Ludwigshafen Sie kann nicht loslassen

Jana Braun wurde mit 17 schon Trainerin beim TB Oppau – eine sehr erfolgreiche hinzu.
Jana Braun wurde mit 17 schon Trainerin beim TB Oppau – eine sehr erfolgreiche hinzu.

«Ludwigshafen.» Wenn Jana Braun über Faustball spricht, dann könnte sie damit ganze Abende füllen. So viel hat die 36-Jährige bereits erlebt, so sehr liegt ihr das Rückschlagspiel am Herzen. Mit 13 Jahren kam Braun damals über einen Klassenkameraden zum TBO, „weil die damals noch Spielerinnen suchten“, erinnerte sie sich. Statt Kunstturnen oder Jazztanz sollte nun der Faustballsport die neue Leidenschaft in Brauns Leben werden. Dabei wollte sie nach dem ersten Training laut eigener Aussage nie wieder Faustball spielen. „Mein Arm hat nach der ersten Einheit unglaublich weh getan. Da habe ich sofort gedacht, dass die mich hier zum ersten und letzten Mal gesehen haben“, muss sie beim Blick zurück grinsen. Es kam nämlich anders. Der Faustballsport wuchs Braun schnell ans Herz. Mit 17 Jahren übernahm sie zum ersten Mal ein Trainerinnenamt. Und das äußerst erfolgreich: Die damaligen U-14-Mädchen führte Braun zu deutschen Meisterschaften und gewann 2000 den Titel. Das Besondere: Mit Franziska Sauer und Sandra Hanke spielen zwei Schützlinge der damaligen Zeit auch heute noch unter Braun in der Frauenmannschaft. „Das war wirklich eine sehr schöne Zeit. Als Trainerin war ich auch viel erfolgreicher. Dabei macht mir das eigene Spielen mehr Spaß“, sagt Braun. Aus Zeitgründen stand die Oppauerin dann aber selbst nur noch als Spielerin auf dem Platz. Dachte sie zumindest. Denn zur Spielertrainerin der Zweitliga-Frauenmannschaft wurde Braun recht schnell vom damaligen Trainer Günter Lutz „liebevoll gedrängt“. „Nachdem er 2012 aufgehört hatte, hatte ich gar keine andere Wahl und bin dann Spielertrainerin geworden“, sagte die kommissarische Leiterin des St. Martin 2 Kindergartens in Oppau. Mit Besuchen bei Kaderlehrgängen der Nationalmannschaft holte sich Braun immer wieder Anregungen für ihr Amt. „Wenn genügend Spielerinnen im Training sind, dann probiere ich gerne neue Sachen aus. Ich brauche selbst diese Abwechslung, weil immer das Gleiche ist mir schnell zu langweilig“, erläutert sie. Doch Braun musste in den vergangenen Jahren auch einsehen, dass ihr Körper nicht mehr so wollte, wie sie. Das jahrelange Hechten nach und Abwehren von Bällen ging auch bei ihr nicht spurlos vorbei. Deswegen fasste die Spielertrainerin vor gut 18 Monaten den Entschluss, bei der anstehenden Hallenrunde nur noch als Trainerin zu agieren. Eine Entscheidung, die rasch überholt war. Der TBO stieg ohne seine Zuspielerin ab. Nur der Rückzug des VfL Kirchen rettete am grünen Tisch den Ligaverbleib. Die Konsequenz: Braun steht seither wieder auf dem Platz. „Ursprünglich wollte ich nur die wichtigen Spiele machen, damit wir letztlich nichts mit dem Abstieg zu tun haben, und zack spiele ich seit über einem Jahr wieder jedes Spiel“, sagt Braun, stellt aber klar: „Ab der Feldrunde 2018 ist definitiv Schluss. Das habe ich auch schon den Mädels mitgeteilt. Denn ich kann mich nach den Spieltagen oft kaum mehr bewegen, laufe rum, wie eine 80-jährige Frau. Meine Kindergartenkinder lachen immer, wenn ich nicht auf die kleinen Stühle runterkomme. Der Beruf geht einfach vor.“ Wer Braun aber kennt, weiß auch: Bis zum Karriereende kann sich die eigene Meinung vielleicht noch einmal zu ändern… Denn: Sie liebt Faustball.

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