Neustadt Klassisches in fast jeder Façon

Der Basler Münsterorganist Andreas Liebig spielt im September im Rahmen der Orgelfestspiele Rheinland-Pfalz in Lambrecht.
Der Basler Münsterorganist Andreas Liebig spielt im September im Rahmen der Orgelfestspiele Rheinland-Pfalz in Lambrecht.

«Lambrecht». Die Reihe der „Sommerlichen Abendmusiken“ in der ehemaligen Klosterkirche in Lambrecht wartet in diesem Jahr, in ihrer nunmehr 39. Spielzeit, mit acht abwechslungsreichen Konzerten in ganz unterschiedlichen Besetzungen und Stilrichtungen auf. Den Startschuss gibt es bereits am kommenden Sonntag.

Den Auftakt macht der Violonist Matthias Schubert aus Horben bei Freiburg, der am 25. Juni mit seiner 200 Jahre alten, warmtönenden Geige eigene Kompositionen spielt, darunter auch aus seinem Werk „Farben des Regenbogens“. Seine Stücke sind geprägt durch häufige Taktwechsel und virtuosen Anspruch und wollen den Zuhörer in sphärische Klangwelten mitnehmen. Am 2. Juli folgt ein weiteres Instrument der Streicherfamilie. Ludwig Frankmar aus Berlin widmet sich mit seinem Barockcello Werken von Johann Sebastian Bach und Kompositionen des italienischen Frühbarock. Der gebürtige Schwede war lange Jahre Orchestermusiker, wirkte in namhaften Ensembles mit, konzentriert sich nun aber auf Barockmusik und historische Aufführungspraxis. Zwei Konzerte der Abendmusikreihe bringen die Geib-Orgel zur Geltung. Der gebürtige Niederländer Timo Bleek, tätig in Gronau, präsentiert am 20. August einen „Leitfaden“ zur Geib-Orgel. Sein Programm stellt er ganz auf das historische Instrument ein, reist deshalb auch einen Tag früher an, um die Orgel kennenzulernen und eine optimale Auswahl aus seinem großen Repertoire zu treffen. Das andere Orgelkonzert findet im Rahmen der Internationalen Orgelfestspiele Rheinland-Pfalz zum Thema Reformation statt und schließt die Abendmusik-Reihe ab. Zu Gast ist am Samstag, 30. September (statt dem üblichen Sonntag), Andreas Liebig, Münsterorganist in Basel. Die Geib-Orgel war auch der Anlass zum Beginn der Lambrechter Konzertreihe vor fast 40 Jahren. Für die Sanierung des wertvollen Instrumentes wurden Bundeszuschüsse in Aussicht gestellt unter der Auflage, dass die Orgel auch außerhalb von „gottesdienstlichen Handlungen“ zum Einsatz komme. Folglich ersannen Herwig Maurer, langjähriger Dirigent der Chorgemeinschaft Lambrecht und der Orchestervereinigung Lambrecht (bis 2012), und der damalige Pfarrer Axel Hüttner die Konzertreihe. Anfangs standen Orgelkonzerte im Mittelpunkt, mittlerweile hat sich die „Sommerliche Abendmusik“ zum instrumentalen und vokalen Kaleidoskop weiterentwickelt. So spielen am 27. August Trompeter des Pfälzischen Posaunendienstes Werke vom Barock bis zur Moderne. „Musik für die Seele“ lautet das Thema am 3. September mit Barbara Funk und Gudrun Jerges (Gesang), Bernd Camin (Orgel) und Axel Thirolf (Trompete). Harfe und Gesang sind am 10. September zu hören: Jasim und Chris Loch aus der Südpfalz präsentieren „Celtic Dreams“. Das „Trio Animato“ aus Reutlingen hat am 17. September Barockmusik, spanische Romantik und anderes mehr auf seinem Programm. Das Ensemble besteht aus Nastasja Nürnberger-Schmeel (Flöte), Birgit Pfrommer-Gohr (Gitarre) und der aus der Pfalz stammenden Gabriele Haubner (Violine), Tochter des Mitbegründers der Abendmusik-Reihe, Herwig Maurer. Seit Jahren werden die Abendmusiken vom protestantischen Pfarrer Markus Diringer (Lambrecht) und einem kleinen Vorbereitungskreis organisiert. „Hin und wieder frage ich bei Konzerten, die ich besuche, Musiker oder Ensembles, ob sie auch bei uns in der protestantischen Kirche auftreten möchten. Die meisten Künstler fragen aber selbst an“, so Diringer. Dies spricht für den Bekanntheitsgrad der Lambrechter Abendmusik weit über die Region hinaus. Noch Fragen? Alle Konzerte finden sonntags in der ehemaligen Klosterkirche in Lambrecht statt und beginnen um 19 Uhr. Nur das Orgel-Abschlusskonzert fällt auf einen Samstag. Der Eintritt ist frei. Spenden gehen an die Künstler, die in aller Regel auf feste Gagen verzichten.

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