Neustadt Feldpost aus dem Zweiten Weltkrieg gesucht

Soldaten des M 10 während des Russlandfeldzugs vor Leningrad.
Soldaten des M 10 während des Russlandfeldzugs vor Leningrad.

Die Geschichte des Maschinengewehr-Bataillons 10, einer Einheit, in der im Zweiten Weltkrieg auch zahlreiche Vorderpfälzer dienten, ist für den Heidelberger Juristen Stefan Sauer sozusagen zu einem ständigen Begleiter geworden. Er sucht nach Spuren dieses Bataillons, um den Lebensweg seines Großonkels nachzeichnen zu können.

Mittlerweile hat Sauer, hauptberuflich Rechtsanwalt in Stuttgart, etliche Akten durchgearbeitet und verschiedene Zeitungen um Mithilfe gebeten. Unter anderem in Trier und Heidelberg. Es hat ihm weitergeholfen. Kinder ehemaliger Soldaten meldeten sich, die „quasi aus zweiter Hand“ erzählen konnten und häufig auch noch Bilder hatten. Sauer hat mittlerweile schon 150 Fotos, die meisten kann er zuordnen. Angefangen hat alles damit, dass er per Zufall Briefe seines Großonkels in die Hand bekam, der mit 21 Jahren zum Maschinengewehr-Bataillon 10 versetzt wurde und 1944 in Russland fiel. Sauer, der sich selbst als Hobbyhistoriker bezeichnet, fing sofort Feuer. Denn die Frage, wie es zur nationalsozialistischen Diktatur kommen konnte, hatte ihn schon immer fasziniert. Um darauf eine Antwort zu finden, müsse man wissen, wie die Zeitzeugen dachten, sagt er. „Wir dürfen das nicht durch unsere Brille betrachten.“ Bei seinem Aktenstudium ist Sauer von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften unterstützt worden und unter anderem im Freiburger Bundesmilitärarchiv fündig geworden. Die Geschichte jenes Bataillons, das im Oktober 1937 in Pirmasens aufgestellt wurde und 1945 als Teil der sogenannten Kurland-Armee in russische Kriegsgefangenschaft ging, hat so Schritt für Schritt Züge angenommen. „Es ist wie ein sehr kleinteiliges Puzzle“, sagt Sauer. Sauers Großonkel kam aus Stuttgart-Weilimdorf und gehörte in dem Bataillon zu den „sprachlichen Außenseitern“, wie Sauer sagt. Pfälzisch sei in der Einheit deutlich stärker vertreten gewesen als Schwäbisch. „Besonders viel zu lachen gibt es, weil ich Schwäbchen bin“, schrieb der Stuttgarter Soldat einmal nach Hause. Und: „Ich strenge mich natürlich besonders an, a richtiga Schwobasproch vorzubringen.“ Das Maschinengewehr-Bataillon 10 war laut Sauer 1939 in der Saarpfalz im Einsatz, dann in Frankreich und wurde 1941 nach Ostpreußen verlegt und der Heeresgruppe Nord zum Einmarsch in die Sowjetunion unterstellt. Nach Umgliederungen ging daraus 1943 das Granatwerfer-Bataillon 10 hervor. Seine Spurensuche hat Sauer schon bis nach Japan und die USA geführt. Aus der Region erhofft er sich Hinweise, weil in der Einheit auch Soldaten aus Neustadt und Umgebung waren. Den Nachnamen seines Großonkels will Sauer allerdings aus familiären Gründen nicht vollständig nennen. Es bleibt bei „Walter G.“ Sauer hofft dennoch auf weitere „Puzzle-Teilchen“. Info Wer etwas über das Maschinengewehr-Bataillon 10 (M10) weiß oder Material mit Bezug darauf vorübergehend zur Verfügung stellen kann, kann sich per Mail an Stefan Sauer wenden. Die Adresse: MGB10@web.de

x