Neustadt „Die Mama schafft ja gar nichts mehr“

Roswitha Mann hat sich früher mit ihren Brüdern Radrennen angeschaut.
Roswitha Mann hat sich früher mit ihren Brüdern Radrennen angeschaut.

«Neustadt.» Am Montag, 26. Juni, findet das Duttweilerer Kerweradrennen zum 30. Mal statt. Und zum 30. Mal ist Roswitha Mann dabei, um beim vom RSC Neustadt organisierten Rennen mit Start und Ziel in der Dudostraße zu helfen.

„An und für sich habe ich schon immer die Preise und Prämien ausgegeben“, erzählt die 74-jährige Mann lachend. „Das mache ich immer noch – heute mit meinen Enkeln.“ Der älteste Enkel, die 20-jährige Sarah, kümmere sich normalerweise um die Rückennummern der Rennfahrer. Weil Sarah aber in Stuttgart studiert und das Kerwerennen an einem Montag ausgetragen wird, übernimmt die 17-jährige Denise die Startnummern-Ausgabe in Duttweiler. Ganz früher war dies die Aufgabe Bettinas, der Mutter der beiden Mädels. Und die 14-jährigen Dominic und Leonie nehmen nach dem Rennen die Startnummern zurück. Manns Tochter Isabell ist für die Prämienausgabe zuständig. „Und ich wache über allem“, stellt Mann schmunzelnd fest. „Die Kinder lachen immer und sagen, die Mama schafft ja gar nichts mehr“, verrät Roswitha Mann augenzwinkernd. Doch ist die Ehrenvorsitzende des RSC Neustadt schon lange vor dem Kerwerennen aktiv, sucht zunächst Sponsoren. Am Renntag selbst sei sie die Verbindung zu den Feuerwehren aus Geinsheim und Lachen-Speyerdorf, die die Streckenposten stellten, und zu den Fahrern. Die Sponsorensuche war erfolgreich: Am Montag warten wieder „so zirka 200 Flaschen Wein“ auf die Sportler. „Wir hatten schon immer so viele – es gibt auf jeder Runde eine Prämie“, erzählt die 74-Jährige, die 16 Jahre lang RSC-Vorsitzende war. Und weil es so viele (flüssige) Prämien gibt, werden beim Rennen in Duttweiler nur die Wertungssprints, bei denen um Punkte gefahren wird, per Klingeln angekündigt. Das Duttweilerer Kerwerennen sei übrigens nur ein einziges Mal ausgefallen. „Damals gab es Kanalarbeiten nach Geinsheim“, erinnert sich Mann. Und beim 25. Rennen seien die Sportler andersherum gefahren. Mann: „Die sind damals rechtsrum gefahren – sonst ging’s immer linksrum.“ Und Kritik habe es seinerzeit bei der 25. Ausgabe von den Fahrern gegeben, die beklagt hätten, dass die Zielgerade bergauf führe. „Also, ich finde die Dudostraße nicht bergig“, wundert sich die Ehrenvorsitzende heute noch lachend. Roswitha Mann selbst ist übrigens nie Radrennen gefahren. „Ich bin immer mit meinen Brüdern zu Radrennen gegangen“, erzählt die im Allgäu geborene und in Stuttgart aufgewachsene Radsportfanatikerin. Als sie geheiratet habe und nach Neustadt gezogen sei, habe sie sich gesagt, mit dem Radsport sei es nun vorbei. Denkste. Denn auf der damals noch intakten Radrennbahn in Haßloch sind bei verschiedenen Wettkämpfen „immer viele Schwaben mitgefahren“. „Da habe ich dann doch wieder zugeguckt“, gesteht Mann. Die Verbindung zum Radsport wurde noch enger, als die Firma ihres Schwiegervaters (Hama, Gebrüder Mann) gefragt worden ist, Rennen zu sponsern. Bis zu seiner Schließung in den 1990er-Jahren war der Handelsmarkt dann Unterstützer des Neustadter Kriteriums an Christi Himmelfahrt, auch organisiert vom RSC Neustadt.

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