Rheinpfalz Aeroclub sucht neue Landebahn

Das Gelände des Aeroclubs in Bexbach. Im Hintergrund ist die Halle des Vereins zu sehen.
Das Gelände des Aeroclubs in Bexbach. Im Hintergrund ist die Halle des Vereins zu sehen.

Flugzeuge brauchen eine durchgängige Start- und Landebahn, damit sie in die Luft und wieder runter kommen. Beim Aeroclub Bexbach zerteilt ein Grundstück die Landebahn, dessen Eigentümerin den Piloten verbietet, darüber zu rollen. Deswegen sind die Bexbacher Flieger nach Zweibrücken ausgewichen und feiern am Flughafen vom 11. bis 13. August ihr Flugplatzfest.

Es ist eine unsichtbare Schranke, welche die Piloten des Aeroclubs Bexbach am Fliegen hindert. Quer über die 1000 Meter lange Landebahn verläuft ein acht Meter breites Grundstück, das der Verein bis 2016 gepachtet hatte. Nachdem die ehemalige Geschäftsführerin des Aeroclubs, Fauge Ripplinger, das Grundstück im September 2016 erworben und den alten Pachtvertrag zum Jahresende gekündigt hatte, entzündete sich zwischen ihr und dem Aeroclub ein unnachgiebiger Streit. Denn im September 2016 hätte der Aeroclub das Grundstück entweder kaufen oder neu pachten müssen, um in Bexbach zu einem geregelten Flugbetrieb zurückkehren zu können. Doch Eigentümerin Fauge Ripplinger sagt nein. Auf die von der RHEINPFALZ an sie gerichtete Frage, was der Verein tun müsste, damit sie ihre Haltung ändert, antwortet Ripplinger: „Es gibt keinen Weg mehr.“ Wie Karlheinz Pohmer, Hochschulprofessor in Zweibrücken und Vorsitzender des Aeroclubs Bexbach, die Lage des Clubs im September 2016 darstellt, wollte er für den Verein Planungssicherheit erreichen: „Die Eigentümerin wollte dem Verein nur eine (Pacht-)Laufzeit von einem Jahr anbieten – für den Verein zu unsicher. Wir wollten mindestens fünf, besser zehn Jahre Laufzeit des Pachtvertrages.“ Das Angebot mit einem Jahr Pachtvertragslaufzeit bestätigt Fauge Ripplinger zwar, kontert jedoch: „Der Verein hatte kein Interesse an Verhandlungen. Stattdessen hat man hat mich denunziert.“ Mit „denunziert“ meine sie, Vorstand und Mitglieder hätten schlecht über sie gesprochen. Vorsitzender Pohmer behauptet, die ehemalige Geschäftsführerin (2012 bis 2014) habe das Grundstück, das ihr 2013 in ihrer Eigenschaft als Geschäftsführerin vom Vorbesitzer zum Kauf für den Verein angeboten wurde, 2016 ohne Vorstand und Verein zu informieren, privat erworben. Nach der Kündigung des Pachtvertrages zum Ende des vergangenen Jahres habe Ripplinger zunächst das Ansinnen verfolgt, „den Rücktritt oder die Abwahl des geschäftsführenden Vorstandes des Aeroclub Bexbach zu erzwingen“, indem sie einen neuen Pachtvertrag von einem personellen Wechsel des geschäftsführenden Vorstandes abhängig machte, so lautet einer der Vorwürfe. Sie sei allerdings an der Geschlossenheit des Vereins gescheitert. Ihr Angebot eines einjährigen Pachtvertrages mit einmonatiger Kündigungsfrist ist abgelehnt worden, da dies, so Pohmer, „den Verein jederzeit erneuten Erpressungsversuchen ausgeliefert hätte“. Zwischenzeitlich habe die ehemalige Geschäftsführerin versucht, bei der Landesluftfahrtbehörde einen Widerruf der Zulassung des Flugplatzes Bexbach zu erwirken. Die Behörde jedoch habe das Ansinnen zurückgewiesen und stattdessen Verfügungen erlassen, die einen weiteren Flugbetrieb auf der verbliebenen Start- und Landebahn ermöglichen. Pohmer: „Allerdings steht uns derzeit nur noch die Hälfte der bisherigen Start- und Landebahn zur Verfügung. Damit können wir den Flugplatz in Bexbach nur noch eingeschränkt für Ausbildungs- und Übungsflüge nutzen.“ Der Vorstand des Aeroclub Bexbach begrüße die Ankündigung des Bexbacher Bürgermeisters Thomas Leis, die Stadt werde „alles tun, um den Verein bei uns zu behalten“. Nach Pohmers Meinung wäre die Stadt Bexbach „der größte Verlierer, wenn der Verein gezwungen wäre, endgültig nach Zweibrücken abzuwandern“. Sie verlöre einen ihrer wichtigsten Vereine, einen Flugplatz, ein Flugplatzfest und nicht unerhebliche Pachtzahlungen, die der Verein leistet. Der Streit zwischen Aeroclub und Fauge Ripplinger wird in weiten Teilen öffentlich im Internet ausgetragen. Die Grundstücksbesitzerin Fauge Ripplinger hat eigens eine Seite geschaltet. Auf www.flugplatz-bexbach.com stellt sie ihre Sicht der Ereignisse dar, die zum Zerwürfnis der ehemaligen Club-Geschäftsführerin und dem Vorsitzenden führten und den zumindest zeitweiligen Umzug der Bexbacher Flieger nach Zweibrücken auslösten. Der Aeroclub veröffentlicht seine Stellungnahmen und Meinungen auf der Facebook-Seite des Vereins, www.facebook.com/Aeroclub-Bexbach-eV. Das Programm des Flugplatzfestes und das fliegerische Angebot des Vereins sind unter der Internetadresse www.aeroclub-bexbach.de abrufbar.

Mit dieser Fotomontage zeigt der Aeroclub Bexbach die Lage des umstrittenen und für die Flieger gesperrten Grundstücks.
Mit dieser Fotomontage zeigt der Aeroclub Bexbach die Lage des umstrittenen und für die Flieger gesperrten Grundstücks.
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