Ludwigshafen Spind ausgeräumt, Büro bezogen

Ihn motiviert der große Rückhalt aus dem Kollegenkreis: Stefan Limburg, der in der Gartenstadt wohnt.
Ihn motiviert der große Rückhalt aus dem Kollegenkreis: Stefan Limburg, der in der Gartenstadt wohnt.

Fester Händedruck, sehr herzlich beim Gespräch. Das ist der erste Eindruck von Stefan Limburg. Der 53-Jährige steht seit Anfang Juni an der Spitze des Personalrats der Stadtverwaltung und vertritt damit die Interessen der über 4000 Mitarbeiter. Er folgt auf Thomas Grünert, der in Ruhestand geht und rund zehn Jahre lang Personalratschef war.

2017 ist ein ganz schön ereignisreiches Jahr für Stefan Limburg. Der verheiratete 53-Jährige, der in der Gartenstadt wohnt, hat zunächst zum 1. Februar seinen Job bei der Feuerwehr nach gut 33 Jahren aufgegeben, um als stellvertretender Vorsitzender des Personalrats zu arbeiten. „Da die Wahlen Ende Mai vor der Tür standen, kamen immer mehr Kollegen zu mir. So kristallisierte sich heraus, dass ich als Personalratschef kandidieren sollte.“ Limburg freut sich: „Es gibt einen sehr großen Rückhalt der Kollegen, der mich motiviert. Zusätzlicher Ansporn war, dass es bei meinen alten Kollegen bei der Feuerwehr die höchste Wahlbeteiligung von allen städtischen Bereichen gab.“ Aktuell befindet sich Limburg nun mit seinen Kollegen in der Findungsphase. Das Personalratsteam stellt sich neu auf und richtet sich in den Büros im Faktorhaus ein. „Das ist alles sehr herausfordernd und spannend“, sagt Limburg. Zumal er sich selbst immer noch an den neuen Arbeitsrhythmus gewöhnen muss. Bis zum Jahresanfang war er 33 Jahre lang bei der Feuerwehr im Schichtdienst, jetzt hat er ganz normale Bürozeiten. „Auf meinen Biorhythmus wirkt sich der Wechsel sehr gut aus, meinem Körper tut das gut“, sagt der passionierte Motorradfahrer. Zugleich bekennt er: „Ich vermisse die Feuerwehr aber auch, denn wir sind da eine große Familie.“ In der vergangenen Woche sei ihm das noch einmal sehr deutlich geworden, als Limburg in der Wache seinen Spind ausgeräumt hat. „Das war schon hart.“ Begonnen hat Stefan Limburg seine Berufslaufbahn 1980 mit einer Kfz-Lehre im Fuhrpark der Stadt (heute Wirtschaftsbetrieb). Weil er nach den drei Jahren in dem Bereich nicht übernommen werden konnte und bei der Feuerwehr Stellen frei waren, bewarb sich Limburg eben dort – und wurde genommen. „Voraussetzung war ja eine abgeschlossene Handwerksausbildung.“ Bei der Wehr habe er die klassische Laufbahn im mittleren Dienst durchlaufen und war zuletzt als Brandinspektor tätig. Der spätere Wechsel in den Personalrat hat sich dabei schon angebahnt. Limburg trat schon als Lehrling in die Gewerkschaft (heute Verdi) ein: „Mein Vater war auch Gewerkschafter. Ich habe da nicht groß drüber nachgedacht. Wer etwas bewegen will, muss sich engagieren.“ Seit zwölf Jahren ist der 53-Jährige Personalratsmitglied und war dabei Hauptansprechpartner für die Feuerwehrleute. Seit Anfang des Jahres ist er nun freigestellt als Kümmerer für seine Kollegen. Und die liegen ihm sehr am Herzen. „Ich will, dass der Personalrat wieder näher dran ist und auf die Kollegen zugeht“, sagt er. Langfristig wolle er damit erreichen, „dass die Menschen wieder stolz darauf sind, bei der Stadt zu arbeiten. So war es in den 1980er-Jahren, zuletzt ist das etwas verloren gegangen.“ Aktuell hat er ein Großprojekt vor der Brust: die große Personalversammlung aller 4000 Kollegen am Dienstag in er Eberthalle. Die Sache laufe, sagt er – „das Repräsentationsbüro bei der Oberbürgermeisterin unterstützt uns prima“. Danach plane er weitere Versammlungen in den fast 60 Bereichen der Stadt. „Da kann man dann individueller reden und Probleme konkreter ansprechen“, sagt Limburg. Themen gebe es in den nächsten Jahren genug: Er nennt die Stichworte Altersstruktur der Verwaltung, elektronische Zeiterfassung, Einsatzplanung für die Feuerwehr und neues Beurteilungssystem. Kraft für all die Aufgaben tankt er daheim bei der Familie und Freunden. „Sie stehen an erster Stelle.“ Ganz wichtig für den Ausgleich sind zudem das Schwimmen im Hallenbad Süd („mein Lieblingssport“) und Touren mit dem Motorrad. In den Urlaub fährt er Ende Juli. Rumänien ist das Ziel. Limburg wird die Familie seiner von dort stammenden Frau besuchen. Er freut sich schon: „Tolle Landschaft, sehr herzliche Menschen.“

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