Rheinpfalz Weniger Vereine am Wasserturm

Arme gestreckt, Augen geradeaus: Ein starker Mann lässt bei der Trendsportart Crossfit die Muskeln spielen.
Arme gestreckt, Augen geradeaus: Ein starker Mann lässt bei der Trendsportart Crossfit die Muskeln spielen.

«Mannheim.» Altgewohnt und doch immer wieder neu – so lässt sich die 28. Auflage der Traditionsveranstaltung „Sport & Spiel am Wasserturm“ umschreiben. Mit jeder Menge Angeboten, um selbst aktiv zu werden, und mit Vorführungen auf vier Bühnen wurde der Tag der Leibesübungen zu einem Schaufenster des Mannheimer Breitensports.

Einmal im Jahr wird der ansonsten so heilige Rasen auf der Friedrichs-platzanlage zur Sportfläche. Dann wird darauf geturnt, gespielt und getobt. Gestern war es wieder soweit. Aber weil selbst der Rasen den jungen Turnerinnen der TSG Seckenheim noch nicht weich genug war, polsterten sie ihn mit ihrer neuen nachfedernden Matte ab. Auf ihr konnten sie im Anschluss unterhalb des Lipsi-Rades spektakuläre Sprünge, Salti und Überschläge demonstrieren. Der Rasen an dieser Stelle ist seit Jahren die Bühne des Turngaus. „Turnen ist für uns eine zentrale Sportart. Deshalb ist auch die Zusammenarbeit mit dem Turngau so wichtig“, sagte Bürgermeister Lothar Quast (SPD) bei seinem Rundgang. „Hier können wir zeigen, was wir alles können“, betonte Jugendleiter Thorsten Carl vom Turngau – und meinte Aktive wie Vereine gleichermaßen. „Wir haben Sportarten von ganz klein bis ganz groß“, warb er für die Vereine. Allerdings nutzten deutlich weniger Vereine als noch in der Vergangenheit die Möglichkeit, für sich zu werben. 25 waren es bei der 28. Auflage, im Vorjahr präsentierten sich immerhin noch 33 Stände, vor fünf Jahren waren noch 40 Vereine und Organisationen mit dabei. Trotzdem habe die Attraktivität nicht gelitten, glaubt Sportkreis-Chef Michael Scheidel. „Es war schon sehr früh sehr voll.“ Passend zum Drais-Jubiläum wurde der vorhandene Platz für eine Radsportarena genutzt. Vom Laufradrennen für die jüngsten Teilnehmer bis zu den spektakulären Sprüngen des Barbarian Mountain Cycling Club war alles dabei. Die Maskottchen der Region, gleich zehn riesige Plüschkandidaten, waren mit dabei, maßen sich im Wettrennen. Der Sieger freute sich, war aber nicht wirklich mehr als eine Randnotiz, denn im Mittelpunkt standen die Vorführungen der Sportgruppen auf den Bühnen – und natürlich die Besucher aller Altersklassen, die sich in den verschiedensten Sportarten ausprobieren konnten. „Ich will noch nicht heim, ich will lieber noch hierbleiben.“ Jochen Schertel kämpfte mit den Tränen seiner Tochter. „Dabei sind wir schon seit drei Stunden hier“, erzählte der Vater, der trotz kindlichen Protests ein positives Fazit zog. „Sie ist schon beim Turnen, aber es ist gut, dass wir hier auch einmal andere Sportarten ausprobieren können“, findet der 33-jährige Besucher aus Mannheim, der „schon selbst als Kind hier war“. Ein paar Schritte weiter gab es für Tränen (noch) keinen Grund. Viel mehr strahlte Patricia aus allen Knopflöchern: „Ich war gerade ganz oben.“ Die Zehnjährige zeigte stolz auf die Spitze des vier Meter hohen Kletterturms. Als Nächstes zog sie ihre Mutter auf die Rasenfläche. „Da machen wir Hula Hoop.“

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