Neustadt Von Schubert bis Händel

«Neustadt». Derzeit bereiten sich die meisten noch auf den Sommer vor, doch zumindest einen guten Grund sich schon jetzt auch mit dem kommenden Herbst zu beschäftigen, gibt es: das erstmals von der Stiftskirchengemeinde ausgerichtete Alte-Musik-Festival „Neustadter Herbst“, das von 3. bis 12. September nicht weniger als acht Konzerte, einen musikalischen Gottesdienst sowie einen Orgel- und einen Barocktanz-Workshop bietet. Der Vorverkauf startet heute.

Das Festival, das vom Kultursommer Rheinland-Pfalz gefördert wird und mit einem Budget von rund 65.000 Euro auch finanziell in für die Region ungewohnte Dimensionen vorstößt, versammelt einige große Namen der europäischen Alte-Musik-Szene, darunter etliche aus Neustadt selbst, wie etwa den Cembalo-Virtuosen Miklós Spányi oder die Lautenistin Andrea C. Baur, die ihrerseits wieder ihre guten Kontakte spielen ließen. Die künstlerische Leitung hat Bezirkskantor Simon Reichert. Schirmherren sind Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Kirchenpräsident Christian Schad. Das Eröffnungskonzert am Sonntag, 3. September, in der Stiftskirche gestalten allerdings zwei Ensembles, die in der Region beheimatet und gut bekannt sind: das Kammerorchester „Ensemble 1800“ und der Neustadter Figuralchor, die unter der Leitung ihres Gründers Fritz Burkhardt ein reines Schubert-Programm präsentieren: die Große Messe Es-Dur, eines der großartigsten Sakralmusikwerke des 19. Jahrhunderts, und die berühmte 7. Sinfonie, die „Unvollendete“. An der Aufführung wirken fünf Gesangssolisten mit, darunter der Neustadter Tenor Thomas Jakobs. Beginn: 18 Uhr, Eintritt: 25/20 Euro. Mehr als ein Jahrhundert weiter zurück in die Musikgeschichte führt das zweite Konzert, das am Dienstag, 5. September, ebenfalls in der Stiftskirche, diesmal aber im katholischen Teil, stattfindet, wo der barocke Chorraum sicher den passenden Rahmen für ein Programm mit barocker italienischer Kammermusik bietet. Im Mittelpunkt stehen dabei die Violinsonaten von Arcangelo Corelli (1653– 1713), die interpretiert werden vom „Ensemble L’Arcadia“, einem Trio um den Barockgeiger Martin Jopp, der in Neustadt gut bekannt ist als Konzertmeister des „Ensembles 1800“. Beginn: 20 Uhr, Eintritt: 15/10 Euro. „Bach und der Norden“ ist das vierte Konzert überschrieben, das am Donnerstag, 7. September, wiederum im protestantischen Teil der Stiftskirche ansteht: Die renommierte belgisch-schweizerische Organistin Els Biesemans, die auch als Dozentin an der „Orgelakademie“ des Festivals beteiligt ist, stellt dabei Werke Johann Sebastian Bachs solchen seiner norddeutschen Vorbilder Buxtehude, Scheidt, Tunder gegenüber. Beginn: 20 Uhr, Eintritt: 12/8 Euro. Die „Orgelakademie“, die sich an Orgel-Interessierte mit fortgeschrittenen Kenntnissen wie Studenten oder im Gottesdienst tätige Organisten richtet, findet von 4. bis 8. September an der Geib-Orgel in Lambrecht und der Edskes-Orgel in der Stiftskirche statt. Dozenten sind neben Biesemans Koos van de Linde, Miklós Spányi und Bezirkskantor Simon Reichert. Als Konzertinterpret ist Spányi, ein international bekannter Spezialist für historische Tasteninstrumente, dann am Freitag, 8. September, in der protestantischen Kirche in Haardt zu erleben: als Teil eines Trios, das Werke der Wiener Klassik spielt. Für den authentischen „Wiener Klang“ – so der Titel des Konzerts – wird dabei vor allem der originale Hammerflügel des 18. Jahrhunderts sorgen, den Spányi hier bei Werken von Hummel, Mozart und Beethoven unter den Händen hat. Mit von der Partie sind außerdem der Barockviolinist Hans-Joachim Berg und der Cellist Stefan Fuchs. Beginn: 20 Uhr, Eintritt: 15/10 Euro. Musik der Reformationszeit steht am Sonntag, 10. September, um 20 Uhr in der Stiftskirche auf dem Programm, wenn das Bläserensemble Capricornus aus Stuttgart mit seinem aus Mußbach stammenden Leiter Henning Wiegräbe und das Vokalensemble „Hortus Musicalis“ aus Straßburg sich der Musik zweier „Protestantischer Kapellmeister im Südwesten“ widmen: Leonhard Lechner und Samuel Capricornus, die im 16. und 17. Jahrhundert als Kapellmeister am Hof der Herzöge von Württemberg in Stuttgart wirkten. Beginn: 20 Uhr, Eintritt: 20/15 Euro. Das Abschlusskonzert am Dienstag, 12. September, im Saalbau gestaltet das Main-Barockorchester Frankfurt unter Leitung von Martin Jopp mit Werken von Vivaldi, Bach und Händel, vom dem die berühmte „Wassermusik“ erklingt. Beginn: 20 Uhr, Eintritt: 25/20/18/12 Euro. Während des ganzen Festival wird außerdem der Versuch unternommen, auch die große Wein-Tradition Neustadts mit einzubeziehen – unter anderem, indem flankierend Erzeugnisse renommierter Weingüter gereicht werden. Ein Konzert, das dritte nämlich am Mittwoch, 6. September, 19.30 Uhr, findet aber sogar in einem Weingut statt: bei Weegmüller in Haardt: Die Lautenistin Andrea Baur lädt dabei zusammen mit der Schauspielerin Hedda Brockmeyer zu einem , „Ohrenvergnüglichen Tafelkonfekt“ mit Lautenmusik und barocken Geschichten (Eintritt: 15/10 Euro). Und am Samstag, 9. September, um 20 Uhr heißt es in der Stiftskirche „Wein trifft Barock“ mit Live-Musik unter Leitung von Simon Reichert, dem Barocktanz-Duo Nicolle Klinkeberg/Charlotte Bell und Weinprobe mit der Wein- und Kulturbotschafterin Barbara Fröhlich-Zeller (Eintritt inklusive Weine: 40 Euro). Ein Kurs für Renaissance- und Barocktanz am 8./9. September und ein Gottesdienst mit Musik der Reformationszeit am 10. September um 10 Uhr komplettieren das Programm. Noch Fragen? Der Kartenvorverkauf startet am heutigen Samstag in der Neustadter Bücherstube (06321/2235) oder unter www.neustadter-herbst.de. Programmflyer liegen unter anderem bei der Tourist-Info, in der Stiftskirche und in der Bücherstube aus.

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