Ludwigshafen Schüler lernen Teamgedanken kennen

«Mannheim.» Timo Bracht und seine Kollegen des Triathlonteams „Sport for Good“ haben zuletzt beim sozialen Sportprojekt „move&do“ mit einer Mannheimer Schulklasse Sport getrieben. Dabei wurden sie zu offiziellen Laureus-Botschaftern ernannt.

Svenja Thoes steht auf dem Rasen des Mannheimer Rhein-Neckar-Stadions. Mit ihr stehen dort rund 20 Schüler der Mannheimer Johannes-Kepler-Gesamtschule. Und vier von Thoes’ Teamkollegen aus dem Triathlonteam „Sport for Good“, das in den vergangenen Jahren einige Erfolge zu verzeichnen hatte. Es geht an diesem Vormittag um Sport. Um Spaß am Sport, um Motivation für den Sport und vor allem um das gemeinsame Ausüben von Sport und was man daraus lernen kann. Thoes soll erzählen, wie sie damals, vor rund fünf Jahren, zum Triathlon gefunden hat. Denn ihre Geschichte ist ein Beispiel dafür, dass man alles schaffen kann. Egal wann. Egal wie. Egal wo. Die gebürtige Saarbrückerin hatte sich Ende 2011, eher zufällig, für ein Gewinnspiel eines Reiseanbieters beworben. Für ein Gewinnspiel, dessen Hauptpreis der Start bei einem Triathlon über die Mitteldistanz (1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren, 21,1 km Laufen) war, dem Ironman Mallorca 70.3. Thoes gewann den Startplatz und musste sich also der Herausforderung stellen, „obwohl ich bis dahin keinen Sport gemacht habe“. Sie bereitete sich gewissenhaft vor. Sie rechnete allerdings nicht damit, dass sie Zweite in ihrer Altersklasse werden würde und sich für die WM qualifizieren sollte. Dort holte sie dann sogar den Titel in ihrer Altersklasse – in ihrem zweiten Triathlon überhaupt. „Danach dachte ich, der Sport liegt mir ganz gut“, sagt Thoes und lacht. Es ist eine interessante Gruppe, die sich da im Rhein-Neckar-Stadion zusammengefunden hat. Da die Triathleten, eigentlich Einzelkämpfer, die aber gerne erwähnen, dass der Teamgedanke für sie wichtig ist. Da eine Gruppe von 13-, 14-jährigen Jugendlichen, die vermutlich im Monat weniger Stunden Sport treiben als die Triathleten in der Woche. Und die als Klassengemeinschaft nicht immer so funktionieren, wie sich das ihre Lehrerin wünscht. Aber wenn sie dann alle gemeinsam versuchen, Herausforderungen zu lösen, dann funktioniert das. Problemlos. Das ist in gewisser Weise auch das Ziel von „move&do“, unterstützt von der Laureus-Stiftung. Denn bei diesem Projekt, das sich vor allem an Schulklassen wendet, geht es darum, gemeinsam etwas zu erreichen. „Wir wollen soziale Komponenten wie Teamfähigkeit und das Potenzial, Konflikte zu lösen, fördern“, sagt Projektvertreter Kolja Müller-Späth. Dies geschieht vor allem durch Sport- und erlebnispädagogische Übungen. Das können kleine Spiele sein. Das kann auch das gemeinsame Abseilen von einem Haus sein. „Wir stellen Aufgaben, die sich nur im Team lösen lassen“, sagt Müller-Späth und fügt an: „Ein Einzelner kann das nicht schaffen.“ Wie wichtig das „Wir“ ist, sollen die Teilnehmer schließlich über einen Zeitraum von mehreren Monaten lernen. Timo Bracht, zweimaliger Sieger der Ironman-Europameisterschaften, bereitet sich gerade auf seine letzte Saison als Triathlet vor. Der mittlerweile 41-Jährige könnte seine Zeit also sicherlich fürs Training gebrauchen. Ihm waren solche Termine aber schon immer ein Anliegen. Weil ihm der Sport viel gegeben hat. Nicht nur durch die Erfolge. „Der Sport hat aus mir den Menschen gemacht, der ich jetzt bin, hat mir in jungen Jahren geholfen, dass ich mit dem Leben besser zurecht gekommen bin, hat mir das nötige Gleichgewicht gegeben.“ Bracht ist eigentlich fast sein ganzes Leben Leistungssportler. Es ging für ihn also fast immer darum, besser als andere zu sein, Rennen zu gewinnen. Doch Bracht sagt auch, dass dies ohne die tägliche Freude am Sport und das gemeinsame Training mit Freuden oder Kollegen nicht möglich sei. Deshalb ist es dem Eberbacher wichtig, den Kindern für ihre Zukunft im Sport, aber auch generell, mitzugeben: „Das Erlebte zählt, nicht das Erreichte.“ Und meistens ist es am schönsten, wenn man etwas gemeinsam erlebt.

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