Ludwigshafen Ludwigshafen: Abriss der Hochstraße wird konkret

Der Abriss der Hochstraße Nord nimmt konkrete Formen an: Heute werden die in zehn Aktenordnern gebündelten Unterlagen an den Landesbetrieb Mobilität (LBM) übergeben. Noch diesen Monat soll das Planfeststellungsverfahren starten, Ende 2018 soll es abgeschlossen sein. Baubeginn wäre dann Ende 2019.

„Wir haben einen Meilenstein erreicht. Die Entwurfsplanung ist fertig und kann dem LBM übergeben werden“, sagte Bau- und Umweltdezernent Klaus Dillinger (CDU) gestern Nachmittag bei einem Sachstandsbericht, den er wenige Stunden später gemeinsam mit Kämmerer Dieter Feid (SPD) und Chefplaner Johannes Lorch von der Ingenieurgemeinschaft B 44 dem Stadtrat vorlegte. „Die Planungen sind detailliert, durchdacht und nachvollziehbar, die Kosten seit Januar 2015 stabil. Darauf sind wir auch ein wenig stolz“, betonte Dillinger. Mit der verbindlichen Zusage des Bundes vom 22. August, mehr als 154 Millionen Euro und damit 60 Prozent der förderfähigen Projektkosten von 260 Millionen Euro zu übernehmen, sei ein Durchbruch erzielt worden. 25 Prozent (64,2 Millionen) schießt das Land zu, 15 Prozent (knapp 40 Millionen) schultert die Stadt. Inklusive der nicht zuschussfähigen Kosten und dem Unterhalt der maroden Brückentrasse muss Ludwigshafen weit über 80 Millionen Euro stemmen. Aktuell liegen die Gesamtkosten bei 287 Millionen Euro. Eine Million Euro zusätzlich verschlingt die Erschließung der Baufelder. In der Auflistung nicht berücksichtigt sind eventuelle Entschädigungszahlungen an den Eigentümer des Rathaus-Centers – ein Investmentfonds, den die Deutsche Bank verwaltet. Die Rede ist von einem zweistelligen Millionenbetrag, weil der Nordteil des Einkaufszentrums der ebenerdigen Stadtstraße weichen muss, die die Hochstraße auf einem 860 Meter langen Teilstück ersetzen soll. Die Verhandlungen sollen nun wieder aufgenommen, ein Rechtsstreit vermieden und eine freiwillige Vereinbarung erzielt werden, informierte Dillinger. Seinen Angaben zufolge bleibt das auf eine knapp achtjährige Bauzeit geschätzte Vorhaben – viereinhalb Jahre davon mit erheblichen Verkehrsbehinderungen – eine immense Herausforderung, weil es auf einem eng begrenzten Stadtraum umgesetzt werde. Neuerliche Expertisen zum Öffentlichen Nahverkehr, zum Grünkonzept oder zum Projektmanagement seien notwendig, um den Hochstraßenabriss, den Stadtstraßenbau sowie das daran gekoppelte Quartier „City West“ in Form zu gießen. Das 340.000 Quadratmeter große Entwicklungsgebiet, in dem Wohnungen für 3450 Menschen und fast 5000 Jobs entstehen sollen, habe großes Potenzial. „Es gibt ein nachhaltiges Investoren-Interesse“, so Dillinger. Laut dem federführenden Ingenieur Lorch sind die Pläne in den vergangenen neun Monaten mehrfach überarbeitet worden. Grundsätzlich hätten sich aber nur Details geändert. So soll das Umfeld der mehrspurigen Stadtstraße mit zwei Baumreihen auf der südlichen Seite grüner werden als ursprünglich vorgesehen. „Das Ganze hat uns schon viele Nerven gekostet“, räumte der 46-Jährige mit Blick auf die schwierige Gemengelage ein. Ende 2019 rechnet Lorch mit dem Start der vorbereitenden Arbeiten. Dazu zählt der Abriss des Würfelbunkers. Kämmerer Feid hofft, dass die formellen Förderzusagen von Bund und Land bis Jahresende vorliegen. Er warnte erneut vor den „erheblichen Kostenrisiken“ des Projekts. Bei jährlichen Preissteigerungen von drei bis fünf Prozent sei der Zeitfaktor das größte Risiko. „Wir haben es hier mit einem sehr komplizierten Verfahren zu tun, bei dem es zu weiteren Mehraufwendungen kommen kann“, sagte Feid. Gegebenenfalls müsse dann mit Bund und Land nachverhandelt werden. Im Netz Die Projektentwicklungsschritte der Vorjahre sind in einer übersichtlichen Präsentation online abrufbar: www.ludwigshafen.de/nachhaltig/city-west/aktuell/enwturfsplanung-vorgelegt/

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