Neustadt Geinsheim: Neubau an Gäuhof-Fassade geplant

Steht seit gut 17 Jahren leer und ist in sehr schlechtem Zustand: der Gäuhof in Geinsheim.
Steht seit gut 17 Jahren leer und ist in sehr schlechtem Zustand: der Gäuhof in Geinsheim.

Der Gäuhof in Geinsheim soll abgerissen werden. Nur die Fassade soll erhalten bleiben. Investieren will der Bauträger Conservatum GmbH aus Maikammer.

Peter Schmid, Inhaber der Conservatum GmbH, wird in Geinsheim aktiv. Er will an die Gäuhof-Fassade ein Gebäude mit fünf Wohnungen anbauen. Auf dem Nachbargrundstück sollen zwei Häuser mit insgesamt weiteren neun Wohnungen entstehen. Auch in der Schmittgasse 21, auf dem Gelände einer eingestürzten, ehemals unter Denkmalschutz stehenden Scheune, sieht er Wohnungen vor. Werden die Pläne realisiert, hätten die langjährigen Bemühungen der städtischen Bauabteilung und des Ortsvorstehers Reinhard Nebel, den Gäuhof neu zu nutzen, endlich Erfolg.

Zukunftswerkstatt zur Nutzung

Wie berichtet, hatte die Verwaltung bereits 2010 im Gäuhof eine Zukunftswerkstatt zur Nutzung des Gebäudes organisiert. Danach gab es verschiedene Ideen, die sich jedoch alle wieder zerschlagen haben. Der 1878 erbaute Geinsheimer Gäuhof war unter anderem Poststation, Schule sowie viele Jahre lang Gaststätte mit Tanzsaal. Etwa seit dem Jahr 2000 steht er leer. Christian Blarr, stellvertretender Leiter der Abteilung Bauleitplanung, und der Ortsvorsteher hätten ihn auf den Gäuhof aufmerksam gemacht, berichtet Peter Schmid, der seit sieben Jahren in Maikammer lebt und dort die Conservatum GmbH gegründet hat. Zuvor war Schmid etwa drei Jahrzehnte als Bauträger in verschiedenen Ländern tätig. Aus Altersgründen wollte er kürzer treten und hat sich in der Pfalz niedergelassen.

Gäuhof hat Vorrang

In Geinsheim wollte er ursprünglich eine denkmalgeschützte, marode Scheune in der Schmittgasse 21 kaufen und zu einem Haus mit zwei Wohnungen umgestalten. Die ehemalige Scheune gehörte einer Erbengemeinschaft. Die Verhandlungen zogen sich lange hin. Inzwischen ist das alte Gebäude eingestürzt. Schmid plant nun, das Gelände und ein angrenzendes Grundstück zu kaufen und dort sechs Reihenhäuser zu errichten. Derzeit aber hat der Gäuhof Vorrang. Schmid hat nicht nur den in der Gäustraße 112 stehenden Gäuhof, sondern auch Gelände hinter dem Komplex sowie einen Teil des Geländes des Anwesens Gäustraße 114 gekauft. Bei der Planung von Abriss und Neubau sei die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung sehr gut gewesen, lobt Schmid ausdrücklich. Die Baugenehmigung liegt nach seinen Worten vor.

Zustand denkbar schlecht

Vom Gäuhof soll nur die Straßenfront erhalten und alles andere abgerissen werden. In das Anwesen war schon vor dem Leerstand nicht mehr investiert worden, sein Zustand ist denkbar schlecht. Unabhängig vom Denkmalschutz sei es ihm ein Anliegen, die Front des Gebäudes zu sanieren und zu erhalten, denn sie präge das Ortsbild, so Schmid. Bei der Bebauung wolle er den historischen Gebäuderest mit moderner Architektur verbinden. In dem dreistöckigen Gebäude, das an die Gäuhof-Fassade gebaut werden soll, sind fünf Wohnungen geplant. In einem weiteren dreistöckigen Gebäude sollen sechs Wohnungen, darunter zwei Maisonette-Wohnungen, entstehen. Drei Wohnungen sind in einem etwas kleineren dritten Haus geplant. Die Gebäude werden durch eine Freifläche miteinander verbunden.

Hohe Qualitätsstandards vorgesehen

Schmid zufolge sind hohe Qualitätsstandards vorgesehen, beispielsweise Kalk- und Lehmputz. Für die Dämmung würden keine Kunststoffe verwendet. Die Wohnungen mit 77 bis 127 Quadratmetern Größe konzipiert er als Eigentumswohnungen mit hochwertiger Ausstattung einschließlich Balkon oder Terrasse, beheizt über eine Kraft-Wärme-Kopplungsanlage und Fußbodenheizung. Alle Gebäude würden mit Aufzug ausgestattet, fast alle Wohnungen seien barrierefrei. Zum Parken werde eine Tiefgarage gebaut, außerdem seien Stellplätze im Freien vorgesehen. Wegen des Untergrunds sei eine sogenannte weiße Wanne erforderlich, berichtet Schmid. Die Investitionssumme beziffert Schmid mit 8,5 Millionen Euro. Beginnen wird er möglichst schnell. Allerdings sei die Vermarktung nicht ganz einfach. Geinsheim gelte nicht als attraktiver Wohnstandort. Er setzt darauf, dass beim Kauf Förderkredite möglich sind.

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