Pirmasens Grundschulen in Pirmasens: Betreuung wird teurer

91-95992480.jpg

Auf heftige Kritik gestoßen ist am Donnerstagabend im Pirmasenser Schulträgerausschuss die Ankündigung der Stadtverwaltung, die Preise für die Betreuende Grundschule zu erhöhen. Wird der Vorschlag von Guido Frey vom Schulverwaltungsamt umgesetzt, müssen die Eltern künftig zum Teil doppelt so viel bezahlen wie bisher.

„Das geht gar nicht, das kann man nicht machen“, echauffierte sich Dorothee Emig, Leiterin der Robert-Schuman-Grundschule, bei der Sitzung. Wenn die Kosten für die Betreuende Grundschule im nächsten Schuljahr verdoppelt werden, befürchtet sie, dass etliche Eltern sich das nicht mehr leisten wollen, die Kinder vor und nach Schulschluss sich selbst überlassen bleiben und schlimmstenfalls morgens um 7 Uhr im Regen stehen. Guido Frey, der Leiter des Schulverwaltungsamtes, hatte ausgeführt, dass die Elternbeiträge „angepasst“ werden müssen, weil die Betreuungskräfte, die sich vor dem Unterricht und danach um die Kinder kümmern, künftig nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes bezahlt werden, Stufe E 2. Bislang seien sie wie freie Mitarbeiter entlohnt worden, erklärte er auf Nachfrage, ohne konkrete Zahlen nennen zu können. Mussten Eltern bisher für eine Betreuung von acht Stunden in der Woche 15 Euro monatlich berappen, sollen es ab dem kommenden Schuljahr 31 Euro sein, bei zwölf bis 15 Stunden steigen die Elternbeiträge von 27 auf 45 Euro. Was die Vertreterin der Grundschulen im Ausschuss zudem ärgerte: Die Eltern-Abfrage zum Betreuungsbedarf fürs nächste Schuljahr sei längst abgeschlossen, auch an den anderen Schulen. Wie immer seien den Eltern „Zirka-Preise“ genannt worden. „Es hat immer mal leichte Erhöhungen gegeben, 50 Cent oder so.“ Jetzt sei die Situation aber eine andere. „Wir können die Anmeldungen, die schon unterwegs zur Dienstaufsicht ADD sind, in die Tonne klopfen.“ Den Schulleitungen sei im Vorfeld nicht mitgeteilt worden, dass es zu erheblichen Verteuerungen kommen werde. „Das Schulverwaltungsamt hätte für mehr Transparenz sorgen müssen“, schimpfte sie gestern auf Nachfrage. Grundsätzlich hält Emig die Betreuende Grundschule für unerlässlich, obwohl sie eine Ganztagsschule leitet. „Berufstätige Eltern können theoretisch ihre Kinder von 7 bis 17 Uhr bei uns lassen.“ In der Betreuung könnten die Jungen und Mädchen vor und nach dem Unterricht lesen, spielen, Hausaufgaben machen. Die Betreuende Grundschule reagiere auf die Lebenswirklichkeit. „Wenn die Ganztagsschule um 16 Uhr endet, ist für viele Eltern noch nicht Dienstschluss.“ Brigitte Freihold, Linke, kritisierte ebenfalls die geplante Kostensteigerung. Das sei unzumutbar für Geringverdiener. Es sei nicht in Ordnung, dass die Stadt die Kosten komplett auf die Eltern abwälze. Schuldezernentin Helga Knerr konterte: Ganztagsschulen seien kostenlos. Freihold widersprach, gerade in den Vororten, wo es keine Ganztagsschulen gebe, wollten die Kinder in der gewohnten Umgebung die Schule besuchen. Knerr führte weiter an, die Stadt stelle schließlich die Räumlichkeiten und Sachmittel. Auch Frank Fremgen (SPD) befürchtete: Für prekär Beschäftigte wird es eng. Er regte an, Sponsoren ins Boot zu holen oder eine Kostenbeteiligung über den Pakt zu prüfen. Dass die Stadt für die Betreuung laut Vorlage 110 Euro im Jahr aufbringe, sei „eine Farce“. |cla

x