Rheinpfalz Interview: „Bei der Wohnqualität braucht sich Merzalben nicht zu verstecken“

Ortsbürgermeister Benno Schwarz
Ortsbürgermeister Benno Schwarz
Zurzeit wird im Land über die Zukunft kleiner Grundschulen diskutiert. Die Grundschule Leimen/Merzalben stand in der Verbandsgemeinde schon zur Debatte. Wie sieht es im Moment aus?

Zurzeit sieht es so aus, als würde die Schule erhalten bleiben. Eine Schule im Dorf ist für einen Ort ganz wichtig. Fehlt die Schule, überlegt sich eine junge Familie mit Kindern durchaus, ob sie nicht lieber in einen größeren Ort zieht. Werden denn in den nächsten Jahren ausreichend Kinder eingeschult? In den vergangenen zwei, drei Jahren gab es recht viele Geburten in Merzalben. Vor einiger Zeit haben wir im Rat beschlossen, den Eltern vonseiten der Gemeinde zur Geburt des Kindes zu gratulieren, ihnen einen kleinen Gutschein zu schenken. Nun hatten wir im vergangenen Jahr zwölf Geburten. Da wurde schon gescherzt: „Aha, haben die Gutscheine also was gebracht.“ Finden junge Familien hier Bauplätze und Wohnraum? Erfreulicherweise sind fast alle Leerstände veräußert. Und unser Neubaugebiet mit Blick auf die Burgruine Gräfenstein läuft sehr gut. Wir haben etliche Bauplätze verkauft. Es kommen fast durch die Bank junge Leute. Zwölf Plätze sind noch frei. Wenn wir noch zwei, drei verkaufen, sind wir schuldenfrei. Warum sollten denn junge Familien nach Merzalben ziehen? Merzalben ist ein beschaulicher kleiner Ort, der sehr schön liegt. Hier kennt einer den anderen. Daher ist die Gemeinschaft auch gut. Und für Fremde, die zuziehen, gilt: Man kann sich nicht besser integrieren, als über funktionierende Vereine. Und die haben wir. Die Kinder können verschiedene Sportarten betreiben, und wir haben fünf Spielplätze. Bei der Wohnqualität braucht sich Merzalben hinter niemandem zu verstecken. Einen Arzt gibt es im Ort. Wie steht es um Einkaufsmöglichkeiten? Einen Bäcker haben wir auch noch, es gibt aber kein Geschäft mit Lebensmitteln mehr. Das letzte hat vor drei Jahren geschlossen. Aber das Cap-Mobil kommt einmal pro Woche. Und mittwochs ist ein Marktbetreiber da, die Familie Kettenring aus Pirmasens. Die bieten sehr gute Ware an. Sie haben die Lage Merzalbens bereits angesprochen. Die Gemeinde am Fuß der Burgruine Gräfenstein ist umgeben vom Pfälzerwald. Da gibt es sicher auch Tourismus. Der Tourismus floriert auf privater Ebene. Was sehr gut ankommt, ist das Ferienhausgebiet hier. Das ist toll gemacht. Dazu kommen hochwertige Ferienwohnungen von Privatleuten. Die laufen sehr gut. Unser Verkehrsverein ist sehr aktiv, macht Werbung. Es kommen auch viele Stammgäste. Wie steht es um die Gastronomie? Das ist ein Manko. Wir sind offizielle Fremdenverkehrsgemeinde, haben aber kein Lokal mehr. Aus Altersgründen haben leider alle Gaststätten geschlossen. Aber da kann die Gemeinde kaum etwas machen. Zum Glück hat sich bei den Vereinsheimen einiges getan. Das Tennisheim öffnet zum Beispiel jeden Freitag ab 18 Uhr. Und das Gasthaus Birkwieserhof, das außerhalb Merzalbens liegt, bietet täglich gutes Essen an. | Christian Clemens

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