Ludwigshafen Ludwigshafener Eberthalle soll saniert statt neu gebaut werden

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Die Eberthalle mag ihrer Architektur wegen ein Wahrzeichen Ludwigshafens sein. Sie ist aber auch ein Sanierungsfall. Auf etwa 14,5 Millionen Euro summieren sich die Schäden. Für einen Abriss samt Neubau fehlt der Stadt das Geld. Deshalb wird schrittweise renoviert. Im Sommer ist die ramponierte Außenfassade dran. Kosten: eine Million Euro.

In großen Schwärmen ziehen die grünen Vögel durch die Stadt und machen dabei einen Höllenlärm. Auch die Eberthalle leidet unter den Halsbandsittichen, die sich in der Region seit gut 20 Jahren breit gemacht haben. Denn die Sittiche greifen die Außenfassade der markanten Dachkonstruktion an. In der nächsten Sitzung des Bau- Und Grundstücksausschusses im März steht die Sanierung der Fassade auf der Tagesordnung. Voraussichtliche Kosten: eine Million Euro. Die Vögel picken den Putz der Fassade an, schildert Michael Cordier als Geschäftsführer der Marketinggesellschaft Lukom das Problem. Das ist nicht nur unschön, sondern gefährdet auch das Gebäude. Die Lukom ist für die Vermarktung der Halle zuständig. Künftig ist eine Fassade aus Metall vorgesehen, damit die Vögel die Außenhaut der Halle nicht mehr demolieren. Während der dreimonatigen Bauzeit ist der Betrieb weiter möglich, nur der Innenhof sei währenddessen nicht nutzbar. Die Erneuerung der Fassade ist für den Sommer geplant. „Wir müssen Geld in die Eberthalle investieren“, sagte Cordier. Das städtische Gebäudemanagement schätzt die Gesamtkosten für die Wiederherstellung des Gebäudes und der Technik auf rund 14,5 Millionen Euro. Betroffen sind die Haustechnik ebenso wie die Gebäudeteile selbst. Insbesondere bildeten sich durch Setzungen des Gebäudes Risse in Bodenbelägen der Nebengebäude wie Umkleide-, Sanitär- und Lagerräume und Foyers. Zuletzt wurde die Außenbeleuchtung der Halle erneuert und die akustischen Probleme bekam man durch spezielle Platten in den Griff. Außerdem wurden Tragwerk und Auflieger der Dachkonstruktion 2016 für 180.000 Euro saniert. Nachdem das vergangene Jahr nicht so gut gelaufen ist, sieht Lukom-Chef Cordier dennoch zuversichtlich in die Zukunft. „Wir haben bereits heute so viele Veranstaltungen an Land wie im Spitzenjahr 2015“, sagte er. Das waren 90 Messen, Konzerte und Sportevents, während im Vorjahr lediglich 58 Veranstaltungen in der Eberthalle durchgeführt wurden. Doch auch bei der aktuell guten Auslastung rechnet sich die Halle nicht. „Es gibt keine Halle in Deutschland, die ihre Kosten trägt“, relativiert Cordier. Allerdings ziehe eine Halle Publikum in die Stadt, das dort konsumiere, in Hotels übernachte und so Geld in die Stadt bringe. Insofern findet er einen städtischen Zuschuss von einer Million Euro gerechtfertigt. Und auch der Vorplatz der Halle sei wichtig, vor allem mit Blick auf einen möglichen Wegfall des Messplatzes, wenn die Hochstraße Nord abgerissen wird. Wie berichtet, hatte Friesenheims Ortsvorsteher Günther Henkel (SPD) einen Abriss der Halle und den Bau einer neuen ins Spiel gebracht. „Wir dürfen uns von der aktuellen schlechten Finanzlage nicht den Blick für die Zukunft verstellen lassen“, sagte der 59-Jährige auf Anfrage der RHEINPFALZ. Die Halle entspreche nicht mehr dem Stand der Technik und sei zu klein, findet Henkel. Die Sozialdemokraten hatten in der jüngsten Sitzung des Ortsbeirats am 24. Januar eine Anfrage zur Machbarkeit eines Neubaus gestellt. Bürgermeister und Sportdezernent Wolfgang van Vliet, wohlgemerkt ein Parteikollege, hatte jedoch bereits bei der Feier zum 50-jährigen Bestehen der Halle klargestellt: Es gibt weder Geld für eine Sanierung noch für einen Neubau. In die politische Diskussion mag sich Lukom-Geschäftsführer Cordier nicht einmischen. „Ich bin dafür da, das, was da ist, bestmöglich zu managen“, sagt er. Und er verweist auf die einmalige Architektur mit der Dachkonstruktion, die es in der Form nur noch bei dem Berliner Kongresszentrum gibt. Außerdem sei man bei den Sportevents sehr nah dran, was bei den Besuchern regelmäßig Gänsehaut erzeuge. „Ich bin ein Fan der Halle“, sagt Cordier. Termin Der Bau- und Grundstücksausschuss diskutiert über die Fassadensanierung der Eberthalle am Montag, 6. März, 15 bis 17 Uhr, im Rathaus, Sitzungszimmer 1.

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