Neustadt Kulturverein Wespennest: Ende am Jahresende

Dieses Plakat aus dem Jahr 2018 stimmt leider nicht mehr: Der Kulturverein Wespennest stellt nach 33 Jahren seine Arbeit ein.
Dieses Plakat aus dem Jahr 2018 stimmt leider nicht mehr: Der Kulturverein Wespennest stellt nach 33 Jahren seine Arbeit ein.

Der Neustadter Kulturverein Wespennest löst sich auf. Das ist das Ergebnis einer letzten Rettungssitzung, die am Mittwochabend im Seminarraum des Vereins über dem Wirtshaus Konfetti stattfand.

Weil es trotz intensiver Beratungen nicht gelang, Personalvorschläge für einen kompletten neuen Vorstand zustande zu bringen, bleibe keine andere Wahl, als bei der nächsten Mitgliederversammlung im Mai die Auflösung des Vereins in die Wege zu leiten, so die einhellige Meinung der Anwesenden. Bis zum Jahresende wird der alte Vorstand noch kommissarisch weiterarbeiten. Bis dahin will man noch einmal ein ganz besonderes Programm auf die Beine stellen – unter anderem mit dem Konzert einer Band aus der Ukraine im Juli. Wenn man nach über 30 Jahren schon abtrete, „dann lassen wir noch mal so richtig krachen“, so der Tenor.

Der bisherige Vorstand mit Rolf Raule, Hans Eber-Huber und Uli Freiesleben hatte im Januar aus Altersgründen seinen Rückzug angekündigt. Raule, der die künstlerische Leitung inne hatte, und Eber-Huber, der die Finanzen betreute, hatten die Leitung zuletzt fast im Alleingang geschultert, unterstützt von einem nicht eben großen Helferkreis. Der Verein war 1989 gegründet worden und hatte seitdem nach eigener Schätzung knapp 800 Konzerte und andere Kulturevents organisiert, die von an die 200.000 Menschen besucht wurden. Das Vermögen des Vereins soll je zur Hälfte an das Neustadter Frauenhaus und die Tagesbegegnungsstätte Lichtblick gehen.

Kommentar: Traurig!

Jetzt ist es also amtlich. Zumindest de-facto-amtlich, denn die formale Bestätigung auf der Mitgliederversammlung steht ja noch aus: Der verdienstvolle Neustadter Kulturverein Wespennest, eine feste Größe der regionalen Szene, wird bald Geschichte sein. Keine rauschenden Blues- oder Weltmusik-Konzerte im „Konfetti“ mehr. Keine Gitarrennächte oder „Akkordeonalen“ im Roxy-Kino. Keine Rockbands von jenseits des Großen Teichs in der Meerspinnhalle. Riesen-Events wie „Gauklerfeste“ ohnehin nicht.

Man muss es als Menetekel bezeichnen, wenn ein über viele Jahre so aktiver Verein nicht in der Lage ist, einen Generationenwechsel hinzubekommen, niemanden findet, der Verantwortung übernehmen will. Vielleicht aber war es gerade die Bürde der großen Vergangenheit, die potenzielle „Weiße Ritter“ abgeschreckt hat? Wie auch immer: Alle Kulturinteressierten in Neustadt und Umgebung werden den Verlust spüren. Traurig!

x