Rheinpfalz Kläranlage belastet das Kanalwerk

Die Sonderabschreibung der nicht funktionierenden Nano-Membran-Kläranlage in Petersberg trägt maßgeblich dazu bei, dass das Kanalwerk der Verbandsgemeinde (VG) Thaleischweiler-Wallhalben für 2015 einen Verlust von 1,6 Millionen Euro verbucht. Das Wasserwerk schließt inklusive Betrieb einer Photovoltaikanlage mit 67.000 Euro Minus ab und der Wasserzweckverband Sickingerhöhe-Wallhalbtal verbucht ein Minus von 8000 Euro.

Am Mittwoch erläuterte Wirtschaftsprüfer Harald Breitenbach von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Burrett dem Werksausschuss und der Wasserzweckverbandsversammlung die Jahresabschlüsse. Die wurden allesamt einstimmig festgestellt. Das Kanalwerk Der VG-Rat habe hier die grundsätzlich wichtige Entscheidung für das Werk einer Fusionsverbandsgemeinde getroffen, dieses zusammenzuführen, die Beiträge und Gebühren zu vereinheitlichen. „Absolut richtig“, unterstrich Breitenbach. 2,2 Millionen Euro wurden 2015 investiert. Die Abschreibungen beliefen sich auf 3,6 Millionen Euro. „Eine hohe Zahl, in der ein Sondereffekt steckt“, so Breitenbach. Die Kläranlage Petersberg, bei der 2015 absehbar war, dass sie nicht weiter betrieben werden kann, wurde komplett abgeschrieben. „Eine außerplanmäßige Abschreibung in Höhe von 1,4 Millionen Euro.“ Dabei „haben wir den worst case in der Bilanz erfasst“, so Breitenbach: Es wurde der Fall vorsorglich verbucht, dass die VG keinen Schadensersatz erhält und einen Investitionskostenzuschuss, den es vom Hersteller in Höhe von 429.000 Euro gab, zurückzahlen muss. Dafür wurden Rückstellungen gebildet. Auch ohne diesen Sonderfall hätte das Kanalwerk Verlust gemacht. Etwa 600.000 Euro berechnete der Wirtschaftsprüfer. Das sei ein strukturelles Problem. Er erläuterte es genauer: Um alle Kosten zu decken, die im Jahr rund ums Kanalwerk anfallen – ohne den Sonderfall Petersberg – bräuchten die Werke pro Jahr pro Einwohner 189 Euro. Tatsächlich erhalten sie ein „Entgeltaufkommen“ von 176,97 Euro pro Bürger. Diesem Umstand hat der VG-Rat entgegengesteuert, indem er die Schmutzwassergebühren 2017 um zehn Cent und den wiederkehrenden Beitrag um vier Cent erhöhte. Ohne Erhöhung müssten Investitionen verstärkt über Kredite finanziert werden. Die Zinsen zahlt der Gebührenzahler. Auch deshalb haben die Werke Kredite, die an Gemeinden der früheren VG Wallhalben und Vereine gewährt worden waren, zwischenzeitlich gekündigt. Die Werke brauchen das Geld selbst. Wasserwerk/Photovoltaik Beide Betriebszweige können bilanziell zusammengefasst werden, da sie steuerpflichtig sind (im Gegensatz zum Kanalwerk). Hier steht unterm Strich ein Minus von 67.000 Euro. Die Photovoltaikanlage lief besser als prognostiziert und steuerte 12.000 Euro Gewinn bei. Im Wasserwerk wurden 392.000 Kubikmeter verkauft. Am Jahresende stand ein Minus von 79.000 Euro. Auch das strukturell bedingt, so Breitenbach: Der Entgeltbedarf, der im Wasserwerk pro Kubikmeter und nicht wie im Kanalwerk pro Bürger gerechnet wird, lag bei 2,33 Euro. Das Entgeltaufkommen betrug 2,12 Euro. Deshalb sei es richtig, dass der wiederkehrende Beitrag um einen Cent steigt. 2015 gab es extrem hohe Wasserverluste von 22 Prozent, 2016 wurden sie auf 15 Prozent reduziert, so Werkleiter Joachim Becker. Wasserzweckverband Sickingerhöhe-Wallhalbtal Als rote Null bezeichnete Breitenbach das Betriebsergebnis 2015 (8000 Euro Minus). Dass zwischen Entgeltbedarf (2,21 Euro/Kubikmeter Wasser) und tatsächlichem Aufkommen (1,49 Euro) eine Lücke klafft, sei verkraftbar. Die Wasserverluste im Zweckverband lagen bei 8,1 Prozent. Verkauft wurden 354.000 Kubikmeter Wasser.

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