Neustadt Vor dem Aufbau Grube aufgefüllt

Das Elmsteiner Bahnhofsgebäude ist abgerissen. In den kommenden Wochen soll mit den Arbeiten für den Bau eines Informationszentrums „Flößerei und Trift“ begonnen werden. Doch zuerst musste eine Klärgrube aufgefüllt werden, die beim Abriss unter dem Bahnhofsgebäude entdeckt wurde.

„Wir haben nicht gewusst, dass unter dem Bahnhof noch eine alte Klärgrube ist“, sagt Verbandsbürgermeister Manfred Kirr. Ebenso sei nicht bekannt gewesen, dass durch diese Drei-Kammer-Klärgrube noch das Abwasser des Bahnhofsgebäudes gelaufen ist und erst von dort aus in den Kanal. In Elmstein war erst in den 1980er-Jahren ein Kanalnetz installiert worden. Vorher war das gesamte Abwasser über Gruben entsorgt und von dort zum Teil in den Bach gelaufen. Eigentlich sollten bei der Kanalisierung alle Abwassergruben geschlossen werden. Am Elmsteiner Bahnhof sei das anscheinend nicht der Fall gewesen, so Kirr. Mit dem Abriss des Bahnhofsgebäudes aus Holz war Anfang Juli begonnen worden. „Das Gebäude war schnell komplett weg“, berichtet Kirr. In der vergangenen Woche sei die Grube, in der Abwasser war, entleert worden. Ein Teil der Drei-Kammer-Klärgrube wird nach Angaben von Kirr aufgefüllt, der Rest als Revisionsschacht für den Anschluss an den Kanal genutzt werden. Sobald diese Arbeiten abgeschlossen sind, werde die Bodenplatte für das neue Gebäude gelegt. Das Gebäude werde ein Meter länger, ansonsten werde es wieder so aussehen, wie das bisherige Bahnhofsgebäude, verspricht Kirr. Wie mehrfach berichtet, war das alte Holzgebäude in einem so schlechten Zustand, dass eine Sanierung sowie die Gestaltung eines barrierefreien Zugangs und der Einbau einer Heizung teurer geworden wäre, als der jetzige Neubau. Der Verbandsbürgermeister geht davon aus, dass die Arbeiten an der ehemaligen Drei-Kammer-Klärgrube und zur Verlegung der Bodenplatte in etwa drei Wochen abgeschlossen sind. Unmittelbar danach solle mit der Errichtung der Wände in Holzständer-Bauweise begonnen werden. Die Verlängerung des Gebäudes um einen Meter wird für eine Vergrößerung des Sanitärbereichs genutzt. Neben regulären Toiletten wird eine behindertengerechte Toilette eingebaut, außerdem eine Duschkabine. Letztere ist für Mountainbiker und die Nutzer des Wohnmobil-Stellplatzes in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs bestimmt. Damit für die Fahrgäste des Kuckucksbähnels während der auf neun Monate veranschlagten Bauzeit Toiletten zur Verfügung stehen, hat die Soziale Wählergemeinschaft (SWG) Elmstein ihren Toilettenwagen, der in Eigenleistung renoviert wurde, an den Bahnsteig gestellt. Das Angebot an Toiletten sei jetzt „nicht wesentlich schlechter“ als zuvor in dem alten Bahnhofsgebäude, sagt Kirr. An den Fahrtagen des Kuckucksbähnels wurden bisher im Bahnhofsgebäude von Ehrenamtlichen oder den beiden für Tourismus zuständigen Mitarbeiterinnen der Verbandsgemeindeverwaltung Fahrkarten verkauft, touristische Prospekte angeboten und Fragen der Fahrgäste beantwortet. Auch dafür gibt es einen Ersatz. „Die Wohnungsbaugesellschaft Neustadt hat uns einen Container zur Verfügung gestellt“, berichtet Kirr, der der WBG dafür dankbar ist. Die WBG hatte sich auch um die Ausschreibung der Arbeiten gekümmert. Wie berichtet, kostet der Neubau rund 360.000 Euro. Davon sind 250.000 Euro durch einen Zuschuss des Entwicklungsprogramms „Eule“ des europäischen Landschaftsfonds abgedeckt. 43.500 Euro zahlt der Landkreis Bad Dürkheim und 30.000 Euro die Stadt Neustadt, die wie die Verbandsgemeinde Lambrecht Gesellschafter der Kuckucksbähnel GmbH sind. Das neue Gebäude, das im Frühjahr kommenden Jahres fertig sein soll, soll weiterhin als Bahnhofsgebäude für das Kuckucksbähnel genutzt werden, außerdem ist ein Informationszentrum über Flößerei und Trift im Pfälzerwald geplant.