Neustadt Sozialpolitik als Herzensangelegenheit

Georg Jungmann, 1997.
Georg Jungmann, 1997.

Er war einer der profiliertesten Sozialpolitiker Neustadts: Georg Jungmann, langjähriger Beigeordneter und Bürgermeister der Stadt bis 1997. Am Montagnacht ist der gebürtige Hambacher im Alter von 86 Jahren gestorben.

Jungmann hat in den 40 Jahren, in denen er in Neustadt in der Kommunalpolitik aktiv war, fast alle Dezernate beackert. Eine Herzensanlegenheit aber war ihm die Sozialpolitik. Sich in die Menschen hineinzuversetzen und sich kein dickes Fell zuzulegen: Das war sein Rat an seinen Nachfolger, als er 1997 als Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft aus dem Amt schied. Geboren wurde Jungmann am 25. Februar 1931 in Hambach. Und es war auch ein Hambacher – ein ziemlich prominenter – der ihn für die Kommunalpolitik gewann: Albert Finck, in den 50er Jahren Kultusminister des Landes Rheinland-Pfalz. 1957 wurde Jungmann Mitglied im Rat der damals noch unabhängigen Gemeinde Hambach. Beruflich war er Angestellter im Rechnungswesen der BASF. Dass das Unternehmen ihm einige Jahre später den Spielraum ließ, um ehrenamtlicher Bürgermeister in Hambach und Fraktionsvorsitzender der CDU im Kreistag des damaligen Landkreises Neustadt zu werden, verdankte Jungmann einem noch prominenteren Zeitgenossen. Es war sein Duz-Freund Helmut Kohl, damals Justiziar des Landesverbands der Chemie, der sich für ihn einsetzte. Jungmanns politische Überzeugungen waren maßgeblich geprägt von den Gedanken und Ideen der katholischen Arbeitnehmer-Bewegung. Sein besonderes Augenmerk gehörte über viele Jahre der Rehabilitation von Suchtkranken. Die Vereinigung gegen Drogenmissbrauch, deren ehrenamtlicher Geschäftsführer er viele Jahre lang war, ernannte ihn 2016 zum Ehrenvorsitzenden. Zu den großen Projekten in der Kommunalpolitik, die er mitgestaltete, gehören die Stadtsanierung in den 1970er Jahren, der Wohnungsbau und die Gründung der Sozialstation. „Er hat Strukturen entwickelt, auf die noch heute gut gebaut werden kann“, sagt Ingo Röthlingshöfer, der ihm als Bürgermeister und Sozialdezernent nachfolgte. Bei Jungs Verabschiedung als Bürgermeister 1997 würdigte ihn der damalige Oberbürgermeister Jürgen Weiler mit den Worten: „Ich habe in meinem ganzen Leben niemanden getroffen, der sich so für seine Stadt eingesetzt hat.“ Die Beisetzung findet am 24. Juli um 10 Uhr auf dem Friedhof Hambach statt.

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