Rhein-Pfalz Kreis Kämpfen für den guten Zweck

Limburgerhof. Vor 25 Jahren wurde der Budo-Club Limburgerhof gegründet. Der Verein hat sich dem Vermitteln von japanischen Kampfkunsttechniken verschrieben – und macht sich daneben für die gute Sache stark. Bei einem Benefizseminar konnten am Sonntag rund 30 Teilnehmer in die Welt der Samurai eintauchen. Der Erlös in Höhe von 750 Euro geht an die Deutsche Duchenne-Stiftung, die sich für an Muskeldystrophie Erkrankte einsetzt.

Der Boden der Carl-Bosch-Turnhalle in Limburgerhof ist halb mit Matten bedeckt. Längs vor dem Fenster aufgereiht sitzen die Budo-Schüler in der typischen Haltung. Sie lauschen dem Holländer Mark Sterke, einem der vier Referenten des Benefizseminars, zu dem der Budo-Club anlässlich seines Vereinsjubiläums eingeladen hat. Shin-Tai-Ryu nennt sich seine Kampfkunst, die mit Holzschwertern ausgeführt wird. Dem stillen Beobachter eröffnet sich hier eine fremde Welt samt ihrer Kultur und Begrifflichkeiten. „Vor allem die Namen der einzelnen Kampfkunst-Techniken haben es in sich und sind für Laien verwirrend“, weiß Christian Wiederanders, der den Kampfstil Tatsu-Ryu-Bushido nach Limburgerhof geholt hat. Budo nennt sich der dazugehörige Club momentan noch. Doch ausgeübte Kampfkunst und Verein sollen künftig einen gemeinsamen Namen tragen. „Traditionelle japanische Kampfkunst wurde in Limburgerhof bereits vier Jahre vor der Clubgründung ausgeübt – und das bei jedem Wetter im Freien auf dem Gelände der Rudolf-Wihr-Schule“, erinnert sich Wiederanders an die Anfänge. Die Clubgründung vor 25 Jahren sei ein notwendiges Übel gewesen, um in den Genuss von Hallentraining zu kommen. Um vollends akzeptiert zu werden, musste der Verein einen langen Weg gehen. Vorurteile aufgrund der fremden Wurzeln seien einst an der Tagesordnung gewesen. Ein Vierteljahrhundert später zeigt sich ein anderes Bild. „Die Akzeptanz ist da und inzwischen kommen nicht wenige umweltgeplagte Erwachsene, die einfach in die Welt der Samurai abtauchen wollen“, sagt der Gründer. Kindern und Jugendlichen könne die Kampfkunst, die offiziell als gesundheitsfördernde Sportart anerkannt sei, bei Krankheiten wie ADHS helfen und zu einer Verbesserung der Leistungen führen. Die Stimmung in der Turnhalle ist ausgelassen, trotzdem wird den Referenten mit gebührendem Respekt still und aufmerksam zugehört, um kurz danach dann in Zweiergruppen die neuen Griffe auszutesten. Die Teilnahmegebühr und die Einnahmen vom Kuchenbüffet gehen an die Deutsche Duchenne-Stiftung. Allein schon aus diesem Grund hätten sich die Veranstalter eine größere Resonanz zum Jubiläumsseminar erhofft. Der Aufwand für so eine Veranstaltung sei ziemlich hoch und eine breitere Unterstützung seitens anderer Vereine oder lokaler Kampfsportvereine wäre daher wünschenswert gewesen. Dass die ausblieb, zeichnet laut Wiederanders aber ein realistisches Bild vom Umgang der Vereine miteinander. Einige wenige Externe sind der Einladung dennoch gefolgt. Zum Beispiel der 20-jährige Tobias Schür vom „Zen Bogyo Do“-Verein aus Otterberg bei Kaiserslautern. „Die Stimmung hier ist gut. Ich bin vor allem gekommen, weil ich andere Kampfkünste kennenlernen wollte“, erzählt er. Den größten Anteil der Seminarteilnehmer machen Vereinsmitglieder aus. Die 16-jährige Elena Kalla aus Frankenthal etwa trainiert seit einem halben Jahr einmal die Woche in Limburgerhof. Durch Zufall habe sie zu Bushido gefunden. Der „Ausdruck der mentalen und körperlichen Stärke“ faszinierte sie von Beginn an. Neben der zehnjährigen Jule aus Limburgerhof, die im Verein schon nicht mehr zu den Küken gehört, sind einige Grundschulkinder unter den Teilnehmern. Im Seminar beweisen sie, dass sie ganz still sitzen können. Die langen Übungsphasen bieten für die kleinen Sportler schließlich noch genügend Freiraum zum Austoben. Kampfrabauken werden im Budo-Club keine ausgebildet. „Man muss schon Geduld mitbringen, und Rambos gehen von ganz alleine wieder“, schmunzelt Wiederanders.

x