Neustadt Wo „Horizontalkräfte“ walten

Skulptur ohne „Deckel“.
Skulptur ohne »Deckel«.

Wer regelmäßig auf dem Rathausplatz parkt oder sich bei lauem Sommerwetter gerne mal mit einem Eis auf die Bank am Wasserlauf setzt, hat es schon längst bemerkt: In diesem Sommer bleibt der Abschnitt in Richtung Bücherei/Blaubär komplett trocken. Bedingt durch den Autoverkehr auf dem Platz kam es zu Schäden an der Natursteinverkleidung, die bis zur Reparatur provisorisch mit einer Holzverkleidung gestützt werden müssen, um größere Probleme zu vermeiden.

Trocken, trockener, der Wasserlauf am Rathausplatz: Gerade die jüngeren „Fans“ der kleinen Planschgelegenheit vor Bücherei und Blaubär werden das Wasser in diesen Ferien vermissen. In diesem Sommer bleibt der Abschnitt nämlich trocken: Die Natursteinverkleidung des Wasserlaufs hat durch den Autoverkehr auf dem Rathausplatz einen ernstzunehmenden Schaden genommen, wie die Verwaltung auf Nachfrage der RHEINPFALZ bestätigt. „Durch den Autoverkehr auf dem Rathausplatz entstehen auf der Pflasterfahrbahn Horizontalkräfte, die auf die Konstruktion des Brunnenlaufs einwirken“, so die Begründung von Pressesprecher Marcel Roßmann und Verkehrsplaner Elmar Walter. Somit entstand für die Verwaltung dringender Handlungsbedarf, denn die physikalischen Kräfte drücken in der Folge waagerecht auf die starr eingebundene Natursteinverkleidung des Wasserlaufs – eine logische Erklärung dafür, dass diese mit der Zeit nun gerissen ist. „Der Schaden ist bereits im letzten Jahr aufgefallen“, ergänzt Roßmann, „weshalb der Wasserlauf von Mitarbeitern des Bauhofs provisorisch mit einer Holzkonstruktion abgestützt wurde, damit die Horizontalkräfte keine weiteren Schäden verursachen können.“ Aufgrund des Schadens habe man auch sicherheitshalber entschlossen, „in diesem Bereich des Wasserlaufs kein Wasser mehr zu führen, bis der Schaden behoben ist“. Doch die provisorische Holzkonstruktion soll dennoch schon „bald Geschichte sein“, kündigt Roßmann an: Nach den derzeitigen Planungen sei jetzt „in vier bis sechs Wochen“ Abhilfe vorgesehen. Dann will die Gemeinde mit Unterstützung eines Fachbetriebs die Natursteine des Wasserlaufs verkleben und zusätzlich noch verdübeln. Der Wasserlauf selbst wurde vor Jahren auf einem sogenannten Stahlbetontrog errichtet. Hier habe die Bauverwaltung nun entschieden, einen Stahlwinkel aufzusetzen. Mit dieser Schutzvorrichtung soll künftig verhindert werden, dass die Horizontalkräfte wiederholt auf die anfälligen Natursteine übertragen werden. Was den zeitlichen Ablauf betrifft, zeigt sich Roßmann optimistisch: „Wenn alles nach Plan läuft, sollen die Arbeiten Anfang September abgeschlossen sein.“ Die Kosten für Reparatur und Schutzmaßnahmen belaufen sich laut Verwaltung auf rund 2500 Euro. Die anfallenden Arbeitsstunden der Bauhofmitarbeiter seien in den Betrag allerdings noch nicht eingerechnet. Bei einer der Skulpturen fällt außerdem ein großes Loch auf der Rückseite auf, das den Blick ins Innere und so auf den sich dort „versteckten“ Wasseranschluss freigibt: Hier handle es sich also nicht um einen externen Schaden im eigentlichen Sinne, sondern um einen „mutwillig entfernten Revisionsdeckel“, teilt die Verwaltung mit. Ein passender Ersatz müsse erst noch bestellt werden. Wie berichtet, wird ab 24. Juli zudem der gesamte Einmündungsbereich Kirchgasse/Rathausplatz saniert. Seit der Umgestaltung des Platzes samt Einmündungsbereich von der Kirchgasse her im Jahr 2000 waren inzwischen viele Pflastersteine lose geworden, weil sich die Verlegefugen durch Regen, Kehrmaschinen, Ausspülung, Reifenunterdruck beim Befahren und andere Faktoren im Lauf der Nutzung geleert haben.

Eine Holzkonstruktion stützt den „Wassergraben“ derzeit ab.
Eine Holzkonstruktion stützt den »Wassergraben« derzeit ab.
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