Rheinpfalz Ordensschwestern verlassen die Stadt

Pfarrer Franz Ramstetter (Mitte links, Vorsitzender des Stiftungsrats) und Geschäftsführer Michael Osypka verkündeten die Nachri
Pfarrer Franz Ramstetter (Mitte links, Vorsitzender des Stiftungsrats) und Geschäftsführer Michael Osypka verkündeten die Nachricht über die angeordnete Rückkehr der Ordensschwestern im Rodalber Krankenhaus nach Mallerdorf; von links Schwester Domitilla, Schwester Trudhilde, Schwester Ilsetrud, Schwester Viola, Schwester Vilena und Schwester Walburga.

Eine 110-jährige Ära geht zu Ende: Es braucht Zeit, um sich darauf einzustellen, dass in Rodalben zum Jahresende keine Ordensschwestern mehr ansässig sein werden.

Wie Pfarrer Franz Ramstetter als Vorsitzender des Stiftungsrats am Mittwoch im St. Elisabeth-Krankenhaus mitteilte, haben die Generaloberin und der Generalrat der Mallersdorfer Schwestern beschlossen, zum 30. November den Ordenskonvent in Rodalben aufzulösen. Die Schwestern Viola Schwarzfischer, einst auf der Entbindungsstation, und Vilena Wegmann, in Rodalben dienstlich meist an der Wohnheimpforte im Einsatz, kehren bereits am Montag ins Mutterhaus zurück. Vier weitere folgen im November: Schwester Trudhilde Busch (1968 bis 2007 Leiterin der Krankenpflegeschule, 1993 bis 2012 Pflegedirektorin, seit 1993 Hausoberin), Schwester Ilsetrud Kappenberger (1993 bis 2013 Verwaltungsleiterin), Schwester Domitilla Moritz (Stationsschwester in der Inneren Abteilung, zuletzt auf der Palliativstation) und Schwester Walburga Frank (Stationsleitung der Orthopädischen Abteilung, danach im ambulanten Aufwachraum). Altersbedingt war Schwester Angela Feldmaier schon im vorigen Jahr nach Mallersdorf zurück beordert worden. Schwester Angela, in der Verwaltung und zwischenzeitlich auch einmal als Hausoberin tätig gewesen, galt über Jahrzehnte hin als „die gute Seele“ des Rodalber Krankenhauses. 70 Jahre lang hatte sie hier ihren Arbeitsplatz. Ihre Lebensleistung würdigte die Verbandsgemeinde im April zum 95. Geburtstag mit der Verleihung der Gräfensteinplakette im Mutterhaus (wir berichteten). In Mallersdorf sollen die Ordensschwestern aus Rodalben „wenn möglich Aufgaben im Kloster übernehmen“, sagte Ramstetter. Mit ihrem Abzug gingen in Rodalben „ein Stück Geschichte“ und „emotionale Bindungen“ verloren. Die Ordensschwestern hätten die Entwicklung des Krankenhauses „von einer kleinen Pflegestation“ zu einem fest verankerten Krankenhaus der Grundversorgung „mit hohen medizinischen Standards“ begleitet und mitgestaltet. Sie seien im stets darauf bedacht gewesen, „eine christliche und familiäre Atmosphäre“ zu fördern und „ein vertrauensvolles Miteinander“ zu pflegen. Die Mallersdorfer Entscheidung stimme ihn „traurig“ und treffe ihn „persönlich stark“, sagte Geschäftsführer Michael Osypka. Er sei davon überzeugt gewesen, dass die Schwestern in Rodalben bleiben könnten. Als die Absicht des Ordens im August bekannt geworden sei, sei es nur noch gelungen, den Vollzug zu verzögern. In den Krankenhäusern der Marienhaus GmbH seien inzwischen „nur noch vereinzelt“ Ordensschwestern im Dienst. Die Ordensschwestern stammten aus Indien oder Afrika. „Über deren Einsatz sind wir sehr froh“, erklärte Osypka. Dem Krankenhaus Rodalben gingen nun nicht nur Mitarbeiterinnen verloren, zwar im Ruhestand, aber doch immer noch mit Aufgaben ausgefüllt. Es sei jetzt auch wichtig, darüber nachzudenken, wie „das christliche Profil des Hauses“ weiterentwickelt werde. Schwester Ilsetrud habe das Rechnungswesen im Rodalber Krankenhaus aufgebaut, vor 20 Jahren noch den Abschluss der Diplom-Betriebswirtin erworben, die Verwaltung zuletzt auf SAP umgestellt. „Wir sind der erste Betrieb in Rodalben gewesen, der mit EDV gearbeitet hat“, so Schwester Ilsetrud. Sie sei noch Novizin gewesen, gerade 22 Jahre alt, als sie nach Rodalben gekommen sei, erzählte Schwester Ilsetrud. Zu dieser Zeit sei Rodalben der Wohnort von mehr als 20 Schwestern gewesen. 58 Jahre habe sie hier verbrach. In dieser Zeit habe sie den bayrischen Dialekt verlernt. Zu Hause fühle sie sich ohnehin nicht mehr in Bayern, sondern längst in Rodalben. „Ich gehe nicht gerne hier weg“, bekannte die Ordensschwester. Sie lächelte dabei, aber Freude sieht anders aus.

x