Rheinpfalz Das Land hilft mit

Stolze 2,375 Millionen Euro wird die Verbandsgemeinde Hauenstein investieren, um die Wasserversorgung in den beiden Wilgartswiesener Annexen Hermersbergerhof und Hofstätten über einen Wasserverbund sicherzustellen und zu optimieren. Den entsprechenden Grundsatzbeschluss fasste der Verbandsgemeinderat in seiner Sitzung am Mittwochabend einstimmig.

Die Zustimmung zu der „sehr teuren Gesamtmaßnahme“, wie Bürgermeister Kölsch das Projekt beschrieb, fiel den Räten wohl deshalb leichter, weil die Maßnahme etwas üppiger mit Landesmitteln gefördert wird. Statt der üblichen 30-prozentigen Förderquote gibt es zu den Kosten des geplanten Wasserverbunds 40 Prozent Zuschuss: So fließen 950.000 Euro (statt 712.000 Euro) aus Mainz als verlorener Zuschuss in die Wasserversorgung der Annexen. Zudem konnte man bei Gesprächen in Mainz erreichen, dass das Land für das Projekt ein zinsloses Darlehen von 55 Prozent der Kosten gewährt statt der üblichen 50 Prozent. So hilft ein zinsloses Darlehen über rund 1,3 Millionen (statt 1,167 Millionen Euro), die Finanzierung des umfänglichen Projektes zu stemmen. Die erhöhten Förderquoten räumte das Land deshalb ein, weil die bisher die Annexe Hofstätten mit Trinkwasser versorgende Quelle Mosistal mit Trichlorethen belastet ist, das „äußerst wahrscheinlich“, wie es in der Sitzungsvorlage heißt, aus Verunreinigungen von der Militärliegenschaft Langerkopf stammt und mit einer Aktivkohleanlage aus dem Wasser gefiltert werden muss. Das sei bisher „zuverlässig“ gelungen, wenn auch, wie Wilgartswiesens Ortsbürgermeister Jürgen Brödel (BfW) anmerkte, „immer ein mulmiges Gefühl“ bleibe. Verschärft wird die Problematik durch gerade nach Trockenperioden extrem stark zurückgehende Quellschüttungen. Zeitweise habe die Schüttung unter dem Trinkwasserbedarf in Hofstätten gelegen. Hinzu kämen die Länge und das Alter der Zuleitung vom Mosistal nach Hofstätten. Die 4,5 Kilometer lange Leitung bestehe aus sprödem Graugussmaterial, ist stark verkrustet und müsste kurz- bis mittelfristig erneuert werden. Um der Situation in Hofstätten Herr zu werden, wurden verschiedene Alternativen wie die Ertüchtigung eines ehemaligen Tiefbrunnens der US-Armee, der Bau eines eigenen, neuen Tiefbrunnens für Hofstätten oder die Versorgung der Annexe über die Quellen der Landauer Energie Südwest AG untersucht. Sie hätten sich aber als „nicht zielführend“ erwiesen. Deshalb habe man per Studie eines Büros aus dem Saarland die Möglichkeit eines Wasserbundes Hermersbergerhof/Hofstätten, also die Versorgung Hofstättens mit Wasser aus der Quelle Wüstmühle am Hermersbergerhof, untersuchen lassen. Diese Variante habe schließlich die Genehmigungsbehörde, die SGD Süd in Neustadt, favorisiert. Die Quelle Wüstsmühle schütte ausreichend Wasser von hoher Qualität. Zur sicheren Einhaltung der Grenzwerte der Trinkwasserverordnung und zur baulichen Sanierung der bestehenden Anlage stehe aber ohnehin ein An- oder Neubau mit entsprechender Verfahrenstechnik an. Wegen der geschilderten Problematik und „aufgrund der strukturpolitischen Bedeutung der Maßnahme unter Einbezug der Tatsache, dass die VG Hauenstein im Rahmen der Kommunalreform angegliedert oder aufgelöst wird, sowie der Tatsache, dass die VG jahrelang die Folgen der bisher nicht zugeordneten Grundwasserverunreinigungen an der Quelle Mosistal zu tragen hat“, stimmte das Mainzer Umweltministerium einer Erhöhung der Förderquote zu, wobei sich die Gesamtkosten so verteilen: Für die Verbindungsleitung zwischen den beiden Annexen werden Kosten in Höhe von 1,4 Millionen Euro geschätzt, die Sanierung der Aufbereitungsanlage schlägt mit 600.000 Euro und die Planungskosten mit 375.000 Euro zu Buche. Die Maßnahme soll noch in diesem Jahr zur Förderung angemeldet und 2018 angegangen werden. Die Finanzierung muss in dem noch zu erstellenden Wirtschaftsplan für die Jahre 2018/19 dargestellt werden. Aus den Fraktionen kam nur Zustimmung für die Maßnahme, die für die „nachhaltig sichere Wasserversorgung der Annexen sorgt“, wie Beigeordneter Manfred Seibel (Grüne) anmerkte. Er und Andreas Wilde (SPD) lobten die rot-gelb-grüne Landesregierung für die erhöhte Zuschussgewährung. Diskussionen kamen über die Frage auf, wer für die bislang entstandenen Kosten der Wasseraufbereitung in Hofstätten aufkommen müsse: „Da sollte man ruhig mal eine Rechnung nach Amerika schicken“, warf Jürgen Brödel ein. „Forderungen an das Militär sind ein Kampf gegen Windmühlen“, sieht Bürgermeister Brödel dagegen wenig Erfolgsaussicht auf diesem Weg.

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