Neustadt Sportliches Neustadt

Wer das Sportabzeichen erwerben will, muss auch schwimmen – allerdings gelten die Ergebnisse fünf Jahre lang.
Wer das Sportabzeichen erwerben will, muss auch schwimmen – allerdings gelten die Ergebnisse fünf Jahre lang.

«Neustadt.» Leichte Steigerungen beim Sportabzeichen 2016 in Neustadt, im Landkreis Bad Dürkheim sowie pfalzweit vermeldet die aktuelle Statistik des Sportbundes Pfalz. Wenn man die Anzahl der abgelegten Sportabzeichen im Jahr 2016 als Maßstab nimmt, ist Neustadt eine sportliche Kommune.

Zahlen lügen nicht, schon gar nicht, wenn sie so aufbereitet sind wie die Statistiken des Sportbundes. Exakt wird ausgewiesen, wie das prozentuale Verhältnis von Sportabzeichen zur Einwohnerzahl ist. Neustadt liegt dabei mit 2,42 Prozent bei einer Einwohnerzahl zum Erfassungszeitpunkt von 52.999 Menschen pfalzweit auf Rang fünf. Der Landkreis Bad Dürkheim folgt auf Platz sechs mit 1,83 Prozent Sportabzeichen, bezogen auf 132.203 Einwohner. „2016 wurden 551 Abzeichen mehr erreicht als im Vorjahr“, meldet die Sportabzeichenbeauftragte für Bad Dürkheim, Erika Müller-Kupferschmidt. Man könne zufrieden sein, sehe aber noch Potenzial nach oben. Leider seien aber die Bad Dürkheimer Schulen, obwohl von ihr persönlich angesprochen, nicht vertreten. Erneut überzeugte die TSG Deidesheim in der Kategorie der Vereine mit über 900 Mitgliedern auf dem ersten Platz in der Pfalzwertung. Auch Neustadt hat sich gesteigert. Dass die Sportabzeichen-Beauftragte Doris Walcher (Mußbach) ein dickes Plus von 271 Abzeichen verzeichnen konnte, lag diesmal vor allem am Käthe-Kollwitz-Gymnasium (KKG). Das KKG machte einen großen Sprung nach vorne. Dort wurden 2016 genau 251 Sportabzeichen mehr abgelegt als noch ein Jahr zuvor. Doch auch in Neustadt „glänzen“ einige Schulen in der Statistik mit Abwesenheit. Walcher hat dafür eine Erklärung: „Die Schulen haben zwar die Sportabzeichen abgenommen, die Kinder haben die Leistung erfüllt, aber der Meldebogen, der an den Sportbund Pfalz geschickt werden muss, wurde nicht fristgerecht versendet. Das war leider bei einigen Schulen der Fall.“ Alles richtig gemacht hat Thorsten Preuß, Leiter der Sportfachschaft am KKG. „Das vergangene Jahr war gigantisch, das war ein besonderer Moment. Das ist absoluter Rekord. Aber dies wieder so zu schaffen, ist nicht einfach. Denn diesmal hat alles gepasst: Die Kollegen hatten Zeit, um die fehlenden Leistungen bei einigen Kindern durch andere Übungen zu erhalten“, erklärt Preuß. Er trägt jeweils die Ergebnisse der Bundesjugendspiele in ein von ihm erstelltes Computerprogramm ein. Dann kann er feststellen, bei welchem Schüler die Leistungen noch nicht ausreichend sind. So können dann die Kollegen gezielt die Werte abrufen und alternative Disziplinen aussuchen. Auch der Nachweis der Schwimmleistungen wird am KKG gründlich erfasst. Die sechsten Klassen gehen schwimmen – diese Werte gelten dann fünf Jahre lang bis zur Oberstufe. Preuß hat die Ergebnisse bereits Mitte Januar an den Sportbund per Post geschickt. „Ich würde ja eine PDF-Datei per Internet zur Verfügung stellen, dann hätte es der Sportbund einfacher. Aber wir müssen den offiziellen Meldebogen ausfüllen“, erklärt Preuß. Der Postweg sei ihm aber nicht geheuer. Einmal seien die Bögen nicht angekommen. Trotzdem verschicke er die Unterlagen über die Stadtverwaltung als Briefpost, betont er. Preuß hat dabei im Blick, dass es für die Sportabzeichen Wettbewerbe gibt, bei denen die stärksten Schulen Prämien erhalten. „Wenn wir wieder dabei wären, würden wir gerne ein I-Pad anschaffen. Nur mit dieser Marke des Apple-Konzerns kann man eine Software anwenden, bei der die Schüler gefilmt werden und dann neben der Ausführung des Schülers auch die korrekte sportliche Technik parallel gezeigt wird“, sagt Preuß. Auch elektronische Pulsmesser stehen auf seinem Wunschzettel. Damit ist das Intervalltraining besser planbar. Das Sportabzeichenzahl 2016 der Vereine im Sportkreis Neustadt blieb im Vergleich zu 2015 fast gleich. Mit 514 Abnahmen gab es bei den Vereinen nur ein Minus von zehn Abzeichen. Bei den Vereinen bedauert Doris Walcher, dass es oft an den Zuständigkeiten fehle, um die Mitglieder zum Nachweis ihrer breitensportlichen Fähigkeiten zu bewegen. „Bei der TSG Deidesheim übernimmt dies Bernd Schneble. Das ist vorbildlich“, sagt sie. In Vereinen mit mehreren Abteilungen müssten die jeweiligen Trainer mit gutem Vorbild vorangehen und Leistungssportler motivieren, die Übungen zu absolvieren. Walcher: „Das muss in den Mehrsparten-Vereinen besser organisiert werden.“ Den Vereinen geht die Chance auf eine Ausschüttung bei den Wettbewerben des Sparkassen-Giroverbandes und der Sparkasse Rhein-Haardt verloren, die für die Spitzenreiter Prämien auszahlen. Zudem zahlt der Sportbund für Kinder und Jugendliche 50 Cent je Sportabzeichen. Pfalzweit liegen Neustadt und der Kreis Bad Dürkheim aber im Trend: 2016 wurde das viertbeste Ergebnis seit der Einführung 1950 erzielt. Der Sportbund Pfalz vermeldet ein Plus von 2036 im Vergleich zum Vorjahr.

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