Neustadt Mit Emma auf der Jagd nach Mängeln

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Bürger sollen die Stadtverwaltung mit Hilfe einer App für Smartphones auf Missstände aufmerksam machen. Das sei „keine Allzweckwaffe“, aber ein gutes Mittel, um einen Überblick zu bekommen, sagt Hauptamtsleiter Andres Günther. Die Anwendung steht in den Startlöchern, es fehlt nur noch grünes Licht von Apple und Google.

Sie entdecken einen überfüllten Mülleimer, eine defekte Ampel oder einen sonstigen Missstand, den sie gerne umgehend der Stadtverwaltung zeigen würden? Falls sie mit einem Smartphone ausgestattet sind, sollte das bald kein Problem mehr darstellen: Neustadt will eine sogenannte Mängelmelder-App an den Start bringen, die Bürger dazu nutzen können, schnell und unkompliziert auf Mängel in der Stadt aufmerksam zu machen. Ein Foto, ein kurzer Text, ein paar Angaben zur Person – und ab geht die digitale Reise in Richtung Verwaltung, wo sich auch umgehend um das Anliegen gekümmert werde, wie der städtische Hauptamtsleiter Andreas Günther bei der ersten Vorstellung der App in der jüngsten Sitzung des Innenstadtbeirats betonte (wir informierten am 17. September). „Emma“ heißt die Anwendung für Smartphones und Tablet-PCs – die Abkürzung steht für „Elektronische Mängelmelder App“. Das Ganze sei „eine Art Experiment“, wie Günther betont. Aber eins mit ernsthaftem Hintergrund: „Wir versprechen uns dadurch zumindest einen besseren Überblick und ein besseres Gefühl, wo welche Mängel noch offen sind“, sagt Günther. Ein solches elektronisches Hilfsmittel könne natürlich „keine Allzweckwaffe“ sein. Aber etwas bringen werde es bestimmt. Neustadt erfindet mit der App das Rad nicht neu, in mehreren deutschen Städte sind solche Anwendungen schon länger im Einsatz. Allerdings handelt es sich dabei überwiegend um Großstädte. „Wir haben uns mit anderen Städten nicht in Verbindung gesetzt und verglichen, weil der Vergleich hinkt“, sagt Andrea Doll aus dem von Günther geleiteten städtischen Fachbereich Zentrale Dienst. Über ihren Schreibtisch werden künftig alle Mängelmeldungen laufen, sie verteilt sie an die zuständigen Abteilungen. Wer einen Missstand über die App melde, erhalte auf jeden Fall eine Antwort, auch wenn der Mangel vielleicht nicht sofort behoben werden könne, unterstreicht Günther. Die Idee, dieses elektronische Hilfsmittel einzuführen, sei bereits Anfang des Jahres entstanden, wie Doll informiert. Allerdings sei die Sache, wie bei Verwaltungen dieser Größenordnung so üblich, eher nebenbei gelaufen, wenn es das Tagesgeschäft zugelassen habe, ergänzt Günther. Inzwischen ist aber alles in trockenen Tüchern – es fehlt lediglich noch das Signal von Apple und Google, dass das Genehmigungsverfahren positiv verlaufen ist. Die App wird dann im Google-Play-Store und im Apple-Store, also auf den beiden zentralen Plattformen der Unternehmen für das Herunterladen von Software, zu finden sein. Hersteller der App ist die Behörden Online Systemhaus GmbH in München, die schon seit Jahren das Schulbeförderungssystem für Neustadt verantwortet. Die Kosten für die Ios-Version (Apple) und die Android-Version (Google) liegen laut Stadtverwaltung bei 5355 Euro. Die Melde-App wird mit dem städtischen Formularserver zusammenarbeiten. Nach dem Versand der Meldung erhält der Absender eine automatisierte E-Mail mit einem Link – erst wenn er auf der darüber aufgerufenen Seite den Bestätigungsknopf drückt, wird seine Meldung zur weiteren Bearbeitung ins interne System der Verwaltung geschubst. Dort erhält die Meldung ein sogenanntes Ticket, das sie bis zur Erledigung behält, damit nichts verloren geht und immer klar ist, um welches Anliegen es sich dreht. Einen kleinen Haken hat die Sache: Damit das Foto inklusive der von der Verwaltung gewünschten Geokoordination ankommt, muss der Verschicker die entsprechende Funktion in seinem Handy freigeschaltet haben. Dadurch werden dem Foto die genauen Ortsdaten angefügt, wodurch die städtischen Mitarbeiter sofort wissen, wo es aufgenommen worden ist. Doch längst nicht jeder Smartphone-Benutzer möchte eine solche Funktion aktiviert haben, ist lieber etwas anonymer unterwegs. Dann könne man ja aber immer noch in der Beschreibung des Mangels, für die es ein extra Feld gibt, den genauen Standort angeben, sagt Günther. Er und Doll fänden es jedoch praktisch, wenn die Geodaten automatisch mitgeliefert würden, falls jemand die genaue Ortsangabe vergisst.

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