Neustadt „Ich fand es cool“

Grünstadt. Der 22 Jahre alte Ralf Ernsberger wohnt und studiert in Berlin, verstärkt seit dieser Saison die Zweitliga-Turner der TSG Grünstadt. Am Boden und an den Ringen versucht er, für sein Team zu punkten. Wenn es nach ihm geht, war es nicht die letzte Saison bei der TSG.

Herr Ernsberger, die Saison ist fast zu Ende und heute war ihr letzter Heimkampf. Da kann man schon Bilanz ziehen. Wie war Ihre erste Saison für die TSG Grünstadt?

Ich fand′s sehr cool. Ich habe ja eineinhalb Jahre Pause gemacht und danach hat mich mein jetziger Mannschaftskamerad Viktor Weber angesprochen, ob ich nicht nach Grünstadt kommen will. Ich hab′ mich hier sofort wohlgefühlt. Vor meiner Pause habe ich auch schon in Leopoldshöhe zwei Jahre Zweite Liga geturnt, aber hier ist alles viel familiärer und wärmer. Das hat richtig Spaß gemacht. Wie schätzen Sie Ihre sportlichen Leistungen ein? Da ich nach langer Pause wieder eingestiegen bin, bin ich zufrieden. Klar, gab es auch ein, zwei Fehler oder die Situation, als es mich an den Ringen rausgehauen hat, weil ein Riemen gerissen ist. Aber da muss man sich halt durchbeißen. Warum haben Sie die eineinhalbjährige Pause eingelegt? Es war so. dass ich damals Medizin studieren wollte, aber nicht gleich genommen wurde, und da habe ich mir überlegt, wie ich die Wartesemester sinnvoll nutzen könnte. Zwei Bekannte haben mir den Tipp gegeben, doch als Animateur für einen Reiseveranstalter zu arbeiten. Ich habe mir das auch angesehen, und mir gesagt, okay, das mach′ ich. So war ich eineinhalb Jahre lang Animateur für den Reisekonzern TUI. Habe zuletzt auf Mallorca gearbeitet. Ich hab die Entscheidung nicht bereut, das waren wertvolle Erfahrungen. Und was studieren Sie jetzt? Da das mit dem Medizinstudium immer noch nicht geklappt hat, habe ich begonnen, an der Freien Universität in Berlin Biochemie zu studieren. Es gibt dort einige Module, die mir auch beim Medizinstudium angerechnet werden. Den Gedanken, Medizin zu studieren, habe ich noch nicht aufgegeben, aber ich könnte mir mittlerweile auch vorstellen, Biochemiker zu werden. Wie kommen Sie zu den Wettkämpfen nach Grünstadt? Wir, das heißt ich, Viktor Weber und Pavel Dykmann, kommen eigentlich immer mit dem Zug. Wir kommen freitagabends an und fahren sonntags wieder zurück. Dieses Mal war das natürlich wegen des Lokführerstreiks etwas schwieriger und so mussten wir schnell noch einen Mietwagen organisieren. Dabei hatten wir Glück, noch einen bekommen zu haben, denn bei zwei großen Anbietern waren die Autos schon ausgebucht. Mit dem 42:30-Sieg gegen die KTV Heilbronn hat die TSG Grünstadt immer noch eine Chance, Meister zu werden und den Aufstiegskampf zu erreichen. Jetzt sind erst einmal vier Wochen Pause und am letzten Kampftag müssen Sie beim TV Großen-Linden gewinnen und auf eine Niederlage des Tabellenführers KTG Heidelberg gegen die KTV Koblenz hoffen. Wie sehen Sie die Chancen? Die Chancen sind gering, aber sie sind noch da. Wir haben einen Gegner, der machbar ist und die Koblenzer sind für eine Überraschung gut. Es war unglücklich, dass wir gleich den ersten Saisonkampf gegen Heidelberg bestreiten mussten und dort überhaupt nicht in den Wettkampf hineingekommen sind. Das war ein grauer Tag. Heidelberg hat noch keinen solchen Tag gehabt, vielleicht kommt der ja am Saisonende. Werden Sie auch in der nächsten Saison für die TSG Grünstadt turnen? Ich würde liebend gerne hier bleiben, wobei das letztlich auch davon abhängig ist, inwieweit mir das Studium Zeit lässt, den Sport in dem Maß weiterzubetreiben, wie es mir jetzt möglich ist.

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