Neustadt Der Traum vom Bauplatz

Jessica und Florian Schwander, ein junges Paar mit drei Kindern, sind eingefleischte Haardter. Ihr größter Wunsch: ein Bauplatz in dem Ortsteil. Doch ihre Hoffnung, beim neuen Baugebiet in der Gimmeldinger Straße zum Zuge zu kommen, ist nicht in Erfüllung gegangen. Günstige Angebote für junge Familien, wie seinerzeit beim Neubaugebiet in Diedesfeld, gab es hier nicht. Städtische Grundstücke wurden stattdessen meistbietend verkauft. Ein Punkt, der nicht nur die Schwanders verärgert hat, für den es aber eine Erklärung gibt, wie Ortsvorsteher Richard Racs beim Ortstermin der RHEINPFALZ am Mittwoch deutlich machte: „Die Stadt hatte hier ursprünglich keine Grundstücke, sie erwarb sie erst später.“ Diese dann zu einem günstigeren Preis zu verkaufen, wäre auf Grund der finanziellen Lage der Stadt nicht genehmigungsfähig gewesen. Eine Erklärung, die die Familie Schwander zwar nicht glücklich macht, ihr aber einleuchtet. Allerdings bedauerte sie, dass sie sie erst jetzt am RHEINPFALZ-Stand bekommen hat. Neues aus der Gastronomie „Wir sind froh, dass der Winzer wieder täglich geöffnet ist und es auch mittags etwas zu essen gibt“, meint Rudi Blumenröder, der Stellvertreter von Ortsvorsteher Richard Racs: In den vergangenen 20 Jahren sei die Gastronomie in Haardt doch stark rückläufig, verweist er auf frühere Einrichtungen wie die Weinstube Klohr-Mohr, das Gasthaus Müller-Pressler, den Grünen Baum oder das Probsthaus. Immerhin gebe es noch den „Musikantenbuckel“, der freilich nur noch freitags geöffnet sei. Unter anderem mit dem noch recht neuen Café Mandelring, das gut angenommen werde, und dem Winzer habe der Ortsteil wieder einige Anlaufstellen für die Haardter und die vielen Touristen, die auch auf dem Radweg Deutsche Weinstraße den Mandelring entlangradeln. Entwicklungen rund um die Klinik Haardt war der erste Ortsteil, in dem eine Flüchtlingsunterkunft eingerichtet wurde: in der ehemaligen Fachklinik für Orthopädie. Mehr als 50 bis 60 sollten es nicht sein, sonst würde die Integration schwierig, sagte Ortsvorsteher Richard Racs damals. Zwischenzeitlich waren es 120, inzwischen etwa 80. Weitere Flüchtlinge sind in einem der GDA-Gebäude untergebracht, ebenfalls auf Haardter Gemarkung. Viele Familien sind darunter, erzählt Racs, das Zusammenleben funktioniere problemlos. Auch das Thema Fehlalarme habe sich erledigt, was zum einen damit zusammenhänge, dass die Anlage nachjustiert worden sei, zum anderen damit, dass die Belegung des Hauses inzwischen sehr viel stabiler sein. Racs geht davon aus, dass das Haus, das in städtischem Besitz ist, als Flüchtlingsunterkunft noch eine ganze Weile gebraucht wird. Dennoch überlegt er gelegentlich, was langfristig mit dem Gebäude passieren könnte. Die Ideen, die eine inzwischen aufgelöste Genossenschaft entwickelt hatte, hält er noch immer für überlegenswert: Mehrgenerationenwohnen, vielleicht ein kleiner Laden integriert ... Doch all das ist Zukunftsmusik. „Ein städtebaulicher Vertrag wäre vielleicht eine Idee“, meint Rainer Wailersbacher, auch im Hinblick auf die wieder hergestellte Wolf’sche Anlage oberhalb der früheren Fachklinik: Die sei Teil des Grundstücks, wäre nach einem möglichen Verkauf nicht mehr öffentlich zugänglich und fehle Vereinen als Trainingsstätte und Wanderern als Ausflugsziel. Besser sei, die Anlage in die Planung für eine Landesgartenschau einzubeziehen und so die langfristige Öffnung zu sichern. „So könnte man auch ein bisschen touristische Werbung für die Haardt machen“, sagt Wailersbacher: „Verdient hätte sie das jedenfalls.“

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