Ludwigshafen Weltmusik mit Obertongesang

Mit einem Konzert von Saulius Petreikis sind die ersten Litauischen Kulturtage zu Ende gegangen. Dass das Konzert weniger stark besucht war als die Veranstaltungen zuvor, lag wohl am Badewetter, meinte Veranstalterin Angele Digaityte. Ihr Fazit insgesamt aber fiel positiv aus.

Petreikis macht vorwiegend instrumentale Musik. Er spielt eine kaum überschaubare Zahl von Blasinstrumenten, deren verschiedene Klänge er für Melodien zu nutzen weiß. Die Instrumente kommen aus aller Welt. Es gibt darunter Flöten, die aus Holz oder Knochen geschnitzt sind, und verschiedene Rohrblatt-Instrumente. Ihm zur Seite steht eine Band, die mit Bass, Schlagzeug und Gitarre die Stücke zum Grooven bringt. Petreikis hat in Litauen Musik studiert, mit Trompete als Hauptfach. Auch in Ludwigshafen greift er einmal zu diesem Instrument. Da fällt auf, dass seine Trompete nach oben geknickt ist, wenn auch nicht so stark wie einst die Dizzy Gillespies. Petreikis Stücke lassen sich als eine Art Weltmusik und Folk beschreiben. Es gibt Musik, die in Melodie und Rhythmus an keltische Folklore erinnert, und natürlich spielt der litauische Musiker auch eine Tin Whistle dazu. Nach dem Abschluss seines Studiums hat sich Petreikis intensiv mit verschiedenen Musikkulturen beschäftigt. Selbst Kehl- und Obertongesang, wie sie in Tibet und der Mongolei gepflegt werden, hat er sich angeeignet. Bei den gesungenen Stücken in Ludwigshafen fällt auf, dass Petreikis seine Stimme wie ein Instrument nutzt. Auch eine Modulation durch elektronische Effekte ist einmal zu hören. Da klingt seine Stimme schwebend und schwirrend wie durch rotierende Lautsprecher geschickt. Seine Musik war eindrucksvoll atmosphärisch, klangschön und interessant. Leider kamen nicht viele Zuhörer. „Die Sonne und das Wasser lockten stärker“, meinte Angele Digaityte, Sprecherin der Deutsch-Litauischen Gesellschaft Rhein-Neckar. Sehr viel los gewesen sei dagegen am Vorabend im Hack-Garten. Dort gab es litauische Produkte und Handarbeiten sowie Spezialitäten der litauischen Küche. Am Abend trat der Sänger Kazimeras Jakutis mit Band auf. „Die Leute haben noch nach dem Konzert weitergesungen“, berichtete die Organisatorin. Am Freitag hatte ein Konzert mit Andrius Mamontovas die Kulturtage eröffnet. Insgesamt seien die Veranstalter sehr zufrieden. Die erst im Winter gegründete Deutsch-Litauische Gesellschaft habe neue Mitglieder gewonnen. Der Verein, der sich für kulturellen Austausch engagiere, sei noch sehr klein. Aber es habe so viel Zuspruch gegeben, dass weitere Veranstaltungen folgen würden.

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