Neustadt Der Name der Rose

„Rosenkavalierinnen“ in Baums Weincafé: Christel Schienagel-Delb (rechts) und Gaby Kiessling.
»Rosenkavalierinnen« in Baums Weincafé: Christel Schienagel-Delb (rechts) und Gaby Kiessling.

«NEUSTADT-GIMMELDINGEN.» Ein großes Publikum huldigte „wie auf Rosen gebettet“ am Mittwoch in „Baums kleinem Weincafé“ in Gimmeldingen mit allen Sinnen der Königin der Blumen, der Rose. Christel Schienagel-Delb als Erzählerin und Gaby Kiessling an der Zither leiteten durch einen ebenso amüsanten wie informativen Abend.

Die duftende Atmosphäre mit Rosenblüten bei „Bewässerung und Düngung“, wie der künstlerische Leiter der Reihe, Gerd Becht, salopp Speis und Trank umschrieb, hatte Hausherrin Ellen Baum für die Gäste und die Künsterinnen geschaffen. Charmant und sehr unterhaltsam brachte Christel Schienagel-Delb dem Publikum die sich um die Rose rankenden Geschichten, Mythen und Legenden ganz nah. Musikalisch ließ Kiessling in Anlehnung an das gleichnamige Chanson rote Rosen regnen. Der Siegeszug der Rose beginne mit dem Rosenwunder der heiligen Elisabeth von Thüringen, erzählte Schienagel-Delb, die der Pflanze mit den Stacheln, wie die Dornen botanisch heißen, von ganz verschiedenen Seiten her auf den Grund ging. Wobei ihnen die Dornen angeblich erst nach dem biblischen Sündenfall gewachsen sein sollen. Auch auf ihre Rolle in den englischen „Rosenkriegen“ und im christlichen Glauben, im antiken China und im Roman „Der Namen der Rose“ von Umberto Eco ging die Nordpfälzerin ein. Und auch in Kosmetik und Küche, in Opern und bei Beerdigungen sind Rosen häufige Zutaten. Goethe hätte sich sicherlich über Kiesslings instrumentale und gesangliche Interpretation seines „Heiderösleins“ gefreut, Friedrich Hebbel über das Lied „Ich sah des Sommers letzte Rose stehn“, das an die Vergänglichkeit des Lebens erinnert. Die Rose steht für Leidenschaft, für Liebe, Romantik, Schönheit und Perfektion, wie das Lied „Schenkt man sich Rosen in Tirol“ lehrt. Die weiße Rose ist Symbol für Reinheit, Unschuld, Bescheidenheit, Verschwiegenheit. Im Islam gelten die Blumen als Schweißtropfen Mohammeds. Beichtstühle sind mitunter mit Rosenschnitzereinen verziert, ebenso Stuckdecken in historischen Bürgerhäusern. Und der Reformator Martin Luther siegelte seine Briefe mit der Blume. Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass Schienagel-Delb und Kiessling wohl noch viele Abende mit der Geschichte der Rose in Wort und Musik füllen könnten, ohne zu langweilen. Irgendwann aber endet jeder Abend – dieser mit dem Nana-Mouskouri-Evergreen „Weiße Rosen aus Athen“.

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