Pirmasens Der Mann in der Fumbach

Ein Idylll für die zwei Pferde, fünf Ziegen und den Tierliebhaber Kurt Werner: Der Pfälzerwald im Bereich der Pirmasenser Fumbac
Ein Idylll für die zwei Pferde, fünf Ziegen und den Tierliebhaber Kurt Werner: Der Pfälzerwald im Bereich der Pirmasenser Fumbach.

„Der Mann in den Bergen“, jene amerikanische Serie, flimmerte Ende der 1970er Jahre über unsere Fernsehbildschirme. Der Grizzly Bär „Ben“ und James Adams wurden weltbekannt. „Der Mann in der Fumbach“ könnte die deutsche Variante dazu heißen: In der Hauptrolle fünf Ziegen, zwei Pferde und drei Jagdhunde, denen Kurt Werner ein Idyll mitten im Pfälzerwald auf einem riesigen Areal im Bereich des Jägerheims Fumbach bereitet.

Der 76-jährige Werner verbringt seine Freizeit bei seinen Tieren, Unterstützung erhält er regelmäßig von einer Freundin, der Merzalberin Ingrid Konrath. Die saftig grünen Wiesen, umringt vom Pfälzerwald, die artenreiche Pflanzen- und Tierwelt, das sind Bedingungen, die den Terminus „traumhaft“ zurecht verdienen. Werner, den Pirmasensern bekannt als selbstständiger Bäckermeister der Bäckerei und Konditorei „Horeber Backhaus“, besitzt schon länger Pferde. „Vor drei Jahren habe ich Mia geschenkt bekommen“, erzählt er. Mia ist eine Ziege, für die der Rentner seither sorgt. Dazu gehörte der Bau einer entsprechenden Behausung, integriert in den bereits vorhandenen Pferdestall. Mia und die beiden Pferde können durch die „Offenstallhaltung“ nach Belieben zwischen Weide und Stall wechseln: praktizierte tiergerechte Haltung also. Es schien der Ziegendame in den Wiesen der Fumbach so gut zu gefallen, dass das trächtige Muttertier gleich vier Zicklein warf. „Alle haben Namen“, erzählt Werner und zeigt stolz auf die kleine Ziegenfamilie, bestehend aus Lollo, Julia und Romeo sowie Hermann. Mia hat ein besonderes Vertrauensverhältnis zu Konrath und Werner aufgebaut. „Schauen sie“, sagt Konrath und steckt der Ziege Mia den Kopf entgegen, die ganz vorsichtig mit ihrem Kopf die Nähe sucht und ihren Kopf reibt. „Sie ist wie ein Schmusehund“, sagt Konrath, während Werner seine beiden Pferde sattelt. Er nimmt bei seinen Ausritten im Pfälzerwald immer beide mit, reitet abwechselnd, Gleichberechtigung muss sein. Im Galopp springen Bregolas und Lugano, flankiert von den drei Jagdhunden Nika, Ehnli und Belle, die Wiese hinunter. „Lolo, komm, komm“, ruft Werner beim Galoppieren und wie wild spurten alle fünf Ziegen in Richtung Werners. Es ist wahrlich ein Bild für die Götter, wie es so schön heißt. Die schönsten Fotos entstehen im Nu, für die Tiere völlig stress- und zwangfrei. Versucht man Werner tagsüber telefonisch zu erreichen, ist vom Anrufbeantworter zu hören: „Ich bin mit meinen Pferden im Pfälzerwald unterwegs, ich rufe sie zurück.“ Montags tauscht er den Pferde- gegen einen Fahrradsattel. Die Fahrradtour mit einer Gruppe von Senioren führte ihn vor kurzem nach Hinterweidenthal. Dort wurde Werner auf das Geschrei einer Ziege aufmerksam. Es handelte sich um ein trächtiges Tier, das mit dem Hals im Weidezaun stecke und zu ersticken drohte. Kurz entschlossen befreite er die Ziege und erntete dafür den Dank der Besitzerin. Wenn demnächst der Südwestrundfunk eine Folge von „Fahr mal hin“ bei Werner dreht, werden es die Redakteure zunächst auch mit dem Anrufbeantworter zu tun haben beim „Mann aus der Fumbach“.

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