Rheinpfalz Netzwerk für Flüchtlinge aufgebaut

Derzeit leben in Mannheim ungefähr 2200 Flüchtlinge.
Derzeit leben in Mannheim ungefähr 2200 Flüchtlinge.

«Mannheim.» Die Wohlfahrtsverbände Awo, Caritas und Diakonie stellen sich für ihre bisherige Arbeit in Mannheimer Flüchtlingseinrichtungen ein gutes Zeugnis aus. „Wir haben für die Menschen eine gute Struktur und ein gutes Netzwerk aufgebaut“, findet Angelika Weinkötz, Vorstand vom Awo-Kreisverband Mannheim.

Die drei Wohlfahrtsverbände sind mit der unabhängigen Sozial- und Verfahrensberatung in den Mannheimer Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge beauftragt. Dazu zählen die Landeserstaufnahmestelle (LEA) in der Industriestraße und die Bedarfserstaufnahmestelle (BEA) auf dem Gelände der ehemaligen Spinelli Barracks. Auftraggeber ist das Regierungspräsidium Karlsruhe. Während in der LEA derzeit acht Vollzeitstellen mit Mitarbeitern aus den Reihen der Diakonie und Caritas besetzt sind, sind es in der BEA Spinelli fünf. Dort arbeitet auch die Awo mit. Die Anzahl der ehrenamtlichen Helfer ist weitaus höher. Etwa 400 Ehrenamtliche sind im Bereich der LEA aktiv, für die BEA setzen sich in Kooperation mit dem Feudenheimer Flüchtlingsforum etwa 125 Ehrenamtliche in unterschiedlichsten Projekten ein. Die Arbeit, die die Verbände meistern, ist nicht einfach. Neben der Unterstützung besonders schutzbedürftiger Flüchtlinge und der Ehrenamtskoordination stehen beispielsweise Beratungen bei Asylverfahren an oder Trainingsprogramme für Security-Mitarbeiter und Betreiber von Erstaufnahmen. Vor allem die Netzwerkkoordination hat laut Weinkötz im vergangenen Jahr einen großen Teil der Arbeit ausgemacht. „Bemerkenswert ist, dass sich die Angebote der Ehrenamtlichen im Vergleich zu 2015 verdreifacht haben“, sagt sie. Darunter fallen unter anderem Sprachkurse, Sport- und Freizeitangebote oder die Organisation von Kleiderkammern. „Die Arbeit der Ehrenamtlichen hat in der Zwischenzeit deutlich an Qualität gewonnen – im Gegensatz zu den Anfängen, als alles erst einmal sehr chaotisch war.“ Zurzeit befinden sich nach Angaben des Awo-Vorstands insgesamt rund 2200 Flüchtlinge in den Mannheimer Erstaufnahmestellen – inklusive der Menschen, die in der Erstauf-nahmeinrichtung auf dem Gelände von Benjamin Franklin Village untergebracht sind. Hinzu kommen die Geflüchteten, die die Stadt unterzubringen hat. „Doch die Zahlen können sich ständig ändern“, gibt Weinkötz zu bedenken. Somit richten die drei Verbände auch ihren Blick in die Zukunft. „Wir sind gerade in einer Übergangsphase“, sagt Weinkötz. Man wisse nicht, wie es in Mannheim noch weitergehen werde, beispielsweise, ob auf dem Coleman-Areal im Norden der Stadt ein Ankunftszentrum entsteht oder nicht. Angeblich wollen die amerikanischen Streitkräfte das Kasernengelände vorerst nicht freigeben. Die drei Verbände sprechen sich sowieso eher gegen die Option „Ankunftszentrum“ aus, denn dieses würde nur einen zeitlich begrenzten Aufenthalt bedeuten, womit der Integrationsgedanke wegfalle. „Wir würden eine sogenannte Anschlussunterbringung für Flüchtlinge favorisieren“, unterstreicht Weinkötz. Man stünde jedoch für beide Varianten zur Verfügung. „Allerdings haben wir in den vergangenen Jahren für eine Anschlussunterbringung bereits die Strukturen aufgebaut“, ergänzt der Awo-Vorstand.

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