Pirmasens Patio bringt Schwung in Winzler Viertel

Spatenstich fürs Patio-Quartiersgebäude mit OB Bernhard Matheis als Redner.
Spatenstich fürs Patio-Quartiersgebäude mit OB Bernhard Matheis als Redner.

Das Patio-Projekt nimmt kräftig Fahrt auf. Gestern starteten die Bauarbeiten für das Bürgerzentrum. 700.000 Euro soll der 270 Quadratmeter große Bau zwischen Winzler- und Johannesstraße kosten. Ende 2018 will die Bauhilfe umziehen. Es soll nahtlos vom Projektladen zum Bürgerzentrum übergehen.

„Das Patio-Projekt hat einen hervorragenden Verlauf genommen“, freute sich gestern zum Spatenstich Oberbürgermeister Bernhard Matheis. Mit dem Patio-Bürgerzentrum kommt die vorerst vorletzte Komponente des Projekts zur Realisierung. Als Schlusspunkt wird noch im kommenden Jahr die Winzler Straße ausgebaut werden und damit der Patioplatz dazu kommen, der die Verbindung zwischen den Bauhilfehäusern und der Diakonie darstellen soll. „Das wird ein rundes Konzept werden“, so Matheis, der auf die Einmaligkeit des Projekts in ganz Rheinland-Pfalz verwies. Vor fast genau zehn Jahren war der Patio-Projektladen in einem früheren Ladengeschäft in der Winzler Straße eingeweiht worden, erinnerte gestern Bauhilfe-Geschäftsführer Ralph Stegner. Der Laden war als Schnittstelle für den Austausch mit der Bevölkerung gedacht. Ein Ort, wo sich die künftigen Mieter treffen konnten zusammen mit anderen Anwohnern und wo eine Gemeinschaft entstehen sollte, in der auch Selbsthilfe praktiziert werde. Der Projektladen muss nun weichen, da das Gebäude verkauft wurde und der neue Besitzer andere Pläne damit hat. „Wir können aber bis zum Umzug drin arbeiten“, erzählte Stegner gestern. Es werde also keine Unterbrechung geben, sondern nahtlos vom Laden zum Zentrum übergehen können. Über die Art der Aktivitäten im neuen Bürgerzentrum wollte der Bauhilfe-Geschäftsführer gestern noch nicht zu viel verraten. Es sei ein dynamischer Prozess, in dem vieles möglich ist. Unter anderem will sich Stegner mit seinem Team über die Erfahrungen ähnlicher Projekte in Kaiserslautern und Mainz informieren und vielleicht das ein oder andere übernehmen, so wie die Lautrer und Mainzer auch PS-Patio als Blaupause nehmen. Architekt Volker Wilhelm nannte gestern als voraussichtliche Bauzeit ein Jahr. Der eingeschossige Bau ohne Keller wird in massiver Bauweise erstellt und soll behindertengerecht sein. Es entstehen Mehrzweckräume, ein Besprechungsraum, ein Büro, eine Küche sowie Technik- und WC-Räume. Das Bürgerzentrum ist dezidiert nicht allein für die Bewohner der Patio-Wohnungen von Bauhilfe und Diakonie gedacht, sondern auch offen für andere Anwohner. „Das soll in das ganze Viertel ausstrahlen“, kündigte Norbert Becker, theologischer Vorstand der Diakonie, an. Ein Aufbruch für die ganze Stadt sei das Patio-Projekt inzwischen, so Beckers Einschätzung. Für Becker stellt es eine Genugtuung dar, wie das Winzler-Viertel auch durch das Patio-Projekt zu neuem Leben geführt werde. Als früherer Gemeindepfarrer im Winzler Viertel und später als Diakonie-Vorstand habe er den Niedergang des Quartiers miterleben müssen und nun den Wiederaufschwung. Der sei auch durch die Beharrlichkeit der heutigen Patio-Mieter mitgetragen worden, wie Baudezernent Michael Schieler betonte. „Die Leute waren mit einer Langmut und Ausdauer dabei. Da können sich manche Politiker ein Beispiel dran nehmen“, so Schieler. Und Architekt Wilhelm ergänzte: „Die Leute haben ihr Projekt regelrecht verteidigt. Wehe, wenn da jemand nur eine negative Andeutung gemacht hat.“ Das Patio-Projekt startete 2006 mit dem Abriss von Sozialwohnblocks mit insgesamt 80 Wohnungen der Bauhilfe. Im Mai 2007 wurde der Patio-Laden eingeweiht. Erst sechs Jahre später konnten die ersten Patio-Mieter in den frisch gebauten Wohnblock der Bauhilfe einziehen. Der zweite Bauhilfe-Wohnblock wurde in diesem Jahr fertig und ist inzwischen ebenso wie der erste Block vollvermietet. Dahinter hatte die Diakonie ein Haus des Kindes als neues Kinderheim gebaut, das den veralteten Kinderheimbau auf der anderen Straßenseite ersetzt. Der wurde abgerissen und an dessen Stelle werden derzeit zwei kleinere Wohnblocks der Diakonie errichtet, die besondere Wohnformen mit maßgeschneiderten Betreuungsangeboten bieten sollen.

Im Bürgerzentrum finden sich Mehrzweckräume, eine Küche, Büros und Toiletten.
Im Bürgerzentrum finden sich Mehrzweckräume, eine Küche, Büros und Toiletten.
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