Neustadt Lachen-Speyerdorf: Ortsbeirat diskutiert Bebauungsplan

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Der Bebauungsplan-Vorentwurf sieht 65 Ein- und Zweifamilienhäuser sowie neun Mehrfamilienhäuser vor. Die Alternativplaner setzen auf eine Hofbauweise mit 128 Wohneinheiten.

Ab morgen wird in verschiedenen Gremien über den Bebauungsplan-Vorentwurf für das Neubaugebiet auf dem Jahnplatz in Lachen-Speyerdorf gesprochen.

Seit vielen Jahren beschäftigt der Jahnplatz in Lachen-Speyerdorf die Politik und die Bürger. Inzwischen sind die Verträge unterschrieben (wir berichteten), jetzt kann es tatsächlich losgehen mit der Sportplatzverlegung und einem Neubaugebiet. Am Montag wird der Bebauungsplan-Vorentwurf „Am Jahnplatz“ im Ortsbeirat Lachen-Speyerdorf diskutiert, am Mittwoch im Umweltausschuss, am Donnerstag im Bauausschuss – und am 19. September soll der Stadtrat ihn verabschieden und damit die erneute frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit und Behörden einläuten. Doch es gibt eine Gruppe Lachen-Speyerdorfer, die gerne verhindern würde, dass das Neubaugebiet so umgesetzt wird. Triebfeder der „Gegenbewegung“ ist der Verein Projekt 51 mit seinem Gründer und Vorsitzenden Olaf Bergmann. Er hat gute Kontakte zu den Architekturbüros Dury et Hambsch (Landau) und O&O-Baukunst (Berlin, Köln, Wien) sowie der Künstlergruppe BHK Bellheim, die gemeinsam eine Alternativplanung für das Gebiet erarbeitet haben. Diese hat Bergmann, wie er berichtet, auch schon der Gerst Massivbau GmbH (Edenkoben) vorgestellt, die das Gelände im Auftrag der Stadt bebauen soll. Allerdings sei er dort abgeblitzt. Dennoch wollen er und seine Mitstreiter sich nicht geschlagen geben. Ihnen gehe es nicht um einen finanziellen Nutzen, sondern darum, die neue Ortsmitte von Lachen-Speyerdorf zu einem „Leuchtturmprojekt mit überregionaler Strahlkraft“ zu machen. Und bevor es zu spät dafür sei, wolle man jetzt eine Diskussion darüber anstoßen, so Bergmann. Laut dem Vorentwurf von Gerst, der jetzt in den Gremien beraten wird, sind 65 Ein- und Zweifamilienhäuser im inneren Bereich des etwa sechs Hektar großen Areals an der Nahtstelle von Lachen und Speyerdorf geplant. Dazu kommen neun Mehrfamilienhäuser an den Seiten, wahrscheinlich drei davon als sozialer Wohnungsbau in Zusammenarbeit mit der städtischen Wohnungsbaugesellschaft. Grundidee der Projekt-51-Leute ist eine Hofbauweise mit vier Blöcken, insgesamt 128 Wohneinheiten und viel Grün: „Bürgernah, generationengerecht, baukulturell hochwertig und modern, umweltverträglich, sozial gerecht, nachhaltig“, so die Schlagworte der Alternativplaner. Sie wollen keine Sozialwohnungen an den Rändern, auch sozial Schwächere sollten mittendrin leben können. Man wolle für „eine große Durchmischung“ sorgen, sagt Katharina Imhoff, die Bergmann beim Werben für die Alternative unterstützt. In der Verwaltungsvorlage heißt es, die geplanten Bauformen orientierten sich an der derzeit veränderten Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt: Während früher in kleineren Gemeinden oder Ortsteilen überwiegend Gebiete für Einfamilienhäuser entwickelt worden seien, bestehe inzwischen auch hier eine größere Nachfrage nach Wohnformen in gemäßigt verdichteter Form sowie nach Geschosswohnungen. So soll im westlichen Bereich eher luftig gebaut werden, während im östlichen Teil eine verdichtete Bebauung vorgesehen ist – mit sogenannten Kettenhäusern und Mehrfamilienhäusern. Laut den Plänen entstehen nicht nur eine Kindertagesstätte und ein Spielplatz, sondern trotz der teilweisen Verdichtung auch hohe Grünanteile. Bergmann und die Seinen sehen darin allerdings „einen Riegel“ zwischen den Ortsteilen und verweisen auf die eigenen Pläne, die ihrer Meinung nach für eine große Aufwertung im Ort sorgen würden – und möglicherweise auch Einrichtungen wie die Camphill-Lebensgemeinschaft oder eine Waldorfschule anziehen könnten. „Viele Leute aus Lachen-Speyerdorf sagen: Das ist sehr gut, was ihr macht“, berichtet Bergmann. Auf Vermittlung der Landtagsabgeordneten Giorgina Kazungu-Haß konnten er und Imhoff ihre Ideen kürzlich im rheinland-pfälzischen Finanzministerium vorstellen, um an mögliche Fördermittel zu kommen. Man habe dort viel Zuspruch erhalten, so Bergmann. „Der Gedanke einer sozialen Durchmischung wird im Ministerium der Finanzen stets positiv gesehen“, bestätigt Annika Herbel, Pressesprecherin des Ministeriums, auf Nachfrage der RHEINPFALZ. Direkte Unterstützung gibt es aus Mainz aber nicht: Für die Aufstellung von Bebauungsplänen seien die Gemeinden im Rahmen ihrer kommunalen Planungshoheit zuständig.

Der Bebauungsplan-Vorentwurf sieht 65 Ein- und Zweifamilienhäuser sowie neun Mehrfamilienhäuser vor. Die Alternativplaner setzen
Der Bebauungsplan-Vorentwurf sieht 65 Ein- und Zweifamilienhäuser sowie neun Mehrfamilienhäuser vor. Die Alternativplaner setzen auf eine Hofbauweise mit 128 Wohneinheiten.
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