Neustadt „Heulache“ soll Bauland werden

Radweg nach Gimmeldingen und Haardt: links davon liegt das geplante Baugebiet „Heulache“.
Radweg nach Gimmeldingen und Haardt: links davon liegt das geplante Baugebiet »Heulache«.

Der Stadtrat hat am Dienstagabend beschlossen, einen Bebauungsplan „In der Heulache“ aufzustellen. Auf rund 8,7 Hektar Fläche nahe des AVG-Kreisels zwischen Kreisstraße 21, Bundesstraße 38, Wachenheimer Straße und Gimmeldinger Straße soll langfristig ein weiteres Wohn- und Gewerbegebiet entwickelt werden. Die SPD stimmte dagegen, außerdem enthielt sich ein grünes Stadtratsmitglied.

Wie am Samstag berichtet, ist das Gelände laut Stadtplanung schon lange Bauerwartungsland. Es nun in Bauland umzuwandeln, dafür sehen die Planer großen Bedarf: Die bestehende Nachfrage könne nicht mehr durch Konversionsflächen oder Gewerbebrachen gedeckt werden, wenn Neustadt wettbewerbsfähig bleiben wolle. Aus planerischer Sicht hätte ein Baugebiet „In der Heulache“ mehrere Vorteile: Wegen seiner Lage am Stadtrand sei es gut für Gewerbe geeignet und ein Bauplatz am Kreisel ein idealer Hotel-Standort. Zudem biete eine Baulücke in kommunalem Besitz zwischen Gimmeldinger Straße 66 und 74 Platz für eine neue Kindertagesstätte, in dem Gebiet könne bei Bedarf auch eine neue Grundschule gebaut werden. Ein letzter Vorteil wäre ein Wohnbaugebiet, auch für sozialen Wohnungsbau. Bislang gehören der Stadt etwa 40 Prozent der Grundstücke innerhalb der „Heulache“. Oberbürgermeister Hans Georg Löffler (CDU) wiederholte im Stadtrat jene Bedenken, die er bereits am Donnerstag vergangener Woche im Bauausschuss vorgetragen hatte: Es sei unrealistisch, darauf zu hoffen, dass weitere Grundstückseigentümer an die Stadt verkaufen würden, damit diese sicherstellen könne, dass gebaut werde und dabei auch die Quote an sozialem Wohnungsbau steuern könne. Allerdings sei er bereit, jeden einzelnen Eigentümer noch einmal zu fragen. Im Hinblick auf dieses Problem hatte die Stadtplanung im Ausschuss bereits eine Lösungsmöglichkeit genannt: Falls das Interesse, zu verkaufen oder selbst zu bauen, zu gering sei, könne das Areal in einen wohnbaulichen und einen gewerblichen Teil untergliedert und der gewerbliche zuerst entwickelt werden. Grundsätzlich begrüßten alle Fraktionen im Stadtrat, dass ein neues Wohnbau- und Gewerbegebiet entwickelt werden soll. Dabei sollte auch der soziale Wohnungsbau eine Rolle spielen. Unterschiedliche Meinungen gab es aber dazu, ob für den Bereich ein Bebauungsplanverfahren eingeleitet werden soll, ohne dass die Stadt möglichst viele Grundstücke besitzt und sie damit bei der Erschließung in Vorlage treten würde. CDU, FDP, Grüne und FWG stimmten zu, weil sie eine große Chance vor allem für das Gewerbe sehen. Gleichzeitig forderten sie die Verwaltung aber auf, die Grundstücksbesitzer einzubinden und ihnen klar zu machen, welche Vorstellungen die Stadt habe. Nur dann könne auch vermieden werden, dass erneut ein entwickeltes Gebiet lange brach liegt, weil die Grundstückseigentümer ihre Flächen aus Spekulationsgründen liegen ließen. Dass eine Erschließung ohne Folgen bleiben könnte: Genau dieses Risiko war der SPD zu groß, daher stimmte sie dagegen, einen Bebauungsplan „In der Heulache“ aufzustellen und parallel dazu den Flächennutzungsplan der Stadt entsprechend zu ändern. „Erst Ankauf, dann Entwicklung“, sagte Claus Schick, gerade wegen des sozialen Wohnungsbaus, wie Pascal Bender ergänzte.

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