Neustadt Den Geheimnissen des Waldes auf der Spur

Spaß bei den Naturerlebnistagen: Kinder lassen selbstgebastelte Boote im Bach schwimmen.
Spaß bei den Naturerlebnistagen: Kinder lassen selbstgebastelte Boote im Bach schwimmen.

Im Heidenbrunnertal beim Naturfreundehaus sorgen Bäume und Bach auch an heißen Tagen für ein angenehmes Klima. Genau richtig für junge Entdecker. „Mit Reineke Fuchs den Wald erkunden“ heißt eine dreitägige Ferienaktion für sechs bis achtjährige Kinder.

Die Naturerlebnistage werden von Dieter Wronowski geleitet. Seit seiner Pensionierung ist der gelernte Drucker der Natur auf der Spur. Der 63-Jährige absolvierte vor fünf Jahren beim Naturschutzbund eine Ausbildung zum Naturtrainer. Rund ein Jahr besuchte er Workshops am Wochenende, die praktischen Phasen erlebte er mit einer Kindergartengruppe in Lachen-Speyerdorf. Mit den Kita-Kindern war er wöchentlich einmal im Ordenswald, baute mit ihnen ein Insektenhotel, ein Igelhaus und hängte Nistkästen auf. Jetzt bietet er seine Kenntnisse bei den „Ferienhits“ an. „Ich habe gemerkt, dass viele Kinder einfach immer weniger Ahnung von den Zusammenhängen in der Natur haben“, erklärt Wronowski. Mit den neun Kindern hat er am ersten Tag das Areal am Naturfreundehaus erkundet. Die Regeln, die er ihnen vermittelt hat, waren ziemlich einfach. Sie sollen keine Pflanzen aus dem Boden reißen und auch keine Früchte essen, weil sonst keine Samen entstehen können. Außerdem dürfen sie keine Tiere, seien sie auch noch so klein, verletzten oder töten. Daher beobachten die Kinder auch respektvoll den Ameisenhaufen und die vielen Ameisenstraßen auf dem Waldweg. Bei der Schätzung, wie viele Ameisen denn im Haufen leben, kommen teilweise utopische Zahlen heraus. Von 1000 bis 500 Millionen raten die Grundschüler. Wronowski klärt auf: „Hier leben zwischen 500.000 und einer Million Ameisen.“ Und erzählt von der Aufgabenverteilung im Ameisenhaufen. Neben der Königin, die Tausende Eier legt, gibt es ein Drittel Arbeiterinnen, ein Drittel Soldaten und ein Drittel Ameisen, die für die Brutpflege zuständig sind. Die Kinder dürfen dann selbst ausprobieren, wie mühsam es ist, etwas zu einem Ziel zu transportieren. Mit einem flachen Löffel, beladen mit einer Backerbse, machen sie einen kleinen Wettlauf. „Machen wir das noch mal am nächsten Tag?“, fragt Nassim. Dann, so überlegt er, könnte er doch einen Suppenlöffel benutzen. Nassim ist mit seinem Bruder Mounir dabei. Beiden gefällt es, wenn die Waldspiele Wettkampfcharakter haben. Doch beim Zapfen-Ziel-Werfen stiehlt Felix allen anderen die Schau. Bei neun Versuchen mit dem Tannenzapfen trifft er neun Mal in den Eimer. Schließlich gibt es eine neue Aufgabe für die Kinder. Sie sollen Gegenstände aus dem Wald sammeln, glatte, raue, stachlige, weiche. Das können Samen, Zapfen, Holzstücke, Brombeerdornen oder Steine sein. Alles kommt in eine Kiste. Dann fühlen die Kinder vorsichtig nach den Objekten. Jakob war bereits im Vorjahr dabei. „Mir hatte es einfach sehr viel Spaß gemacht. Nur der Besuch im Kurpfalz-Park war im letzten Jahr wegen des Regens nicht so toll.“ Auch diesmal geht es wieder für einen Tag in den Park bei Wachenheim. „Dort wollen wir uns die Raubvogelshow ansehen und die anderen Tiere“, erklärt Wronowski. Am Freitag sind „Matschgesichter“ geplant. Aus Walderde und Wasser aus dem Bach wird dann eine richtig dicke Panade, mit der ein Buchenstamm eingeschmiert wird. Mit Gräsern und allem, was auf dem Waldboden zu finden ist, verzieren die Kinder das Baummonster. In der nächsten Woche findet das Projekt noch einmal statt. Vier Plätze sind noch frei, kurzentschlossene Naturfreunde können sich über das Jugendamt unter www.nw4you.de oder 06321/855624 anmelden.

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