Neustadt Birnenbrand zum Jahrestag

Auch „Schweizer Wasserbirnen“ fließen in den Meckenheimer Jubiläums-Birnenbrand mit ein.
Auch »Schweizer Wasserbirnen« fließen in den Meckenheimer Jubiläums-Birnenbrand mit ein.

Kulinarisch wirft die 1250-Jahr-Feier von Meckenheim schon länger ihre Schatten voraus: Im vergangenen Jahr wurden auf der Streuobstwiese des Dorfes „Boskoop“-Äpfel für einen sortenreinen Jubiläumsapfelbrand eingesammelt.

Einhellig wurde in diesem Jahr vom Planungsteam der Festivitäten eine Burgunderbratwurst als Jubiläumsbratwurst auserkoren. Dieser Tage wurden die Rieslingtrauben für den Jubiläumswein gelesen (die RHEINPFALZ berichtete jeweils). Doch das ist noch längst nicht alles: Aufgeklaubt wurden jetzt vom Gemeinderat mit Bürgermeister Heiner Dopp an der Spitze auch noch Birnen von der Streuobstwiese. Natürlich für einen Jubiläumsbrand. Darunter Sorten wie „Gräfin von Paris“, „Boscs Flaschenbirne“ und „Schweizer Wasserbirne“, die alle samt und sonders schon ihre Brenntauglichkeit unter Beweis gestellt haben. Aus der Schweizer Wasserbirne etwa wird im Elsass traditionell ein feines Birnendestillat hergestellt, das Bränden von „Williams Christ“ durchaus das Wasser reichen kann. Unter den aufgesammelten Früchten befanden sich auch solche vom „Karthäuserapfel“ der Familie Dopp. Was schon seine Richtigkeit hatte: Der als Apfelbaum eingekaufte Baum entpuppte sich im Frühjahr nach der Pflanzung als Birne ... Für manche Birnbäume der Obstwiese kommt das Dorfjubiläum schlicht zu früh: Die „Wahl’sche Schnapsbirne“ ist noch viel zu jung, um schon mit Mengen ihrer aromareichen Früchten zum Wohlgeschmack beitragen zu können. Gerade mal eine Handvoll Birnen trägt der Baum. Nichts beisteuern konnte auch eine „Kirchensaller Mostbirne“, obwohl der Baum brechend voll hängt: Achtlos gingen die Meckenheimer Erntehelfer an den kleinen, kreiselförmigen Birnchen vorbei. „Der Duft ist sehr birnentypisch und erinnert an Mandarinen und Clementinen wie ein Hauch eines orientalischen Zitrushaines. Schwer wuchtig süß-sauer in der Nase, typisch Mostbirne mit einem Hauch von Trestercharakter ... Auf der Zunge verteilt sich die birnige, zitronig-säuerliche Note wohl eingebettet in einen jugendlichen, muskulösen Alkohol“, schwärmt Arno Dirker, wohl der beste Brenner Deutschlands, über einen Brand der Kirchensaller. Die Meckenheimer müssen sich jetzt nicht grämen. Eingedenk der Weisheit „Die Mischung macht’s“ dürfen sie bei ihrer Zusammenstellung aus edlen Tafelbirnen und zuckerreichen Mostbirnen mit hohen Oechslegehalten ebenfalls auf einen sehr wohlschmeckenden Birnenbrand hoffen.

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