Ludwigshafen Kalte Schönheit

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Eine kalte, unbehauste Natur im Zustand einer fast surrealistisch anmutenden Erhabenheit zeigt die Ausstellung des Mannheimer Fotografen Peter Schlör in der Galerie Zimmermann. Die meist großformatigen Landschaftsaufnahmen entstanden auf Reisen nach Island und Neuseeland.

Er kann gut auf Farbe verzichten. Schwarzweiß genügt ihm, seit er das erste Mal eine Kamera in der Hand hielt. Peter Schlör weiß, warum. Er ist der Dramatiker unter den international angesehenen Fotografen und die Ästhetik des Erhabenen seine geheime Leidenschaft. Ihr ordnet sich alles unter: Die Wahl der Landschaft und das Nacharbeiten, das darin besteht, dass Kontraste erhöht und Schatten vertieft werden. Nur so, meint der Wanderer mit der Digitalkamera, kommt der Natureindruck zur Deutlichkeit und zu sich selbst. Das Ergebnis ist eine hermetisch-spröde Kunst, in der Einsamkeit und Schönheit keine Fremdworte sind. Peter Schlör gibt sich bescheiden. „Nicht ich finde die Bilder, sondern die Bilder finden mich“, sagt er. Die in der Mannheimer Galerie von Peter Zimmermann ausgestellten Landschaftsaufnahmen entstanden auf Reisen nach Island und Neuseeland. Lieblich sind sie nicht, man spürt den brüsken Gestus der Abweisung, der den Blick in die Distanz verweist und emotionale Nähe nur aus der Ferne zulässt: Treibende Eisschollen, Berge mit vereisten Flanken, Wasserfälle, unbetretbare Gletscher, im Nebel sich auflösende Landschaften und das große Theater der Wolken über dem Wasser sind die stummen Statthalter einer großen, romantischen Isolation. Offener, kälter und abweisender geht es nicht. Das sind keine Gegenden, in denen Menschen heimisch werden können. Es sind unbetretbare Sehnsuchtsorte, seelische Archetypen, in denen die Stille dröhnt und die Leere so monumental ist, dass nur das große Format ihr gerecht zu werden vermag. Noch vor zehn Jahren war das etwas anders. Zwei im Schwetzinger Schlossgarten aufgenommene, grafisch filigrane Beispiele machen den Abstand zur aktuellen Monumentalfotografie deutlich. Das eine ist eine zweiteilige Arbeit von Kirschbäumen in je anderer „Beleuchtung“, das andere ein 255 Zentimeter langes und 30 Zentimeter hohes Panorama, auf dem die zu Bogenformen geschnittenen Buchenspaliere an der Orangerie in serieller Reihung aufeinanderfolgen. Immer das Gleiche? Das nicht. Erst der zweite Blick entdeckt, dass es sich hier um leicht variierte Ausschnitte mit Blick auf die Kuppel des Apollotempels handelt. Öffnungszeiten Galerie Peter Zimmermann in Mannheim, Leibnizstraße 20, bis zum 25. Februar, geöffnet Dienstag bis Freitag 14-18 Uhr, Samstag 11-14 Uhr.

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