Pirmasens Pirmasens: Messeveranstalter sauer auf Stadt

War ein Publikumsmagnet: die Hageha. Pläne für eine neue Verbrauchermesse sorgen für Unmut.
War ein Publikumsmagnet: die Hageha. Pläne für eine neue Verbrauchermesse sorgen für Unmut.

Die Pirmasenser Messeveranstalter Michael Frits und Margit Metzger sind sauer, können nicht nachvollziehen, dass die Stadt mit dem Votum des Stadtrats die Messeveranstalterin Regina Rieger aus Rastatt für eine neue Verbrauchermesse angeheuert hat. Das sei kontraproduktiv für den Standort, argumentieren sie.

Der Pirmasenser Messeveranstalter Michael Frits ist sehr verärgert über die Stadtspitze und den Stadtrat wegen der Genehmigung der neuen Messe von Regina Rieger aus Rastatt (wir berichteten am Donnerstag). „Das war sehr ungeschickt“, urteilt Frits, der in Pirmasens mit Messen wie „La Vita“, „Mototec“, „Bausalon“ und „Autosalon“ aktiv ist. Er befürchtet, dass die örtlichen Messeveranstalter, die sich mit eigenen, kleinen Themenmessen etwas aufgebaut haben, gefährdet werden. Die Behauptung im Stadtrat, bestehende Messen betreffe das Angebot Riegers nicht, sei falsch, wie sich jetzt herausstelle, nachdem Rieger das Profil ihrer „Pirmasensa“ veröffentlicht habe. „Das geht direkt an meine Messen wie den Bausalon oder die La Vita“, moniert Frits.

Überschneidungen in Konzepten

Margit Metzger, die für das Lübecker Agenturhaus in Pirmasens Messen wie die „Lebensart“ und ab dem kommenden Jahr (23. bis 25. März) wieder die „Angeln und Jagen“ organisiert, sieht das genauso. „Wir werden Einbußen haben“, ist Metzger überzeugt. Weil es erstens Überschneidungen in den Konzepten gebe und gerade regionale Aussteller nicht beliebig oft auf Messen gehen. Sie habe Anrufe von verunsicherten Ausstellern erhalten, die von Rieger angesprochen wurden. Für sie besonders unschön: Die geplante neue „Pirmasensa“, die mit 25.000 Besuchern kalkuliert, findet vom 10. bis 13. Mai statt, ihre Garten- und Freizeitmesse „Lebensart“ im Strecktalpark, die sie mit hochwertigen Beschickern sehr gut etabliert habe, vom 25. bis 27. Mai. Metzger bezweifelt, dass Pirmasens zwei Messen in einem Monat verträgt. Aber mit ihr habe niemand im Vorfeld geredet.

Keine Reaktion auf Brief

Guido Frey, Geschäftsführer der Messe GmbH, hatte nach Metzgers Worten lediglich bei ihr und Frits angefragt, ob es von ihrer Seite Interesse gebe, eine neue Verbrauchermesse zu etablieren. In einem Brief, der der RHEINPFALZ vorliegt, hatten die beiden das im Mai unisono verneint und Bedenken geäußert. Auf diesen Brief gab es bis heute keine Reaktion, so Metzger. Auch waren die Einwände in der öffentlichen Stadtratssitzung im August, als es grünes Licht für Rieger gab, nicht vorgetragen worden. In dem Brief heißt es wörtlich: „Wirtschaftlich sehen wir keine Basis für eine Verbrauchermesse, da durch das deutlich geringere Vermietaufkommen die hohen Erwartungen an das Rahmenprogramm, das Marketing und Sonderschauen nicht zu erfüllen sein werden. Zudem haben wir den zahlreichen Gesprächen mit den regionalen Ausstellern entnommen, dass diese sich mittlerweile mit der neuen Messesituation mit zahlreichen Fachthemen angefreundet haben und dem Konzept der Wiederbelebung der Hageha durchaus kritisch gegenüberstehen.“

Negative Auswirkungen befürchtet

In dem Schreiben, das auch an Oberbürgermeister Bernhard Matheis ging, wurde explizit darauf hingewiesen, dass durch eine neue Verbrauchermesse negative Auswirkungen für bestehende Veranstaltungen wie Bausalon, Autosalon, La Vita, AnJa, Lebensart und die neue Kreativvitti befürchtet werden. „Wenn jetzt hier eine Verbrauchermesse wieder große Teile aus den bestehenden Veranstaltungen aufnimmt, um überhaupt zustande zu kommen, so wird dies ganz klar zu Lasten der Veranstaltungen gehen, die in den letzten Jahren in Pirmasens privatwirtschaftlich initiiert wurden“, warnten die Pirmasenser Messemacher.

Bei Ausstellern nicht mehr gefragt

Metzger findet auch den Umgang nicht in Ordnung. „An anderen Standorten wird mit mir gesprochen, wenn eine Konkurrenzveranstaltung ins Haus steht.“ Gewundert hat sie sich auch, dass die neue Veranstalterin aus Baden-Württemberg gezielt auf frühere „Kulinaria“-Aussteller zugegangen ist. Sie frage sich schon, woher diese die Adressen habe. Gemischtwarenmessen seien nicht mehr gefragt bei den Ausstellern, argumentiert Frits. Scheitere die „Pirmasensa“, schädige das den ganzen Messestandort Pirmasens, prognostiziert er. „Bestehende Messen werden auf jeden Fall Schaden nehmen.“

x