Rhein-Pfalz Kreis Mittagessen im Schichtbetrieb

40 Kinder besuchen inzwischen den Hort in der Kurpfalzschule. Beim Essen wird es eng.
40 Kinder besuchen inzwischen den Hort in der Kurpfalzschule. Beim Essen wird es eng.

«Dannstadt-Schauernheim.» Eine eigene Küche für den Hort in Dannstadt-Schauernheim: Das halten die Verantwortlichen der Kita Sonnenschein, der Kurpfalzschule und der Gemeindeverwaltung für dringend erforderlich. Die Kosten werden auf 45.000 Euro geschätzt. Das Vorhaben ist politisch umstritten. Der Rat hat das Thema zuletzt in den Bauausschuss verwiesen. Dessen Mitglieder haben sich nun vor Ort ein Bild von der Lage gemacht, wollen mit einer Empfehlung an den Rat aber noch warten.

Im Jahr 2010 wurde die damalige Hort-Gruppe mit 20 Kindern von der Kita Regenbogen in die Kurpfalzschule verlegt. Seither essen die Hort-Kinder mit den Ganztagsschülern in der Mensa zu Mittag. Mittlerweile ist der Hort auf zwei Gruppen mit 40 Kindern angewachsen. Dazu sind zwei Gruppen der Kita Regenbogen in den ehemaligen Hauptschultrakt der Kurpfalzschule ausgelagert worden. Dazu kommen bald zwei neue Gruppen. Die Außenstelle heißt inzwischen Haus Sonnenschein und besitzt eine eigene Leiterin. Bisher essen die Kinder in zwei Schichten, wobei jede Gruppe zirka 30 bis 40 Minuten Zeit fürs Mittagessen hat. Doch wegen der stetig steigenden Anzahl an Ganztagsschülern seien die räumlichen und zeitlichen Kapazitäten am Limit, erklären Kita-Leiterin Doris Gerling und Schulleiterin Gabriele Heimfarth. Die Tendenz in Sachen Betreuungsbedarf sei auf Jahre steigend. „Wir haben Voranmeldungen bis zum Jahr 2022“, sagt Gerling. Deshalb schlagen die beiden Leiterinnen und die Verwaltung vor, einen der Horträume in eine Anrichteküche umzubauen. Dann könnte der beauftragte Caterer die Mittagessen direkt in den Hort liefern, und die Hort-Kinder könnten statt in der Mensa in den Gruppenräumen zu Mittag essen. Vorteil wäre, dass der Raum bereits über alle nötigen Anschlüsse verfügt und mit wenig Aufwand umgebaut werden könnte. Die Kosten von 45.000 Euro entstehen vor allem wegen der benötigten Geräte. „Wir bräuchten eine schnellere Geschirrspülmaschine und einen zweiten Kühlschrank“, hebt Gerling hervor. Zudem müsse ein Bereich für die Anlieferung (Zugang mit Straßenschuhen), Schmutzgeschirr und Abfälle geschaffen und mit einer Trennwand von der restlichen Küche abgeteilt werden. Ebenfalls notwendig: eine Theke aus Edelstahl zum Warmhalten der Essensbehälter, ein Abzug sowie eine Anrichte-Möglichkeit in der Raummitte, wo die angelieferten Mittagessen aufbereitet werden können. Die Kosten bereiteten den Ausschussmitgliedern angesichts der schwierigen finanziellen Lage der Kommune jedoch Kopfzerbrechen. Sie schlugen vor, statt der neuen Küche zusätzliche Mittagessen-Schichten in der Mensa einzuführen und dafür notfalls die Essenszeit je Schicht zu verringern, Tische und Stühle anders anzuordnen oder gar die Mensa zu vergrößern. Beides hielten Gerling und Heimfarth aus mehreren Gründen nicht für machbar beziehungsweise sinnvoll. Vor allem sahen sie das pädagogische Konzept gefährdet. Es solle den Kindern Zeit zum Erzählen geben und damit Gelegenheit, sich nach sechs Stunden Unterricht kurz zu erholen, ehe sie zur Hausaufgabenbetreuung gehen. Außerdem solle ihnen eine gewisse Esskultur vermittelt werden. Ob eventuell bei der Ausstattung der neuen Hort-Küche gespart werden kann, fragte Uwe Schölles (SPD). „Kaum. Wir haben hier klare Vorgaben vom Gesundheitsamt“, antwortete Gerling. Ortsbürgermeister Bernd Fey (CDU) verteidigte das pädagogische Konzept. Die Kinder sollten nicht zusammengepfercht werden. „Wirklich Geld sparen könnten wir nur, wenn wir den Hort auflösen. Wollen wir aber an unserem Ziel festhalten, eine kinderfreundliche Gemeinde zu sein, müssen wir investieren.“ Gleichwohl halte er ein Grundsatzgespräch mit allen Verantwortlichen nach den Sommerferien für dringend geboten, um über die Entwicklung der Kinderzahlen zu reden „und wie wir damit umgehen“. Marc Hauck (FDP) befürchtete, viel Geld in eine Übergangslösung zu investieren, die vielleicht schon bald wieder hinfällig wird. Deshalb solle sich der Ausschuss Zeit nehmen, das von Bürgermeister Fey anvisierte Gespräch abzuwarten und auf Grundlage aller Informationen letztlich eine zufriedenstellende Gesamtlösung zu suchen.

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