Bauhilfe-Chef. Lediglich die Nachfrage nach Wohnungen in höheren Geschosslagen ohne Aufzug sowie nach Wohnungen am Stadtrand sei weiterhin rückläufig. Mit einem Verlust von 119.000 Euro hat die Bauhilfe das Geschäftsjahr 2016 abgeschlossen. Das Defizit resultiere daraus, dass auch Leerstand bewirtschaftet werden müsse. Und, besonders ärgerlich: 80.000 Euro habe die Gesellschaft für Wohnungen aufbringen müssen, die nach dem Auszug der Mieter Schäden aufwiesen. Bauhilfe-Dezernentin Helga Knerr betonte, Ziel der Wohnungsbaugesellschaft sei es nach wie vor, bezahlbaren und vernünftigen Wohnraum für alle Kreise der Bevölkerung anzubieten. „Das gelingt uns gut“, meinte sie.

Neues Dach und neuer Fassadenanstrich: In der Hans-Sachs-Straße ist investiert worden.
Neues Dach und neuer Fassadenanstrich: In der Hans-Sachs-Straße ist investiert worden.
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