Rheinpfalz Das kühle Nass ist nicht gerade jedermanns Sache

Dirk Schechter
Dirk Schechter

«RODALBEN.» An heißen Tagen steigen die Besucherzahlen in den Schwimmbädern sprunghaft an. Wer sich da vergnügt und Erfrischung sucht, hat als Kind oder Jugendlicher gelernt, sich über Wasser zu halten. Eigene Erinnerungen erzeugen Bilder vom Hallenbad in der Mozartschule und dem Schwimmlehrer Hans Haas, Friseur und Bademeister, dessen Lieblingssatz im Wasser lautete: „Ich bin der einzige Has’, der schwimmen kann.“ In unserer Sommerumfrage in Rodalben wollten wir wissen: „Wie haben Sie schwimmen gelernt?“

Vera Ulrich

, Vorsitzende der Südwestpfalz Gästeführer Interessengemeinschaft Südwestpfalz: „Die Mutter meiner Schulfreundin nahm mich mit in einen Kurs, der im Nardinihaus stattfand. Schwimmen zu lernen, das war zu meiner Grundschulzeit nicht selbstverständlich. Ich konnte mich dafür nicht begeistern, hegte vielmehr anfangs eine Abneigung gegen das Wasser. Nach dem Kurs legten sich meine Vorbehalte allmählich. Meine Mutter fuhr mit mir öfters nach Dahn, und ich wagte mich, mit Bademütze und mit roten Schwimmflügelchen ausgestattet, jetzt schon mutiger ins Wasser. Nach und nach fühlte ich mich sicher in dem nassen Element und entwickelte mich fast zu einer Wasserratte.“ Mark Schläfer, Oberarzt für orthopädische Chirurgie am St. Elisabeth- Krankenhaus: „An meine ersten Schwimmversuche kann ich mich gar nicht mehr erinnern. Ich weiß allerdings von meinen Eltern, dass ich im Alter von etwa zwei Jahren ein paar Mal von einer drei Meter langen Rutsche aus ins Wasser geplanscht bin, mich irgendwie an der Oberfläche gehalten habe und von meinen Eltern ,gerettet’ wurde. Sie brachten mir und meinen Geschwistern noch vor der Einschulung die Grundkenntnisse für das Schwimmen bei. Ein passionierter Schwimmer bin ich nicht geworden, aber ich bade gerne. “ Sandra Hattermann, Geschäftsführerin, Vorsitzende des Werbekreises: „Die Schwimm-Grundkenntnisse sind mir in der Grundschule beigebracht worden. Richtig schwimmen lernte ich danach zusammen mit meinen zwei Geschwistern im Freibad auf der Biebermühle. Wir liefen immer zu dritt zum Bahnhof Rodalben und fuhren zum Bahnhof Biebermühle. Genau so kamen wir wieder zurück. Jeder wollte zuerst schwimmen können. Dennoch ging ich vorsichtig vor, zog angeblich ein Bein nach, um im Ernstfall schneller Boden unter die Füße zu bekommen. Mein Bruder war mutiger. Stück für Stück arbeiteten wir uns vor bis zu dem Seil, das Nichtschwimmer- und Schwimmerbecken trennte, trauten uns einen Sprung vom Block zu und nach einem Gegenstand zu tauchen.“ Albert Frank, PWV-Vorsitzender: „Zum Schwimmen nahm mich mein Vater mit an die Rodalb, die beim Tunnel tief genug war, weil das Wasser dort gestaut werden konnte. Wir verbrachten eigentlich den ganzen Sommer an und in dem Bach. Schwimmanleitungen bekam ich nicht. Ich vermisste sie auch nicht, denn in der Rodalb konnte man stehen. Andere Erfahrungen machte ich dann beim ersten Sprung vom Sprungbrett im Freibad Biebermühle. Das Springen musste ich lange üben.“ Franz Ramstetter, Pfarrer: „An meine ersten Schwimmversuche kann ich mich nicht mehr genau erinnern. In Erinnerung blieb mir lediglich, dass meine Eltern und befreundete Familien einen Platz an einem Baggersee hatten, wo sie sich öfters trafen. Das Schwimmen-Lernen ging damals mit Schwimmärmelchen vonstatten. Man wurde einfach ins Wasser gesetzt, und los ging’s. Ob ich jemals den Freischwimmer-Schein gemacht habe, weiß ich nicht mehr. Jedenfalls reichen meine Schwimmkenntnisse, um nach Wanderungen im Urlaub zur Entspannung im Schwimmbad ein paar Runden zurückzulegen.“ Dirk Schechter, Geschäftsführer Opel-Autohaus: „Schwimmen lernte ich noch vor der ersten Klasse in einem Kurs im Hallenbad der Mozartschule. Hier konnte ich mir Grundkenntnisse aneignen, die im Schulunterricht später ihre Fortsetzung fanden. Als Hilfsmittel bekamen wir einen Schwimmgürtel, der im Laufe des Kurses immer kleiner wurde, bis wir ohne diese Hilfe auskamen und uns selbst über Wasser halten und fortbewegen konnten. Heute schwimme ich nur noch gelegentlich im Urlaub.“ Heidi Stein, Fachärztin für Allgemeinmedizin: „Meine Eltern waren der Meinung, dass ich unbedingt schwimmen lernen sollte, und das aus Sicherheitsgründen so früh wie möglich. Gerne verbrachten wir nämlich die Sommer-Wochenenden gemeinsam mit Freunden und deren Kindern am Lagerweiher in Ludwigswinkel. Mein Vater meldete mich im Alter von etwa sieben Jahren zum Schwimmkurs im Stadtbad Pirmasens an. Eine schreckliche Erfahrung für mich. Ich war eher ängstlich. Mir fehlte jegliches intuitive Gespür, mich über Wasser zu halten, und damit auch das Selbstvertrauen in die eigene sportliche Leistung. Die Koordination der Arm- und Beinbewegungen wollte lange Zeit einfach nicht gelingen. Letztendlich habe ich aber doch schwimmen gelernt und tapfer meine Schwimmabzeichen in der Jugend absolviert. Garantiert immer ohne Leidenschaft und froh, wenn es vorbei war. Heute bin ich eine begeisterte Freizeitsportlerin zu Lande, aber nie im Wasser.“ Werner Becker, Rodalber Verbandsbürgermeister: „Ich bin nicht der Superschwimmer und habe das Schwimmen auch erst mit 16 Jahren gelernt. Und zwar nicht, wie man vielleicht vermuten könnte, im Biebermühler Freibad, sondern im Lemberger Weiher. Den Freischwimmer, also 15 Minuten über Wasser bleiben, habe ich dann bei der Bundeswehr im Zweibrücker Stadtbad gemacht, weil es dafür Sonderurlaub gab. Im Biebermühler Bad bin ich zuvor immer nur vom Einer gesprungen, und zwar seitlich, um unter Wasser direkt wieder an den Beckenrand zu gelangen. Auch heute noch ist das Schwimmen für mich kein Freizeitvergnügen, auch wenn ich nach wie vor gerne auf Sylt meinen Urlaub verbringe. Ohne zu schwimmen.

Vera Ulrich
Vera Ulrich
Mark Schläfer
Mark Schläfer
Sandra Hattermann
Sandra Hattermann
Albert Frank
Albert Frank
Werner Becker
Werner Becker
Heidi Stein
Heidi Stein
Franz Ramstetter
Franz Ramstetter
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