Ludwigshafen Neues Haus für neobarockes Ensemble

Die sanierten Hohenzollernhöfe mit dem Neubau Hüttenmüllerstraße 4/6.
Die sanierten Hohenzollernhöfe mit dem Neubau Hüttenmüllerstraße 4/6.

Als einziges Gebäude in Ludwigshafen werden in diesem Jahr beim Tag der Architektur die Hohenzollernhöfe vorgestellt. Die Wohnanlage aus den 1920er Jahren im Stadtteil Friesenheim wurden für Modernisierung und Neubau schon mehrfach ausgezeichnet. Heute und morgen werden nun Fachleute erklären, wie ein Neubau sich in die vorhandene Bebauung einfügt und was das Besondere am neuen Parkdeck im Innenhof der Wohnanlage ist.

Die Hohenzollernhöfe wurden von der BASF 1923 für ihre Angestellten gebaut. 200 Wohnungen mit durchschnittlich 100 Quadratmetern Wohnfläche sollten den Mitarbeitern ein großzügiges und angenehmes Wohnen bieten. Vier Wohnblöcke im neobarocken Stil bilden jeweils die Seiten eines Vierecks. Im Krieg wurde eines der Häuser zerstört und 1953 wieder aufgebaut. „Der Wiederaufbau war allerdings den Zeitumständen entsprechend von deutlich geringerer Qualität“, erläutert Roger Wirtz vom Architektenbüro Stein Hemmes Wirtz den Grund, warum dieses Gebäude abgerissen und durch ein neues ersetzt werden durfte. Wirtz ist der verantwortliche Architekt für den Neubau und das dahinterliegende Parkdeck im Innenhof. Das Gesamtensemble der Hohenzollernhöfe steht unter Denkmalschutz. Dies galt es zu beachten, als der Urbestand der Häuser vom Eigentümer, der BASF Bauen + Wohnen, saniert wurde, erklärt Anna Katharina Rapp, die Sprecherin des Unternehmens. Ein wichtiges Ziel der Sanierung war eine höhere Energieeffizienz. Zugleich wurden Wohnungen teilweise ergänzt durch Balkone, die Fassade zum Innenhof überarbeitet. Die Bauherren gaben für den Neubau vor, 1500 Quadratmeter Wohnfläche mit kleineren Wohnungen von zwei bis drei Zimmern einzuteilen. Die Wohnungen sollten ein generationenübergreifendes Zusammenleben fördern. Rollstuhlgerechte Wohnungen und barrierefreie Zugänge gehören dazu. Auch bei der nach außen sichtbaren Gestaltung galt es, den Ansprüchen der Denkmalbehörden Rechnung zu tragen. Der Charakter der alten Siedlung sollte erhalten bleiben. BASF Bauen + Wohnen schrieb einen Wettbewerb für Architekten aus. In der Jury saßen Vertreter der Stadt, der Denkmalschutzbehörden und der Architektenkammer. Teilgenommen haben sechs Architektenbüros. Gewonnen hat der Entwurf des Büros Stein Hemmes Wirtz bei einstimmigem Votum der Jury. „Wir haben versucht, mit dem Neubau den neobarocken Stil aufzugreifen und neu zu interpretieren“, erläutert der Architekt seine Absicht bei dem Neubau. So sei die Symmetrieachse der Fenster übernommen worden, während zugleich die Faschen, das sind abgesetzte Umrahmungen, asymmetrisch und von Stockwerk zu Stockwerk wechselnd angelegt sind. Übernommen wurde auch die Farbgebung. Hierbei wurde so viel Wert auf Genauigkeit gelegt, dass ein erster Anstrich auf einer Gebäudeseite mit einem anderen Ton übermalt werden musste. Das Parkdeck im Innenhof „schraubt“ sich in mehreren Etagen in die Erde. Es ist so angelegt, dass die oberirdisch liegenden Dächer schräg dem Verlauf folgen. Die Dächer sind begrünt und begehbar. „Die Anwohner haben sich einen Innenhof gewünscht, der zum Aufhalten einlädt und für Kinder auch Platz zum Spielen bietet“, sagt Katharina Rapp. Zum Tag der Architektur werden Vertreter von BASF Wohnen + Bauen und der verantwortliche Architekt vor Ort sein und den Besuchern Neubau und Parkdeck erläutern. Termine Tag der Architektur, heute und morgen, Hohenzollernhöfe in Ludwigshafen, Hüttenmüllerstraße 4-6. Wohnhaus und Parkdeck können besichtigt werden, Führungen zwischen 14 und 18 Uhr. Komplettes Programm zum Tag der Architektur im Netz: www.diearchitekten.org

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