Rhein-Pfalz Kreis Stimmgewaltig, aber gefühlvoll

60 Zuhörer ließen sich vom Frederick Chorale am Mittwochabend in Schifferstadt begeistern. Trotz Hitze im Alten Rathaus.
60 Zuhörer ließen sich vom Frederick Chorale am Mittwochabend in Schifferstadt begeistern. Trotz Hitze im Alten Rathaus.

«Schifferstadt.» Afroamerikanische Traditionals und Werke amerikanischer Komponisten standen beim Konzert des Frederick Chorale im Alten Rathaus im Vordergrund. Ungefähr 60 Zuhörer konnte der Laienchor aus der Schifferstadter Partnerstadt Frederick mitreißen.

„Ich brenne“, antwortet der Stern auf die Frage nach dem Sinn des Lebens in dem Lied „Choose Something Like a Star“, das The Frederick Chorale aus dem US-Bundesstaat Maryland am Mittwoch darbot. Für die Musik brennen die 28 Sänger genauso wie Dirigent Douglas Cox und Pianist Sammy Marshall. Stimmgewaltig und mit viel Schwung boten die weitgereisten Künstler die Werke von Komponisten wie George Gershwin, Duke Ellington und Cole Porter. Von Cox klug ausgewählte Arrangements boten einigen Sängern Soloauftritte, die sie beeindruckend meisterten. Das mitreißende Eingangsstück mit dem passenden Titel, „There’s a Meetin’ here Tonight“, hatte Chormitglied Dick Jones arrangiert. Die Gruppe war auf ihrer Reise zunächst beim Internationalen Chorfestival zum 500. Jahrestag der Reformation in Berlin aufgetreten, gab dann Konzerte in Leipzig und Erfurt und sang zum Abschluss in Schifferstadt. „Der Top-Act zum Schluss“, meinte Bürgermeisterin Ilona Volk (Grüne) augenzwinkernd. Der Chor wollte auf der Deutschland-Tour Botschafter der Reformation sein und das Herkunftsland der Gründer von Frederick würdigen. „Mit dem Besuch können wir auch an die offizielle Besiegelung der Städtepartnerschaft vor 35 Jahren erinnern“, sagte Ursula Heberger, Vorsitzende des Schifferstadter Frederick-Freundeskreises. Das Programm hatte einige Höhepunkte zu bieten. Bei „Come Sunday“, Duke Ellingtons Hymne der Bewegung für Zivilrechte in den 60er Jahren hatte Danielle Grace ein überzeugendes Solo. Genauso viel Applaus spendeten die Zuhörer für Martha Jones Auftritt bei „Over the Rainbow“. Mit beeindruckender Mimik und Gestik legte Barbara Semiatin ein mitreißendes Solo bei „It Ain`t Necessarily So“ hin. „I got Plenty of Nuttin’“ , übersetzt „Ich habe viel von nichts“, stimmt in Bezug auf die Stimme von Scott Myers auf keinen Fall. Nachdem Janet Hjalmgren das traurige „My Man’s gone Now“ gefühlvoll vorgetragen hatte, durfte Myers gleich noch einmal mit „I’m on My Way“ ran. Volk gab dem Chor ein Modell des Alten Rathauses mit auf den Weg, in das sich Cox auf den ersten Blick verliebt hatte. Der Besuch in Schifferstadt war für viele der Künstler wie nach Hause zu kommen. Etliche ihrer Vorfahren stammen aus Deutschland. Ein Schifferstadter Haus gibt es in Frederick, erbaut im 17. Jahrhundert von einem Pfälzer Auswanderer. Ob der Heimweh gehabt hat, ist nicht überliefert. Die Musik, für die die Menschen aus Frederick und Schifferstadt brennen, war und ist eine Brücke über Kontinente und Sprachgrenzen hinweg.

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