Neustadt In der Kürze liegt die Würze

Timo Bracht, hier 2012 in Mußbach, ist der Star im Feld.
Timo Bracht, hier 2012 in Mußbach, ist der Star im Feld.

«Neustadt.» Der Mußbach-Triathlon wird am Sonntag (ab 8.30 Uhr) nicht als Kurzdistanz wie in den vergangenen Jahren, sondern als Sprintdistanz ausgetragen. Das Rennen ist klasse besetzt.

„Dem Triathlon-Cup Rhein-Neckar haben wir es zu verdanken, dass wir uns getraut haben, auch mal mit dem Rad in die Pfalz zu fahren“, sagt Timo Bracht mit einem Augenzwinkern. Der 41-Jährige ist immer noch einer der besten Triathleten Deutschlands, auch wenn ihm jüngere Athleten wie Jan Frodeno und Sebastian Kienle, die beide schon die Ironman-WM auf Hawaii gewonnen haben und zur Zeit die Überflieger auf der Langdistanz sind, den Rang mittlerweile abgelaufen haben. Bracht, unter anderem zweimal Ironman-Europameister, wird am Ende des Jahres seine Karriere beenden. Zuvor will er in diesem Jahr noch einmal im Rennen um den Gesamtsieg beim BASF Triathlon-Cup Rhein-Neckar, den er bereits vier Mal gewonnen hat, vorne mitmischen. Mußbach ist das Auftaktrennen zu der Serie, die aus fünf Veranstaltungen besteht. „Wir sind froh, dass es geklappt hat, auch dieses Jahr den Mußbacher Triathlon auszutragen“, sagt Cup-Geschäftsführer Jürgen Hilberath und fügt an: „Mittlerweile glaube ich, dass es dem Cup gut tut, dass eine Sprintdistanz dazu kommt.“ Er begründet dies damit, dass dies den weniger ambitionierten Athleten entgegenkomme und sich so vielleicht der eine oder andere (Anfänger) dazu entscheidet, den Cup anzugehen. Bis in den Winter hinein war nicht klar gewesen, ob in diesem Jahr der Mußbach-Triathlon ausgetragen werden kann. Dies lag zum einen daran, dass sich das Organisationsteam und viele Helfer aus Altersgründen nach der 25. Austragung im Vorjahr zurückgezogen haben. Zum anderen wird auf dem Vereinsgelände des Turnvereins Mußbach, wo sich stets die zweite Wechselzone und der Zielbereich befinden, derzeit gebaut (wir berichteten mehrfach). Doch es fand sich eine neue Organisationsführung um Sven-Martin Voß und Martin Burkhard, sodass es weiterhin einen Triathlon in Mußbach gibt. „Der Triathlon hat mir so viel gegeben. Es ist Zeit, etwas zurückzugeben“, sagt Burkhard, der wie Voss selbst aktiver Triathlet ist und Rennen bis einschließlich der Ironman-Distanz absolviert hat. Anders als in den Vorjahren ist nicht nur die Streckenlänge – anstatt 1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und 10 Kilometer Laufen warten diesmal „nur“ 500 Meter Schwimmen, 18 Kilometer Radfahren und 5 Kilometer Laufen auf die Teilnehmer. Auch endet der Triathlon diesmal nicht auf dem Vereinsgelände des TV Mußbach, sondern im Neustadter Stadion. Aufgrund der geänderten Infrastruktur und der verkürzten Strecken ändern sich natürlich auch die Strecken an sich. Die Radstrecke führt durch das Gimmeldinger Tal, gelaufen wird auf dem sogenannten Sonnenweg bis zur Welsch-Terrasse und zurück. „Aufgrund des neuen Austragungsortes haben wir uns entschieden, nur eine Sprintdistanz mit geringerem Organisationsaufwand durchzuführen“, so Voß. Die Starterresonanz war trotzdem hervorragend. „Die verfügbaren Plätze waren schnell weg“, erzählt Burkhard. Man habe dann etwa noch ein paar neue Fahrradständer für die Wechselzone schweißen lassen, sodass man die Teilnehmerkapazität erhöhen konnte. „Es ist echt toll, dass die Veranstaltung in dieser Form so angenommen wird. Ein bisschen Bammel hat man natürlich schon“, sagt Burkhardt. Für ihn ist das auch ein Zeichen, dass der Mußbach-Triathlon sich in den vergangenen Jahren einen guten Ruf erarbeitet hat. Der erste Start erfolgt am Sonntag um 8.30 Uhr. Insgesamt gibt es fünf Startgruppen. Die Startgruppe mit den Favoriten geht um 9.55 Uhr ins Wasser. Erfahrungsgemäß dürften die Favoriten nicht einmal eine Stunde benötigen, bis sie das Ziel erreichen. Zu den aussichtsreichsten Athleten neben Timo Bracht gehört auch Vorjahressieger Florian Angert, sofern er den Ironman 70.3 in St. Pölten, wo er Fünfter wurde, am vergangenen Wochenende gut weggesteckt hat. Ebenfalls zu beachten sind Michael Göhner, der Vorjahreszweite, Paul Schuster, Fabian Reuter und Julian Erhardt. Nicht dabei ist Patrick Lange, der Dritte der Ironman-WM auf Hawaii, der verletzungsbedingt wieder absagen musste. Aus lokaler Sicht zu beachten sind etwa Tim Hellwig (TV Mußbach) und Marc-Pascal Ehlen (SV Nikar Heidelberg), der aus Forst stammt und früher für Mußbach startete. Bei den Frauen geht Leonie Poetsch, die gebürtige Neustadterin, mit der Startnummer eins ins Rennen. Die Sportwissenschaftlerin, die auch als Trainerin arbeitet, dürfte neben Lena Berlinger, der Vorjahressiegerin im BASF Triathlon-Cup Rhein-Neckar, und Katharina Wolff, der Mußbach-Siegerin von 2016, die besten Chancen auf den Sieg beim 26. Mußbach-Triathlon haben.

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