Neustadt Musik aus den Sümpfen

Nach ihrem Indoor-Auftritt im Oktober kommt die Cajun-Band „Le Clou“ nun am nächsten Freitag zu einem Open-Air-Konzert nach Haßl
Nach ihrem Indoor-Auftritt im Oktober kommt die Cajun-Band »Le Clou« nun am nächsten Freitag zu einem Open-Air-Konzert nach Haßloch.

«Hassloch». Der großartige Eindruck, den die in Bonn beheimatete französische Gruppe „Le Clou“ im letzten Oktober bei ihrem Auftritt in Haßloch hinterlassen hat, hat den Haßlocher Kulturverein Ältestes Haus veranlasst, die Formation in diesem Jahr erneut einzuladen – diesmal allerdings zu einem Open-Air-Konzert, das kommenden Freitag im Hof des Ältesten Hauses über die Bühne gehen wird.

Das Quintett – bestehend aus Johannes Epremian (Fiddle, Gitarre), Michel David (Gesang, Gitarre, Geige, Waschbrett), Yves Gueit (Akkordeon, Flöten, Saxophon), Gero Geller (Bass) und Ralph Schläger (Schlagzeug) – ist ein typischer Vertreter der sogenannten Cajun-Szene, also der Musik, die entstand, als im 17. Jahrhundert in Frankreich Hungersnot herrschte und sich viele Bewohner auf den Weg nach Amerika machten, wo sie nicht nur auf wirtschaftliche Verbesserung, sondern auch, lange vor der Französischen Revolution, auf Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit hofften. Die Auswanderer ließen sich vorwiegend im heutigen Kanada, im Gebiet der damaligen französischen Kolonie Akadien nieder, gerieten dort aber bald in die Wirren des Krieges zwischen England und Frankreich, den die Briten schließlich für sich entscheiden konnten. Viele der Acadiens, oder eben „Cajuns“, wurden daraufhin in den Süden der heutigen USA deportiert. Große Teile ihrer Kultur haben sie sich dort bis heute bewahrt, darunter auch ihre Musik, die sich allerdings schnell mit den Songs der in der Region lebenden schwarzen Bevölkerung vermischte, wodurch die beiden Richtungen Cajun (eher durch weiße Einflüsse geprägt) und Zydeko (mehr den afro-amerikanischen Einflüssen verwurzelt) entstanden. Beide Stilarten spiegeln die Lebensfreude, aber auch die Sorgen und Nöte der Menschen, die in den Sümpfen des Mississippi-Deltas leben, wider. Sie regen zum Feiern und Tanzen, aber auch zum Innehalten und Nachdenken an, sind jedoch stets von Optimismus und positiver Grundeinstellung gezeichnet. Zu den populärsten Cajunliedern zählen das von Hank Williams bekannt gemachte „Jambalaya“, benannt nach einem kreolischen Gericht, das sehr gerne im Rahmen von öffentlichen Festivitäten serviert wird, und „My Toot Toot“, das bei uns in der Version von John Fogerty zu einem Hit wurde. Beide Gassenhauer sucht man auf der Spielliste von „Le Clou“ allerdings vergeblich. Die Band widmet sich stattdessen Songs, die mindestens ebenso hörenswert, dafür aber von den Rundfunkstationen längst nicht so abgenudelt sind wie die beiden eben genannten. Außerdem haben die zweifachen Gewinner des Preises der Deutschen Schallplattenkritik mit „Chocolat“ einen eigenen kleinen Hit im Programm, der auch im 41. Jahr ihres Bandbestehens neben den Stücken ihrer aktuellen CD „Pierre qui roule“ für viel gute Laune sorgt. Termin „Le Clou“ spielen am Freitag, 18. August, ab 20 Uhr im Hof des Ältesten Hauses in Haßloch. Karten (14/12 Euro) bei Bücher Friedrich (06324/80790), Langgasse 101, in Haßloch. Abendkasse: 16/14 Euro.

x