Ludwigshafen Ludwigshafen: „Chinesen interessiert am Standort“

Flair aus den 50ern, Ideen von heute: Blick ins Foyer des Existenzgründerzentrums „Freischwimmer“ im Hallenbad Nord.
Flair aus den 50ern, Ideen von heute: Blick ins Foyer des Existenzgründerzentrums »Freischwimmer« im Hallenbad Nord.

Die Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft Ludwigshafen (WEG) will sich neu ausrichten. Auch der Stadtumbau soll weiter eng begleitet werden.

„Wir wollen die wirtschaftliche Basis der Stadt erhalten und verbreitern und vor allem unsere ansässigen Unternehmen unterstützen“, sagt Oberbürgermeisterin Eva Lohse (CDU), die WEG-Aufsichtsratsvorsitzende ist. Die Wirtschaftsförderer wollen den hiesigen Mittelstand über die Digitalisierung informieren. Zugleich sollen auch Kontakte nach Fernost ermöglicht werden. Deshalb wird die WEG einem Netzwerk beitreten, das sich Chinesisch-Deutsche-Industriestädteallianz (ISA) nennt. Ziel dabei: Kleine und mittelständische Unternehmen sollen einen Zugang zum boomenden chinesischen Markt bekommen. Unter anderem soll es für hiesige Betriebe möglich werden, sich bei Industriemessen zu präsentieren. „Wir haben jetzt schon relativ viele Anfragen von chinesischen Unternehmen, die sich für den Standort Ludwigshafen interessieren“, sagt WEG-Chef Klaus Dillinger. Er könnte sich vorstellen, dass chinesische Unternehmen künftig in Ludwigshafen Büros anmieten, um von dort aus eine Niederlassung für Südwestdeutschland zu betreiben. Eine größere Industrieansiedlung sei nicht in Sicht. Ohnehin stünden Unternehmen nur noch wenige größere Flächen in Ludwigshafen für Neubauten zur Verfügung. Die Stadt verfügt noch über die Entwicklungsachse West (eine Fläche zwischen Heinrich-Pesch-Haus und Oggersheim) und ein geplantes Gewerbegebiet Nördlich der A 650. „Wir haben nicht unbegrenzt Flächen zur Verfügung und müssen sehr genau überlegen, was wir damit machen“, sagen Dillinger und Lohse. Die WEG hat in den vergangenen Jahren große Projekte wie die Vögele-Ansiedlung in Rheingönheim begleitet, die 1500 Jobs in die Stadt gebracht hat. Doch solche „großen Würfe“ passieren nicht oft. Deshalb will die WEG auch kleinere Existenzgründer unterstützen, wie etwa das TWL-Gründerzentrum „Freischwimmer“ im Hallenbad Nord oder ein von der Hochschule Ludwigshafen geplantes „Gründungsbüro“ sowie den „Digital Hub“ in der Technologiemeile an der Blies, einen Förderstandort für die Chemie- und Gesundheitsbranche. Existenzgründern soll im Internet unter www.lu-startup.de eine Plattform angeboten werden. Die WEG will auch den Stadtumbauprozess weiter begleiten und hat beispielsweise bei der Standortsuche für ein neues Polizeipräsidium mitgeholfen. Auch der Umbau des Ex-Kaufhofs in das neue TWL-Kundenzentrum ist mit den Wirtschaftsförderern abgestimmt worden. Ebenso der GAG-Neubau am Bürgerhofeingang in der Bismarckstraße. Für eine Wiederbelebung der Fußgängerzone mit Geschäften sehen die WEG-Verantwortlichen kaum Chancen. Der Online-Handel brummt, die Ladenflächen in der Straße entsprächen nicht mehr den heutigen Anforderungen. Handelsketten haben Filialen im Rathaus-Center oder in der Rhein-Galerie. Stattdessen müssten die Immobilienbesitzer umdenken und Arztpraxen oder Büros in den Erdgeschossen unterbringen, damit Leerstände verschwinden. Als Beispiel führt die WEG das „Fashion House“ an, in das eine Krankenkasse gezogen ist. Beratung gewährt die WEG auch Privatinvestoren, die das Hemshof-Center und das C&A-Gebäude in der Wredestraße gekauft haben. Beim „Metropol“-Projekt auf dem Berliner Platz stehen Dillinger und Lohse mit Investor Günther Tetzner in Kontakt. Der wolle sich in den kommenden Wochen zur Frage äußern, wie es weitergehen soll. Hat Tetzner einen neuen Finanzpartner für das 70-Millionen-Projekt gefunden? Lohse und Dillinger sagen nur so viel: „Der Neustart muss klappen.“ Die Idee eines Hochhauses mit einer gemischten Nutzung aus Wohnen, Büros, Praxen und etwas Einzelhandel sei zukunftsträchtig. Einwurf

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