Pirmasens „Nur wer Kritik ertragen kann, wird Erfolg haben“

Vanessa Mai singt etwa 40 Minuten in Zweibrücken.
Vanessa Mai singt etwa 40 Minuten in Zweibrücken.

Als Mitglied des Trios „Wolkenfrei“ landete Vanessa Mai ihre ersten Hits. Mittlerweile feiert sie als Solokünstlerin große Erfolge. Gleich mit ihrem ersten Album stieg sie in die Top 10 der deutschen Hitlisten ein und wurde 257 Tage nach ihrem Solodebüt mit dem Echo belohnt. Die 24-jährige Vanessa Mai ist auf dem Weg nach ganz oben und macht dabei Halt am Sonntag, 2. Juli, mit der SWR4-Schlagernacht im Zweibrücker Rosengarten. Auftreten werden bei dieser seit Wochen ausverkauften Schlagernacht außerdem Peter Kraus, Maite Kelly, „Fantasy“, Francine Jordi und Franziska Wiese. Über das Konzert sprach Vanessa Mai mit Christian Hanelt.

Gratulation zu Ihrer Hochzeit. Sie haben am 12. Juni kirchlich geheiratet. Wie viele Tage Auszeit konnten Sie sich dafür von der Musik nehmen?

Wir hatten einen Tag Urlaub auf Mallorca genommen. Da ich gerade mein neues Album mit Dieter Bohlen produziere, fehlt die Zeit für ausgiebige Ferien. Aber die holen wir irgendwann sicher nach. Sie haben Ihren Manager geheiratet. Fällt es da nicht schwer, Privates und Arbeit zu trennen? Wir teilen unser Leben und dazu gehört auch die Arbeit. Im Gegenteil, es ist sehr, sehr angenehm mit jemand über die Arbeit sprechen zu können, der einen versteht und alles mitlebt. Über Sie wird viel berichtet. Können Sie da Ihr Privatleben noch schützen? Wir haben sehr wohl unser Privatleben: Niemand außer unseren besten Freunden und der engsten Familie wusste von der Hochzeit. Es gab keine Paparazzi und Gerüchte vorher. Ich habe bei „Let’s Dance“ mit meinem Ehering getanzt, weil ich drei Tage vorher standesamtlich geheiratet hatte und keiner hat es bemerkt. Das war für uns sehr amüsant. Am 2. Juli treten Sie bei der SWR-Schlagernacht in Zweibrücken auf. Kennen Sie die Stadt? Ehrlich gestanden weiß ich viel zu wenig. Zweibrücken liegt in der Westpfalz nicht weit von Saarbrücken und ich habe einmal gelesen, es ist die kleinste kreisfreie Stadt Deutschlands. Ich glaube, ich werde mich in Zweibrücken sehr wohl fühlen. Ich lebe in Backnang, das liegt zwar im Schwabenland, ist aber von der Größe her durchaus vergleichbar. Sehr gemütlich. Was reizt Sie an einem solchen Konzertabend mit zahlreichen Kollegen? Die unterschiedlichen Fans, die Herausforderung: Wenn du ein Konzert gibst, weißt du, dass die Menschen nur deinetwegen kommen. Bei der SWR-Schlagernacht musst du jeden einzelnen Fan für dich erobern. Da ist jeder Auftritt knapp bemessen. Wie lange werden Sie singen. Mein Auftritt wird etwa 40 Minuten dauern. Verraten Sie uns, was Sie singen werden? Sicherlich kommen meine Hits wie „Wolke 7“ und „Ich sterb für dich“. Aber ich werde dem Publikum auch Überraschungen mitbringen, Songs aus meinem neuen Album „Regenbogen“, das am 11. August erscheinen wird. Haben Sie selbst diese Auswahl getroffen? Ja, natürlich. Ich überlege mir sehr gut, wie ich die Menschen mit meiner Musik ansprechen kann. Wie würden Sie Ihre Musik beschreiben – ist es Schlager oder Pop? Gegenfrage: Wo ist heute in der deutschsprachigen Musik der Unterschied? Was ist Pop, was ist Schlager? Machen die „Toten Hosen“ Punkmusik, wenn sie singen „Tage wie diese“? Ich finde die Entwicklung, die unsere Musik gerade durchmacht, wunderbar – raus aus den Schubladen und einfach dem Gefühl nachgeben. Sie lassen Ihre Lieder schreiben. Reizt es Sie nicht, auch einmal eigene Lieder zu singen? Das reizt mich so sehr, dass auf meinem nächsten Album „Regenbogen“ erstmals Lieder von mir vertreten sein werden. Warum singen Sie keine englischen Texte; denn nur so könnten Sie auch außerhalb des deutschsprachigen Raumes bekannt werden? Zur Zeit fühle ich mich mit meinen deutschen Texten und meinen deutschsprachigen Fans sehr wohl in meiner Haut. Sie waren bei „Deutschland sucht den Superstar“ in der Jury. Was konnten Sie aus dieser Sendung mitnehmen, was haben Sie dort gelernt? Ich habe auf jeden Fall einmal mehr gesehen, dass man sich meinem Beruf, besser gesagt, der Berufung, mit einer gehörigen Portion Demut nähern muss. Nur wer offen ist, etwas zu lernen, Kritik zu ertragen und etwas Neues zu probieren, wird Erfolg haben. Wer meint, er sei einfach von Geburt her genial, wird scheitern. Sie sind in sehr kurzer Zeit zum Star geworden. Wie hat sich dadurch Ihr Leben verändert? Ob sie es glauben oder nicht – da hat sich sehr wenig geändert. Natürlich, jetzt kann ich meiner Passion nachgehen und bekomme noch Applaus, Gagen und Zustimmung dafür. Ich bin viel, viel unterwegs und die Menschen erkennen mich, wenn ich ins Hotel komme oder auf dem Flugplatz. Aber in meinem ureigensten Leben hat sich nichts verändert: Meine Familie ist mein nächster Bezugspunkt. Ach ja, doch etwas: Aus meinem Freund ist mein Ehemann geworden. Und wie haben Sie sich selbst verändert? Wenn ich früher extrem kritisch mir selbst gegenüber war, gelingt es mir inzwischen, das, was ich tue, einfach zu genießen. Wie definieren Sie Erfolg? Erfolg ist für mich, etwas zu erreichen, das ich tun möchte, das in mir brennt – und dafür auch anerkannt zu werden. Bitte nennen Sie drei Gründe zu Ihrem Konzert zu kommen. Ich glaube, es gibt vor allem einen guten Grund: Wer Spaß haben will, wer Musik liebt, wer die unterschiedlichsten Künstler live sehen will, wer – vor allem – Party machen will, der sollte das Konzert nicht verpassen.

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