Rheinpfalz Nach Serie von Straftaten lange in Haft

Mannheim. Zu achteinhalb Jahren Haft hat das Mannheimer Landgericht einen früheren Mitarbeiter der städtischen Parkhausbetriebe (MPB) verurteilt. Der Angeklagte hatte in der Nacht zum 17. Januar 2016 die Zentrale der MPB überfallen und zwei Angestellte mit einer Schreckschusspistole bedroht.

Die ehemaligen Kollegen erkannten den 36-Jährigen nicht, der ebenso maskiert war wie zwei weitere Täter, die zu drei sowie drei Jahren und vier Monaten verurteilt wurden. Sie zwangen die Angestellten, den Code für den Tresor zu verraten. Daraus entwendeten die Täter Schlüssel für mehrere Kassenautomaten. Sie fesselten die beiden Opfer, flüchteten mit einem gestohlenen Dienstwagen und durchbrachen dabei eine Schranke. „Es war wie im Krimi“, sagte der Vorsitzende Richter Gerd Rackwitz. In mehreren Parkhäusern schlossen die Täter acht Automaten auf und entnahmen insgesamt 16.000 Euro. Die beiden Opfer konnten sich erst nach zwei Stunden befreien und erlitten durch die Fesseln leichte Verletzungen. Hinzu kommen „erhebliche psychische Beeinträchtigungen“, sagte der Vorsitzende. Es war die schwerste in einer Serie von Straftaten. Zuvor war der Angeklagte mehrfach gewaltsam in Kassenhäuser der MPB eingedrungen. Dort öffnete er die Tresore mit der ihm bekannten Zahlenkombination und ließ Schlüssel mitgehen. Er habe seine „Insiderkenntnisse“ ausgenutzt, sagte der Richter. Aus mehreren Parkscheinautomaten stahl er bis Januar 2016 30.000 Euro. Bei der ersten Tat im Januar 2015 war der Mann noch als Springer bei den Parkhausbetrieben beschäftigt. Wegen seiner Unzuverlässigkeit trennte man sich einige Monate später von dem Mitarbeiter. Dass er damals bereits hoch kriminell war, kam erst viel später heraus. Nicht nur seinen früheren Arbeitgeber hat der 36-jährige Deutsche massiv geschädigt. Im Jahr 2015 stahl er 15 Defibrillatoren, um sie dann zu verkaufen. Die lebensrettenden Geräte hingen an Sportplätzen, an Bankfilialen, einer Kirche und auf einem Friedhof. Der Schaden beläuft sich auf über 20.000 Euro. Außerdem entwendete er im Haus seines Schwiegervaters drei Langwaffen und einen Revolver sowie Bargeld. Vor Gericht gab der Angeklagte an, mit den Straftaten seinen Drogenkonsum finanziert zu haben. Lange Zeit war unklar, wer hinter dem Überfall und den Diebstählen steckt. Zum Verhängnis wurde dem Ex-Mitarbeiter der MPB die letzte Tat im Mai 2016: Mit seinem eigenen Wagen war er in ein Parkhaus gefahren und versuchte dort, einen Tresor zu knacken. Das gelang ihm trotz eines Wagenhebers jedoch nicht. Sein Auto wurde von einer Überwachungskamera erfasst. Kurz darauf wurde der Mann verhaftet. Die Strafkammer befand ihn des schweren Raubes, der Körperverletzung, des mehrfachen Diebstahls und des unerlaubten Waffenbesitzes für schuldig. Ein vierter Angeklagter, der nur bei der letzten Tat dabei war, erhielt eine Geldstrafe. |uwi

x